17.04.2020 - 12:34 | Quelle: Transfermarkt.de | Lesedauer: unter 11 Min.
SpVgg Greuther Fürth
Rachid Azzouzi
Fürths Sportchef im Interview 

Azzouzi über Dilemma im Fußball: „Wenig Rücklagen wegen extremem Erfolgsdruck“

SpVgg Greuther Fürths Azzouzi über Dilemma im Profifußball & Transfermarkt
©TM/IMAGO

Der Profifußball liegt weiter auf Eis, eine Fortsetzung steht noch in den Sternen. Rachid Azzouzi, Sport-Geschäftsführer bei der SpVgg Greuther Fürth, spricht im Transfermarkt-Interview über die Auswirkungen der Coronakrise auf die Planungen beim Zweitligisten und mögliche Vorteile auf einem veränderten Transfermarkt. Der 49-Jährige kritisiert Politiker und Experten und verrät, warum ihm die öffentliche Wahrnehmung des Profifußballs missfällt. Der frühere Profi erklärt zudem, warum er für die internationalen Ambitionen von Bayern München und Borussia Dortmund mittlerweile mehr Verständnis aufbringt.


Transfermarkt: Herr Azzouzi, ist Ihr Arbeitspensum in Zeiten von Corona höher oder niedriger?


Azzouzi: Ich würde sagen: anders. Die Situation fordert uns täglich. Die Tage nach der Einstellung des Spielbetriebs haben uns vor viele Aufgaben gestellt, insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht. Wir sprechen intensiv durch, wie es aussehen wird, wenn wir ohne Zuschauer weiterspielen dürfen, was mit der Rückzahlung von Sponsorengeldern geschieht und vieles mehr. Das musste hochgerechnet werden, um entsprechende Maßnahmen treffen zu können – was in den vergangenen Wochen auch geschehen ist.


Transfermarkt: Eine komplizierte Aufgabe.


Azzouzi: Es haben ganz, ganz viele Gespräche stattgefunden mit Spielern, Trainern, allen Geschäftsstellenmitarbeitern und dem Nachwuchsleistungszentrum, um das Schiff auf Kurs zu halten.


Transfermarkt: Wie betreiben Sie aktuell die Kaderplanung? Können Sie überhaupt irgendetwas planen?


Azzouzi: Auch hier hat es viele Gespräche gegeben. Aber natürlich muss man bei auslaufenden Verträgen, vereinbarten Optionen und der Planung für die neue Saison komplett auf die Bremse treten. Trotzdem ist man die ganze Zeit im Dialog mit den Spielern und Beratern, wenn auch nicht ganz so intensiv wie zu normalen Zeiten. Durch die Veränderungen wegen Corona muss es an mancher Stelle Einsparmöglichkeiten geben, darüber sind oder waren wir bereits im Austausch.


Mitarbeiter
Rachid Azzouzi
R. Azzouzi Alter: 53
SpVgg Greuther Fürth
SpVgg Greuther Fürth


Transfermarkt: Wie sieht’s eigentlich mit Ihrer eigenen Zukunft aus? Laut unserer Datenbank endet Ihr Vertrag im Juni…


Azzouzi: Nein, nein, das ist so nicht richtig. Es ist nur noch nicht offiziell kommuniziert worden. Ich habe im letzten Jahr meinen Vertrag bis 2022 verlängert.


Transfermarkt: Die Deutsche Fußball Liga, deren Kommission Sie angehören, hat ihre für Freitag angesetzte Mitgliederversammlung um eine Woche auf den 23. April verschoben. Eine sinnvolle Entscheidung oder weitere Zeit, die Ihnen als Bundesliga-Manager verloren geht?


Azzouzi: Ich denke, dass sich der Fußball größtenteils vorbildhaft und solidarisch verhält, ohne irgendetwas einzufordern. So ist es auch bei uns in Fürth. Wir vertrauen der DFL mit Christian Seifert an der Spitze, sind ständig im Austausch. In erster Linie geht es darum, dass wir uns nach den Richtlinien der Politik und Gesundheitsbehörden richten. Niemand ist für eine Sonderrolle des Fußballs. Dennoch gilt es zu beachten, dass wir wie andere Bereiche auch ein Wirtschaftszweig sind, der seine Sorgen und Nöte hat, und für den Fall einer Fortsetzung Szenarien spielen muss. Und eines stört mich brutal an der Berichterstattung.


