Nach Ajax Amsterdam hat auch der VfB Stuttgart eine interne Untersuchung gegen Ex-Sportdirektor Sven Mislintat eingeleitet. „Der VfB Stuttgart prüft aus gegebenem Anlass die betroffenen Transferaktivitäten“, bestätigten die Schwaben dem „Kicker“ und der „Bild“. Im Fokus steht dabei besonders der 8 Millionen Euro teure Deadline-Day-Transfer von Borna Sosa (25) zwischen den beiden Klubs.
Im Raum steht der Vorwurf eines Interessenkonflikts und mögliche Verstöße gegen die Corporate-Governance-Erklärung vom börsennotierten Ajax. Hintergrund ist Mislintats Beteiligung an dem Fußballdatenanalyse-Unternehmen „Matchmetrics“. An dieser Firma ist seit dem Sommer auch die Beraterfirma „AKA Global“ beteiligt, die Sosas Wechsel vom VfB zu Ajax abwickelte. Bis August ließ sich der Kroate noch von „CAA Stellar“ vertreten. Auch Stuttgart arbeitet mit „Matchmetrics“ zusammen, das laut „Bild“ von „AKA Global“ bereits seit 2020 mit Darlehen unterstützt wird.
Geschäftsführer Arthur Beck bestreitet indes vehement, dass der Wechsel Sosas zu Ajax nur möglich gewesen sei, weil der Linksverteidiger sich der Agentur „AKA Global“ angeschlossen hat. „Dass der Transfer nur mit mir als Berater zustande kommen könnte, ist der größte Unsinn, den ich je gehört habe“, sagte Beck im Gespräch mit „Voetbal International“. Ex-Agentur „CAA Stellar“ soll dies jedoch gegenüber „De Telegraaf“ bestätigt haben.
„Das sind vor allem Vermutungen“, entgegnete Beck. „Ich kenne Borna seit Langem und war einer von mehreren Agenten, die für ihn tätig waren. Ich durfte im Namen des Spielers mit mehreren Vereinen sprechen, darunter auch Ajax. Ein paar Wochen zuvor habe ich ihn Ajax angeboten. Ich habe darauf hingewiesen, dass es mehrere Möglichkeiten gibt und dass, wenn Sven ihn haben will, die Dinge schnell erledigt werden müssen.“
Beck behauptet zudem, Sosa sei auf Drängen von Neu-Trainer Maurice Steijn verpflichtet worden. „Am letzten Tag der Transferperiode war es der Trainer von Ajax, der Borna unbedingt haben wollte, nicht Sven. Dann haben wir angefangen zu reden und es kam ein Deal zustande.“ Laut „De Telegraaf“ hat Beck die Verhandlungen im Namen von Ajax mit dem VfB Stuttgart geführt, aber dem Berater zufolge entspricht das nicht der Wahrheit. „Es ist eine Lüge, dass ich ein Mandat von Ajax für die Transfers von Eduard Spertsyan und Borna Sosa erhalten habe. Nicht von Ajax und auch nicht von Sven. Ich weiß nicht, warum diese Dinge geschrieben wurden.“
Mislintat, der seit Mai als Technischer Direktor bei Amsterdam fungiert, steht bei Ajax wegen seiner Transferpolitik in der Kritik. Im Sommer kam ein Dutzend Spieler für 109 Mio. Euro, im Gegenzug nahm der Klub durch Spielertransfers auch 156 Mio. Euro ein. Der Saisonstart misslang, mit fünf Punkten aus vier Spielen ist Ajax nur Zwölfter der Eredivisie.
27.03.2024 | 13:00 Uhr | Quelle: Transfermarkt
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