4. Spieltag: SC Weiche Flensburg 08 - VfB Lübeck

Erste richtige Standortbestimmung in Flensburg - keine Gästefans erlaubt

Am kommenden Freitag steht das erste Auswärtsspiel der noch jungen Regionalligasaison für unseren VfB an. Dabei geht es gegen den vermeintlichen Topfavoriten aus Flensburg. Ebenso wie der VfB ist Weiche Flensburg 08 mit zwei Siegen in die Saison gestartet.

Gegründet wurde der kommende Gegner 1930 noch als ETSV Weiche Flensburg. Im Juli 2017 kam es zum Zusammenschluss der Vereins mit Flensburg 08. Seit dem heißt der Verein SC Weiche Flensburg 08. Direkt nach dem Zusammenschloss in der Saison 2017/2018 konnten die Flensburg auch erstmals Meister der Regionalliga Nord werden und sich für die Aufstiegsrelegation zur Dritten Liga qualifizieren. Allerdings musste sich Flensburg nach einem 2:3 im Hinspiel und einem Unentschieden im Rückspiel dem Kontrahenten von Energie Cottbus geschlagen geben. Dies ist mit Sicherheit der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Gleichzusetzen möglicherweise mit dem Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals im Jahr 2018/2019. Dort konnte man sich zunächst in der ersten Runde gegen den VfL Bochum durchsetzen. In der zweiten Runde spielte man gegen Werder Bremen und verlor auf der Lübecker Lohmühle deutlich mit 5:1.

Flensburg kann wohl gemeinhin als "Powerhouse" der Regionalliga Nord bezeichnet werden und zählt Jahr für Jahr immer mindestens zum erweiterten Favoritenkreis um die Meisterschaft. So beendete die Mannschaft die abgelaufene und durch die Corona-Pandemie frühzeitig beendete Saison als Tabellenführer der Nordstaffel. Allerdings stellte man keinen Antrag auf Lizenz zur 3. Liga, weshalb der Tabellenführer der Südstaffel TSV Havelse die Chance auf die 3. Liga bekam und diese zu nutzen wusste. Die Qualität der Flensburger ist also durchaus bekannt.

Auch in dieser Saison gilt Weiche nicht zuletzt durch den Rückzug der Zweitvertretung vom VfL Wolfsburg als Favorit auf die Meisterschaft der Regionalliga Nord und somit als sichere Bank in der ab Februar beginnenden Aufstiegsrunde. Es wartet also ein richtiger Prüfstein auf die junge Lübecker Mannschaft und eine richtige Standortbestimmung. Zumal beim Aufeinandertreffen am Freitag keine Gästefans zugelassen werden sein. Durch Verstöße gegen die Coronaregeln unserer geliebten Kollegen aus der Landeshauptstadt bei deren Auftritt in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Flensburg hat das Gesundheitsamt in Flensburg strengere Maßnahmen beschlossen, die Zuschauerzahl auf 900 begrenzt und angeordnet, dass keine Gästefans zugelassen sein werden. Das ergibt für die Mannschaft vom VfB eine ganz neue Situation, mit der sie sich anfreunden werden muss.

Trainiert wird die Mannschaft von Weiche von Thomas Seeliger. Der 54-jährige war zunächst drei Jahre als Trainer der zweiten Mannschaft von Weiche 08 tätig, ehe er nach dem endenden Arbeitsverhältnis von Daniel Jurgeleit zum Cheftrainer der ersten Mannschaft befördert wurde. Davor war er vier Jahre als Trainer von Eintracht Norderstedt tätig. Als Spieler war Seeliger unter anderem für den SC Freiburg, 1860 München, VfL Wolfsburg, Fortuna Düsseldorf und den FC St. Pauli in der 1. und 2. Bundesliga unterwegs und konnte dabei 239 Einsätze im Unterhaus und 86 Einsätze in der Bundesliga sammeln. Er ist zudem Inhaber einer UEFA-Pro-Lizenz.

Aber nicht nur an der Seitenlinie hat Flensburg Qualität sondern auch auf dem Platz. Dabei kommt die Mannschaft wie eine Filiale aus der Landeshauptstadt daher, bietet aber auch einige Ex-Lübecker auf. Im Tor ist Florian Kirschke eine Instanz und schon mehrere Jahre Stammkeeper. In der Defensive findet unter anderem mit Kapitän Torge Paetow (in der Jugend der Landeshauptstadt ausgebildet) und Außenverteidiger Patrick Herrmann (Acht Jahre in der Landeshauptstadt) enorme Qualität. Auch das Mittelfeld um den in Lübeck enorm beliebten Dominic Hartmann ist stark besetzt. Im Angriff findet sich mit Christopher Kramer ebenfalls ein alter Bekannter. Der 31-jährige spielte eine Saison in Lübeck ehe er den Weg über Oldenburg, Wuppertal und Steinbach 2020 zu Flensburg fand. Er ist der Zielspieler von Flensburg und es gilt, auf ihn besonders aufzupassen. Das Team ist in der Form schon etwas länger zusammen und wurde im Sommer noch punktuell verstärkt. Der bereits angesprochene Patrick Herrmann kam aus Darmstadt und auch Torben Rehfeldt wurde aus Elversberg für die Defensive verpflichtet. Zudem wurden mit Brian Jungjohann, Nahne Paulsen und Nils Jungehülsing drei junge Spieler aus der zweiten Mannschaft hochgezogen.

In den letzten Jahren hatte Weiche Flensburg immer eine sehr stabile Defensive und war vorne im Grunde stets für ein Tor gut. Diese Saison funktioniert die Offensive bisher zumindest wie gewünscht. Im DFB-Pokal verlor Flensburg erst nach Verlängerung 4:2 gegen die Landeshauptstadt. Zum Auftakt in die Regionalligasaison folgte dann ein souveränes 3:1 gegen Altona 93 und ein knappes, erst spät errungenes 3:2 bei der Zweitvertretung aus der Landeshauptstadt. Sechs geschossene Tore stehen allerdings bereits nach Adam Riese drei Gegentreffer gegenüber. Für die sonst so stabile Flensburger Defensive recht ungewöhnlich. Es zeigt deutlich, dass die Mannschaft verwundbarer ist, als man vielleicht annehmen würde.

Für den VfB wird es also ein echter Prüfstein. Es dürfte wichtig sein, zügig ins Spiel zu kommen, die sich bietenden Chancen konsequent zu nutzen, aggressiv in den Zweikämpfen zu sein und gegen eine robuste Flensburger Mannschaft dagegen zu halten.


So könnten sie spielen:

SC Weiche Flensburg 08:
Kirschke - Petersen, Paetow (c), Thomsen, Herrmann - Meyer, Rehfeldt, Hartmann, Cornlis - Kramer, Gieseler

VfB Lübeck:
Gründemann - Kölle, Brackelmann, Grupe (c), Daube - Ciapa, Schmitt - Abifade, Boland, Taritas - Sezer

Anpfiff:
Freitag, 27.08.2021, 19 Uhr im Manfred-Werner-Stadion (maximal 900 Zuschauer zugelassen)

Live auf sporttotal.tv oder der Liveticker

Nur der VfB! Echt Leev - keen Mood