Mitarbeiter
Christian Seifert
C. Seifert Alter: 55
Deutsche Fußball Liga
Deutsche Fußball Liga


Transfermarkt: Und das wäre?


Azzouzi: Von vielen Politikern, Virologen oder anderen Experten wird der Fußball als reine Spaßveranstaltung abgetan. Das sind wir nicht, in Fürth schon einmal gar nicht. Wir haben keine Millionäre bei uns. Man darf nicht immer die Spitze sehen und dann sagen: Das sind alles überbezahlte Fußballer, die können ja auch mal auf was verzichten. Es geht nicht einfach nur um Millionäre, sondern auch um Mitarbeiter wie den Platzwart – der hat auch Verpflichtungen und eine Familie zu ernähren. Wir sprechen von fast 60.000 Mitarbeitern bei den Profiklubs.



Transfermarkt: Wie hat sich der Fußball denn zuletzt präsentiert?


Azzouzi: Er hat sich in sozialer und auch monetärer Hinsicht in den vergangenen Wochen gut präsentiert. Wenn man liest, wer innerhalb der Vereine schon alles auf Geld verzichtet hat… Da gibt es in Deutschland sehr viel Solidarität im Vergleich zu anderen Ländern. Viele Fußballer haben gespendet, eine Stiftung oder ihre Stadt unterstützt – das ist aller Ehren wert.



Auch aus der Politik habe ich nicht vernommen, dass auf 10 bis 20 Prozent der Diäten oder des Gehalts verzichtet wird.



Transfermarkt: Ohne Wenn und Aber.


Azzouzi: Es gibt viele Menschen in der normalen Wirtschaft, die ebenfalls sehr, sehr gutes Geld verdienen. Ehrlich gesagt: Aus der Richtung habe ich relativ wenig mitbekommen, ob da auf irgendetwas verzichtet wird. Es gibt Top-Manager, die Millionen-Boni einstreichen. Auch aus der Politik habe ich nicht vernommen, dass auf 10 bis 20 Prozent der Diäten oder des Gehalts verzichtet wird. Vielleicht steht so etwas auch nicht in der Zeitung, ich lasse mich da gerne korrigieren.


Transfermarkt: Bei Profivereinen wie in Fürth wird nichtsdestotrotz ordentlich verdient…


Azzouzi: Gar keine Frage. Darüber ist sich auch jeder im Fußball bewusst. Manchmal wird auch nicht nachvollziehbar viel Geld verdient. Man darf aber in dem Zusammenhang auch nicht vergessen, dass ein Fußballer letztlich nur zehn, elf, zwölf Jahre auf hohem Niveau verdienen kann, während normale Arbeitnehmer zwar weniger bekommen, ihren Job aber 30 oder 40 Jahre ausüben können.


Gehaltsverzicht bei SpVgg Greuther Fürth – Azzouzi verteidigt Profifußball


Transfermarkt: Wie geht man bei den „Kleeblättern“ mit dem Thema Gehaltsverzicht um? 


Azzouzi: Als wir darüber gesprochen haben, war die Bereitschaft der Mannschaft und des Trainerteams sofort da. Keiner hat gesagt: Das kommt überhaupt nicht infrage. Und wir haben auch relativ schnell eine Lösung hinbekommen. Wir aus der Geschäftsführung sind natürlich auch mit dabei, da gab es gar kein Überlegen. Das kann man vielleicht erwarten – muss man aber nicht. Ja, der Fußball ist überbezahlt im Vergleich zu systemrelevanten Berufen, die unterbezahlt sind. Aber eben nicht nur der Fußball, sondern viele Zweige. Das muss man einfach mal klarstellen. Der Fußball hat nichts gefordert, er muss nur jetzt Pläne schmieden. Und das muss erlaubt sein.


Transfermarkt: Pläne, die auf wackeligen Beinen stehen…


Azzouzi: Wenn die Politik und Gesundheitsbehörden sagen: Ihr müsst die Spiele noch einmal verschieben und noch einmal, dann muss sich der Fußball mit der Situation beschäftigen. Aber wir müssen doch auch planen können – nichts anderes hat der Fußball getan. Er muss sich damit befassen, wie er aus dieser extremen wirtschaftlichen Situation mit einem blauen Auge davonkommt. Es ist nicht schlimm, sich darüber Gedanken zu machen.


