Bundesliga-Debütant Brunst: „Geboren mit Fein- und Grobmotorik glatt Null“

Mit seinen 28 Jahren zählt Torwart Alexander Brunst vom SV Darmstadt 98 zu den ältesten Bundesliga-Debütanten in dieser Saison. Der gebürtige Hamburger rückte für das Duell mit dem SC Freiburg (1:1) am Samstag zwischen die Pfosten, weil Stammkeeper Marcel Schuhen angeschlagen fehlte. Im Nachgang sprach er von einem Kindheitstraum, der in Erfüllung gegangen ist: „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl.“

Es freue ihn, „dass ich heute meinen Teil zum Punktgewinn beitragen konnte. Ich muss aber auch ein großes Kompliment an das ganze Team geben, die es mir sehr einfach gemacht haben.“ Lob gab es von Trainer Torsten Lieberknecht (zitiert via „Kicker“): „Alex ist jetzt der x-te Spieler, der bei uns die Bundesliga-Premiere hinter sich gebracht hat. Ich finde, er hat es mit einer guten Ausstrahlung gemacht.“ Dennoch hätte sich der Coach „bei ein, zwei Situationen im Fünfmeterraum“ mehr Präsenz vom Torwart gewünscht. „Da hatte er Glück, dass er Stürmerfoul gegen sich gepfiffen bekommen hat“, sagte Lieberknecht.

Brunst kam zum vierten Mal für die „Lilien“ zum Einsatz, seit er im letzten Jahr ablösefrei nach Darmstadt (Vertrag bis 2024) gewechselt war. Zuvor spielte er beim Vejle BK in Dänemark sowie beim 1. FC Magdeburg in der zweiten und dritten Liga und absolvierte insgesamt 84 Profispiele, in denen er 27-mal die Null hielt. Auf seinen vorangegangenen Stationen VfL Wolfsburg II und Ausbildungsklub Hamburger SV blieb ihm der Sprung in die erste Mannschaft verwehrt.

„Ich hatte einige Tiefschläge zu verkraften und hatte keine einfache Kindheit“, zitierte der „Kicker“ Brunst nach seinem ersten Auftritt im deutschen Oberhaus. „Ich bin geboren mit Fein- und Grobmotorik glatt Null. Ich musste alles erlernen, war zwölf Jahre lang in der Ergotherapie. Ich konnte keinen Ball fangen, Greifen war ganz schwierig, ich musste mir das alles erarbeiten. Dazu kamen Ängste, ich konnte nicht alleine sein.“

Trotzdem habe er „diesen Ehrgeiz, diesen unbedingten Willen“ immer gehabt. „Ich bin einfach ein Stehaufmännchen“, sagte Brunst über sich. Heute siehe man, „was alles möglich ist. Deshalb einen Riesendank an meine Mutter, die zwölf Jahre lang überall mit mir hingefahren ist zur Therapie, mit mir gearbeitet hat.“ Ob Brunst auch im kommenden Spiel gegen den 1. FC Köln zwischen den Pfosten stehen wird, hängt davon ab, wie Schuhens Pferdekuss verheilt. Als weitere Option im Darmstadt-Kader steht Morten Behrens zur Verfügung.