Bittencourt kritisiert Werders Zurückhaltung und Fritz: „Verpflichten kann ich keine Jungs“

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Leonardo Bittencourt hat die defensive Transferpolitik bei Werder Bremen und darüber hinaus auch den Leiter Lizenzbereich Clemens Fritz für dessen Worte nach der 1:3-Testspielniederlage gegen Zweitligist Eintracht Braunschweig kritisiert. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler erklärte in einer Medienrunde, dass er angesichts der dünnen Personaldecke beim Tabellen-13. auf Aktivitäten auf dem Transfermarkt hofft.

Marktwert

L. Bittencourt Offensives Mittelfeld

2,50 Mio. €

„Ich würde mir schon wünschen, dass wir Jungs dazubekommen, die uns sofort helfen können. Das war in den letzten Jahren nicht unbedingt der Fall“, wird Bittencourt von der „Deichstube“ zitiert. „Da haben wir Jungs dazubekommen, die noch Zeit brauchen, die Liga kennenzulernen. Die Umgebung und vielleicht ein neues Land kennenlernen müssen. Aber wie gesagt: Ich bin nur Spieler, deswegen muss ich meine Aufgabe erfüllen, verpflichten kann ich keine Jungs.“

Obwohl der seit 2019 für Werder aktive Bittencourt während seiner Worte ein Lächeln zeigte, sind diese als klare Aufforderung an die Verantwortlichen zu verstehen. Bemerkbar machte sich der schmale SVW-Kader auch bei der Probe gegen den BTSV – findet der Profi. „Wir hätten im Test gern zweimal über 60 Minuten gespielt, was leider auch nicht geklappt hat. Deswegen mussten einige Jungs oder fünf Stammspieler über 90 Minuten gehen. Da weiß jeder auch, dass nächste Woche ein wichtiger Gegner wartet. Ich weiß, das klingt jetzt wenig professionell: Ob man dann aber so richtig hingeht in einem Testspiel, weiß ich nicht“, so Bittencourt, für den der Bundesliga-Restart gegen den VfL Bochum (So., 15:30 Uhr) „hundertmal wichtiger“ sei.

Laut Transfermarkt-Datenbank werden derzeit 26 Spieler im erweiterten Profikader der Bremer gelistet – ausschließlich der FC Bayern, RB Leipzig und der SC Freiburg sind demnach noch dünner besetzt als Werder, das finanziell nicht auf Rosen gebettet ist. Im Aufgebot stehen lediglich 17 Spieler, die jeweils mindestens 50 Erstliga-Einsätze vorweisen können. Ein leistungsfördernder Konkurrenzkampf? Unter jenen Voraussetzungen kaum möglich, wie der zweiterfahrenste Spieler Bittencourt (244 Erstliga-Partien) andeutete: „Wir haben ein Trainerteam, das unter der Woche probiert, alles mit allen Widrigkeiten bestmöglich vorzubereiten. Es macht zwar nicht weniger Spaß, aber ich denke, dass die Qualität insgesamt leidet, weil man größere Sachen einfach nicht trainieren kann. Und das ist halt schade. Andererseits ist es manchmal auch besser, mit 13 guten Jungs zu trainieren als mit 20 nicht so guten.“

Fritz erinnerte an Werder Bremens 1:7 gegen Köln: Bittencourt äußert Unverständnis

Nach dem 1:3 gegen Braunschweig hatte Manager Fritz an das erste Spiel nach dem Jahreswechsel 2022/23 erinnert, als die Norddeutschen mit 1:7 gegen den 1. FC Köln untergingen. Ein Vergleich, mit dem Bittencourt offenbar überhaupt nichts anfangen kann. „Dass er jetzt dieses 1:7 anspricht, finde ich nicht wirklich passend, weil nicht mehr so viele Jungs da sind, denen das passiert ist. So ein Spiel gibt es halt mal. Genauso haben wir hier vor drei Jahren gegen Köln 6:1 gewonnen. Du kannst so ein Testspiel nicht wirklich vergleichen mit dem, was jetzt am Sonntag kommt“, monierte der gebürtige Leipziger. Braunschweig habe das Testspiel einfach mehr angenommen.

Im seit anderthalb Wochen geöffneten Wintertransferfenster hat sich beim SVW noch nichts getan. Weil der von Eintracht Frankfurt ausgeliehene Angreifer Rafael Borré (28) mit einem Wechsel liebäugelt, ist der Klub dem Vernehmen nach auf der Suche nach Optionen für die Offensive. Jüngst hatte auch Cheftrainer Ole Werner Zugänge an der Weser gefordert: „Wir brauchen eine andere Konkurrenzsituation – und zwar möglichst schnell“, sagte der 35-Jährige deutlich. „Wir haben allgemein Bedarf, nachzulegen. Vor einer entscheidenden Phase der Saison ist es bei uns nicht so, wie man sich das vorstellt.“