Transfermarkt: Die DFL soll die 36 Profiklubs in mehreren Briefen gebeten haben, sich nicht weiter öffentlich in der Debatte um einen Neustart mit Geisterspielen zu äußern. Stimmt das?


Was passiert bei Saisonabbruch? Hier mitdiskutieren Zum Forum Azzouzi: Ich will nichts bestätigen. Aber bei der DFL haben wir zwei wesentliche Sachen besprochen: Bis Ende April wollen und werden wir nicht spielen. Und bis zum 30.6. soll die Saison beendet werden. Alles andere ist Spekulation und nicht hilfreich. Tagtäglich ändert sich die Situation hinsichtlich der Verordnungen. Der Fußball tut gut daran, einheitlich aufzutreten. Das tut er, er hält sich zurück. Trotzdem hat der Fußball auch eine Bedeutung innerhalb der Gesellschaft. Das einzige, was wir Klubs tun können, ist, gewisse Dinge vorauszuplanen. Ob diese eintreffen werden, wissen wir alle nicht und liegt auch nicht in unseren Händen.


Transfermarkt: Ihre beiden Schwestern sind Krankenschwestern, Ihr Vater war im Bergbau tätig, Ihre Mutter am Fließband. Wie sehr prägt das Ihren Blick auf das Geschehen?


Azzouzi: Ich kann nachempfinden, was geleistet werden muss, um ein bisschen Geld zu verdienen. Ich verstehe ihre Probleme. Aber die hat es schon immer gegeben – unabhängig von der Pandemie, die nun zu extremen Leistungen auffordert für alle Bereiche. Wenn ich sehe, was meine Schwestern für Arbeitszeiten und eine Entlohnung haben, war das noch niemals gerecht und gerechtfertigt. Aber da können wir beispielsweise auch LKW-Fahrer und Mitarbeiter an der Kasse hinzuziehen. Die Frage ist für mich: Wird ihnen diese Wertschätzung, die sie momentan erfahren, auch nach der Corona-Krise, wenn es Medikamente und einen Impfstoff gibt, entgegengebracht? Sie werden nicht annähernd gerecht bezahlt. Alle sagen, die Welt ändert sich, was heuchlerisch klingt. Das hoffe ich auch. Meine Befürchtung ist aber, dass das relativ schnell wieder vergessen wird.


Transfermarkt: Wie lange könnte die Spielvereinigung ohne eine Fortsetzung der Liga bzw. mit Geisterspielen bis Jahresende finanziell durchhalten? 


Community Alle Themen rund um das „Kleeblatt“ Jetzt mitreden! Azzouzi: Wenn alle eingeleiteten Maßnahmen so eintreffen, wie wir uns das vorstellen, wäre die Liquidität gegeben. Wir planen erst einmal bis zum 30.6. Darüber hinaus muss man sehen, wie es überhaupt weitergeht. Die zu planenden Szenarien müssen dann letztlich alles beinhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass länger Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, ist gegeben. Das müssen wir einkalkulieren für die neue Saison. Die Lage ist natürlich ernst und verlangt uns alles ab. Aber wir haben es gut im Griff und werden es gut hinbekommen – unter der Voraussetzung, dass wir irgendwann die Saison zu Ende spielen können.


Transfermarkt: Gehen Sie davon aus, dass einigen Klubs die Luft ausgehen wird?


Azzouzi: Grundsätzlich müssten die Profivereine gut aufgestellt sein. Das große Dilemma ist, dass relativ viel Geld im Fluss ist, aber relativ wenig Rücklagen gebildet wurden, weil man – das muss man ehrlicherweise sagen – unter extremem Erfolgsdruck steht. Die Regulierung des Spielermarkts, der auch auf uns in der 2. Liga abfärbt, fängt ganz oben bei den Topklubs an. Wenn in der Spitze Ablösesummen von 200 Millionen Euro kursieren, hat das Auswirkungen auch auf die finanzschwächeren Klubs.


Transfermarkt: Wie ist es bei den „Kleeblättern“?


Azzouzi: Wir haben über die Jahre hinweg immer versucht, mit einem niedrigen Etat mithalten zu können, sind von der Wirtschaftskraft her im unteren Drittel der 2. Liga angesiedelt. Es ist nicht selbstverständlich, als kleiner Verein einen Gewinn nach dem anderen einzufahren – das ist uns gelungen. Wir sind vom TV-Geld abhängig und man muss in diesem Markt irgendwie mithalten, um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten. Für die neue Saison müssen wir den Gürtel noch einmal enger schnallen.


Transfermarkt: Fürths Rekordeinkauf war Nikola Djurdjic in der Saison 2012/13 mit einer Ablöse von einer Million Euro. Sind solche Summen für ihren Verein in der näheren Zukunft noch einmal möglich?


Djurdjic vorn Rekordeinkäufe der SpVgg Greuther Fürth Zur Übersicht Azzouzi: Das war damals zu Bundesliga-Zeiten. Grundsätzlich haben wir in Fürth immer ablösefreie oder kostengünstige Spieler geholt. Unser Prinzip ist, dass wir Spieler entwickeln und sie weiterverkaufen, um überleben zu können. Ablösesummen im Millionenbereich sind für uns nie denkbar gewesen, in der 2. Liga schon mal gar nicht. Wenn es gut läuft, haben wir pro Saison für Transferausgaben zwischen 400.000 und 500.000 Euro zur Verfügung. Deswegen ist es hin und wieder lustig zu sehen, wie anderswo in der 2. Liga Spieler für Millionenbeträge gekauft werden. Das würden wir auch gerne, wenn wir das Geld hätten (lacht). Aber es ist okay, wir haben andere Ansprüche und eine Nische gefunden, in der wir uns gut bewegen.


Transfermarkt: Bei Transfermarkt wurden zuletzt die Marktwerte aller Spieler um 20 Prozent bzw. um 10 Prozent bei Fußballern, die 1998 oder später geboren wurden, gesenkt.


Azzouzi: Es war richtig, eine Herabstufung vorzunehmen, weil sich der Markt in diesem Sommer verändern wird.


Fürth-Sportchef Azzouzi: Weltpolitik überlagert Profifußball – „Nicht immer das Allerwichtigste“


Transfermarkt: Wie geht es in Zukunft weiter?


Azzouzi: Wenn die Krise überwunden ist, Zuschauer wieder in die Stadien dürfen und Medienerlöse vorhanden sind, wird der Fußball wieder an Bedeutung gewinnen. Der Mensch vergisst schnell. Ich hoffe aber, dass einiges hängen bleibt und man registriert, dass der Fußball nicht immer das Allerwichtigste ist. Manchmal hatte man das Gefühl, dass Fußballschlagzeilen mehr Bedeutung haben als die Weltpolitik. Das hat sich gewandelt.



Transfermarkt: Können die Auswirkungen auf dem Transfermarkt für die Spielvereinigung auch zum Vorteil werden?


Azzouzi: Ein Nachteil wird für uns auf jeden Fall sein, dass wir den Gürtel noch mal enger schnallen müssen, als wir es ohnehin schon getan haben. Wir können nicht mit Geld um uns schmeißen. Das ist aber auch okay. Grundsätzlich glaube ich aber, dass viele Spieler auf den Markt kommen werden, die aufgrund von Kaderreduzierungen zu einem für uns machbaren Preis zu haben sind. Vielleicht sind Spieler dabei, die für uns bis vor zwei, drei Monaten nicht infrage gekommen wären. Das muss man abwarten, ist noch zu viel Spekulation.



Auch der FC Bayern und der BVB müssen versuchen, in Konkurrenz zu absoluten Topklubs, die finanziell noch besser dastehen, irgendwie mitzuhalten – das ist ja das große Problem.



Transfermarkt: Wie wird sich das Profigeschäft aus Ihrer Sicht verändern?


Azzouzi: Ich hoffe, dass sich einige Dinge auch in wirtschaftlicher Hinsicht in gewisser Weise regulieren. Aber es liegt nicht an uns kleinen Vereinen, sondern wird mit dem internationalen Geschäft zusammenhängen. Auch der FC Bayern und der BVB müssen versuchen, in Konkurrenz zu absoluten Topklubs, die finanziell noch besser dastehen, irgendwie mitzuhalten – das ist ja das große Problem. Im Gegensatz zu früher habe ich dafür heute sogar mehr Verständnis. Der Markt bestimmt den Preis! Wenn Investoren die Preise nach oben treiben, kann man natürlich sagen, wir machen nicht alles mit. Auf der anderen Seite wird bei Bayern oder Dortmund auch alles infrage gestellt, wenn sie zum vierten Mal hintereinander im Champions-League-Achtelfinale rausfliegen. Ich habe auch von Ewald Lienen gelesen, dass er einen Salary Cap fordert.


Transfermarkt: Der Technische Direktor des FC St. Pauli plädiert für Obergrenzen bei Fußballer-Gehältern und Ablösen. Wie realistisch ist das?


Azzouzi: Für solche Ideen bin ich grundsätzlich zu haben, sie müssen aber realisierbar sein. Der Ewald soll mir mal erklären, wie das funktionieren soll. In Amerika ist das möglich, weil es sich um ein geschlossenes System handelt. Aber wie soll das international aussehen? Es geht ja nicht nur um die Handhabung in Deutschland. Das kann nicht funktionieren, wenn man sich in der Bundesliga beschränkt und alle anderen Nationen machen es nicht. Das würde bedeuten, dass der deutsche Fußball an Attraktivität und finanziellen Zuwendungen verliert. 



Transfermarkt: Gehen Sie davon aus, dass die Saison bis zum 30. Juni beendet wird?


Azzouzi: Wir hoffen, dass wir es hinbekommen.


Interview: Philipp Marquardt (PhilippMrq)

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Sky-Doppelpack Ägypten Sky-Doppelpack 18.04.2020 - 21:31
Zitat von amras1311
Zitat von Sky-Doppelpack

1. Ich find das man immer lächerlich wenn man Totschlagargumente bringt wie "Es ist nicht verboten....". Wenn du von klein an bis 35 nichts anderes gemacht hast, außer einen Beruf erlernt/studiert und Profifussball, dann wirst du anschließend Probleme haben in den normalen Arbeitsmarkt zu kommen. Denn dir fehlt die notwendige Berufserfahrung die gern so oft erwünscht ist. Und in die Produktion wirst dich auch nicht schleppen wollen. Es ist völlig verständlich das man sich nicht verschlechtern möchte. Zuerst 30 - 50.000 im Monat verdient, und nun nicht mehr als 2.000?
2. Es ist völlig Wurst was jemand verdient. Ist der Markt dafür da, dann ist es eben so. Und was jemand wem zahlt geht niemand was an, außer dem AG und dem AN. Und in der Bundesliga verdienst du nicht im Schnitt ne Mio. Brutto im Monat.


Allein schon die Annahme, jemand MÜSSE bis Mitte 30 sein Schäfchen im Trockenen haben und dann in Rente gehen finde ich obszön. Als ob es ein Anrecht für Fußballer darauf gäbe, während der Rest der Bevölkerung bis Mitte 60 zu arbeiten habe. Noch absurder der Gedanke, es sei jemandem, der für ein paar Jahre 30-50k+ im Monat verdient hat, nicht zuzumuten dann "nur noch" 2k zu verdienen. Sorry - aber 10-15 Profijahre sind eine lange Zeit um sich Gedanken zu machen, was man den Rest seines Lebens anstellen will. Wer wirklich in Rente gehen will, kann das spätestens mit Mitte 20 finanziell planen. Wer arbeiten will - egal ob im Fußball oder ganz was anderes, kann das ebenfalls in die Wege leiten. Die Dritt-/Viertligakicker kriegen das ja auch hin.

Ein anderer Punkt ist dieses ständige "Salary Cap geht ja bei uns gar nicht". Eine Lüge, oder zumindest Irreführung. Natürlich geht das. Gehaltsobergrenze pro Klub für alle Beschäftigten z.B. 100Mio. In der zweiten Liga dann entsprechend den 20% Fernseheinnahmen 20Mio. Ansonsten Anhebung gemäß Inflationsrate. Das geht auch lokal in Deutschland, wenn der Rest Europas nicht mitzieht - obwohl es natürlich für Chancengleichheit in den Europacups besser wäre, wenn die mitmachen. Man will es nur nicht. Die Spieler logischerweise nicht. Die Funktionäre nicht, weil es auch an ihre Gehälter gehen würde. Und auch die Fans (und Funktionäre) der großen Klubs wollen es natürlich nicht, weil dann die schönen Zeiten vorbei sind, wo man sich nach Belieben bei den kleineren Klubs bedienen kann und wo man auch nach einem schlechten Jahr trotzdem immer CL spielt (Bayern, BVB) oder zumindest nicht absteigt (Schalke, B04, Leipzig, Gladbach etc).

1. Gedanken machen kannst du dir wie du willst. Fakt ist aber nun mal das es schwer ist sich mit Mitte 30 irgendwo zu integrieren. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Und du wirst nicht gleich in Rente gehen. Aber das Polster ist wichtig um nicht gleich abzurutschen. Schließlich hat man sich auch ein Lebensstandard erarbeitet.

2. Der Salary Cap wie in den USA ist in der EU so nicht zulässig. Man kann nicht was fordern was von vornherein scheitert. Das sich die großen Klubs bei den kleinen bedienen können, liegt an der Schere zwischen den Ligen. Welche durch die Geldverteilung der TV Verträge und Platzierungen geschuldet ist. Und das wird sich auch nicht weiter ändern. Wenn man was zudem ändern möchte, so muss es in allen Ländern gleich sein.
amras1311 amras1311 18.04.2020 - 07:00
Zitat von Sky-Doppelpack

1. Ich find das man immer lächerlich wenn man Totschlagargumente bringt wie "Es ist nicht verboten....". Wenn du von klein an bis 35 nichts anderes gemacht hast, außer einen Beruf erlernt/studiert und Profifussball, dann wirst du anschließend Probleme haben in den normalen Arbeitsmarkt zu kommen. Denn dir fehlt die notwendige Berufserfahrung die gern so oft erwünscht ist. Und in die Produktion wirst dich auch nicht schleppen wollen. Es ist völlig verständlich das man sich nicht verschlechtern möchte. Zuerst 30 - 50.000 im Monat verdient, und nun nicht mehr als 2.000?
2. Es ist völlig Wurst was jemand verdient. Ist der Markt dafür da, dann ist es eben so. Und was jemand wem zahlt geht niemand was an, außer dem AG und dem AN. Und in der Bundesliga verdienst du nicht im Schnitt ne Mio. Brutto im Monat.


Allein schon die Annahme, jemand MÜSSE bis Mitte 30 sein Schäfchen im Trockenen haben und dann in Rente gehen finde ich obszön. Als ob es ein Anrecht für Fußballer darauf gäbe, während der Rest der Bevölkerung bis Mitte 60 zu arbeiten habe. Noch absurder der Gedanke, es sei jemandem, der für ein paar Jahre 30-50k+ im Monat verdient hat, nicht zuzumuten dann "nur noch" 2k zu verdienen. Sorry - aber 10-15 Profijahre sind eine lange Zeit um sich Gedanken zu machen, was man den Rest seines Lebens anstellen will. Wer wirklich in Rente gehen will, kann das spätestens mit Mitte 20 finanziell planen. Wer arbeiten will - egal ob im Fußball oder ganz was anderes, kann das ebenfalls in die Wege leiten. Die Dritt-/Viertligakicker kriegen das ja auch hin.

Ein anderer Punkt ist dieses ständige "Salary Cap geht ja bei uns gar nicht". Eine Lüge, oder zumindest Irreführung. Natürlich geht das. Gehaltsobergrenze pro Klub für alle Beschäftigten z.B. 100Mio. In der zweiten Liga dann entsprechend den 20% Fernseheinnahmen 20Mio. Ansonsten Anhebung gemäß Inflationsrate. Das geht auch lokal in Deutschland, wenn der Rest Europas nicht mitzieht - obwohl es natürlich für Chancengleichheit in den Europacups besser wäre, wenn die mitmachen. Man will es nur nicht. Die Spieler logischerweise nicht. Die Funktionäre nicht, weil es auch an ihre Gehälter gehen würde. Und auch die Fans (und Funktionäre) der großen Klubs wollen es natürlich nicht, weil dann die schönen Zeiten vorbei sind, wo man sich nach Belieben bei den kleineren Klubs bedienen kann und wo man auch nach einem schlechten Jahr trotzdem immer CL spielt (Bayern, BVB) oder zumindest nicht absteigt (Schalke, B04, Leipzig, Gladbach etc).
JayGoppingen SV Erlbach JayGoppingen 17.04.2020 - 20:50
Zitat von Sky-Doppelpack
Zitat von KaiS04

Eigentlich gutes Interview, aber an der Stelle

"(...)vergessen, dass ein Fußballer letztlich nur zehn, elf, zwölf Jahre auf hohem Niveau verdienen kann, während normale Arbeitnehmer zwar weniger bekommen, ihren Job aber 30 oder 40 Jahre ausüben können.(...)"

1) es ist für Fußballer nicht verboten nach ihrer aktiven Karriere auch noch zu arbeiten, sei es in Fußball oder woanders

2) selbst wenn, wäre es angemessen wenn Fußballer das 3-4 fache eines normalen Angestellten verdienen.
Aber selbst jemand der eine Million brutto verdient, was in der buli wohl relativ normal ist, verdient locker mehr als das 10 fache eines normalen Angestellten

1. Ich find das man immer lächerlich wenn man Totschlagargumente bringt wie "Es ist nicht verboten....". Wenn du von klein an bis 35 nichts anderes gemacht hast, außer einen Beruf erlernt/studiert und Profifussball, dann wirst du anschließend Probleme haben in den normalen Arbeitsmarkt zu kommen. Denn dir fehlt die notwendige Berufserfahrung die gern so oft erwünscht ist. Und in die Produktion wirst dich auch nicht schleppen wollen. Es ist völlig verständlich das man sich nicht verschlechtern möchte. Zuerst 30 - 50.000 im Monat verdient, und nun nicht mehr als 2.000?
2. Es ist völlig Wurst was jemand verdient. Ist der Markt dafür da, dann ist es eben so. Und was jemand wem zahlt geht niemand was an, außer dem AG und dem AN. Und in der Bundesliga verdienst du nicht im Schnitt ne Mio. Brutto im Monat.


In der freien Wirtschaft erarbeitet man sich im gesamten Arbeitsleben durchschnittlich irgendwas zwischen 1 Mio (ungelernter Arbeiter) über etwa 1,3 Mios (gelernter Facharbeiter) bis hin zu 2,3 Mios (Akademiker).

Wir sprechen da von einem Gesamt über ca. 40 Jahre.

Der Profifußballer muß also in ca. 10 Jahren etwa 1,5 - 2 Mios verdienen, um im gehobenen Schnitt eines "normalen Arbeiterlebens" zu liegen, will er sich tatsächlich mit Mitte 30 zur Ruhe setzen.

Das sollte auch für einen mittelprächtigen Zweitligaspieler im Bereich des Machbaren liegen.

Ist dem nicht so, sollte er das frühzeitig erkennen können und entsprechend handlungsfähig sein.

Ein Spieler, der mit Mitte/Ende 20 immer noch in den Niederungen der Ligen 2/3 rumdümpelt, könnte langsam auf die Idee kommen, daß es möglicherweise nicht doof wäre, sich nebenher noch um den ein oder anderen Abschluss zu bemühen, sodaß er für den Arbeitsmarkt interessant wird.
Zudem haben sie durch einen mehr oder weniger großen Bekanntheitsgrad eher einen Fuß in so mancher Personalertür, als unsereins. Von einem gewissen Netzwerk, welches man sich in der Zeit aufgebaut hat, wenn man nicht vollkommen auf der Brennsuppe dahergeschwommen ist, mal ganz abgesehen.

Beispiele, daß dies so gehandhabt wird, gibt es mehrere.
Viele Fußballer haben nebenher (Fern)Studiengänge belegt oder gar einen Berufsabschluss nachgeholt.

Es ist also tatsächlich so, daß dieses ewige "Man darf nicht vergessen, daß Fußballer nur 10-15 Jahre verdienen können." ein Schlag ins Gesicht eines jeden Fans der Kategorie "Otto Normalo" ist.

Außerdem sollte derjenige Kicker, der über Jahre 30-50k/Monat verdient hat, wirklich nicht mehr groß arbeiten gehen müssen. Wenn doch, hat er sowieso gründlich was verbockt.
Viel eher zieht er von seinen Rücklagen was Eigenes auf oder lebt von seiner Bekanntheit, die mit seinem recht hohen Monatseinkommen einhergehen dürfte.

Für die Fußballer, die anschließend auf ein Gehalt von 2000 Euro angewiesen wären, dürfte auch der Fall "Fußballergehalt -> Arbeitslohn" nicht so derb ausfallen.
Autor
PhilippMrq
Philipp Marquardt
TM-Username: PhilippMrq

Alle Beiträge des Autors
Rachid Azzouzi
SpVgg Greuther Fürth
Rachid Azzouzi
Geb./Alter:
10.01.1971 (53)
Nat.:  Marokko Deutschland
Akt. Verein:
SpVgg Greuther Fürth
Aktuelle Funktion:
Geschäftsführer Sport
Vertrag bis:
30.06.2026
Im Amt seit:
01.08.2018
SpVgg Greuther Fürth
Gesamtmarktwert:
29,88 Mio. €
Wettbewerb:
2. Bundesliga
Tabellenstand:
8.
Kadergröße:
27
Letzter Transfer:
Nils Körber