Ein Fan, ein Verein. Oder doch nicht?

05.06.2010 - 20:10 Uhr
Ich habe in letzter Zeit oft eine kleine Randiskussion in diesem Forum bemerkt, und will sie nun mal in den Mittelpunkt rücken.

Oft hört man hier den Slogan, man kann nur Fan von einem Verein sein.
Dieser ist im Herzen dann praktisch eingebrannt.
Ein Vereinswechsel ist für viele undenkbar.

Dann gibt es hier viele User, wie ich, die mehrere Vereine in ihrer Signatur stehen haben, von denen sie Fan sind, was ja im krassen Gegensatz zu den anderen steht.

Kann ich Fan von mehreren Vereinen sein?
Oder bin ich dann Fan von einem, und Sympathisant von mehreren anderen?
Kriege ich es überhaupt hin, von mehreren Vereinen "gleichartig", bzw. die gleiche Intensität an Zeit usw. aufzuwenden?

Anbei, zu mir und meiner Signatur:

Borussia Mönchengladbach: Geburtsstadt, daher früh in Berührung mit dem Fussball gekommen, vom Großvater auf den Bökelberg mitgenommen, 2 Abstiege und Aufstiege live erlebt.

FK Sarajevo: Einer der 3 großen Fussballvereine der Hauptstadt von Bosnien-Herzegovina.
Heimat meiner Familie. Lieblingsverein des Vaters, an den Sohn weitergegeben, wodurch der Sohn seine Sympathie und Leidenschaft für auch diesen Verein entdeckte.

Inverness Caledonian Thistle: Für einen Deutschbosnier ungewöhnlich. Das erste mal im Fussball-Manager mit 15 entdeckt (jaja, ich weiß :ugly ), Verein wegen des aussergewöhnlichen Wappens entdeckt, und weil ich Schottland/Irland liebe, dann nach und nach immer mehr mit dem realen Verein beschäftigt, und angefangen mitzufiebern.

Liverpool FC: Für einen Gladbachfan nichts ungewöhnliches. Fanfreundschaft.
Man beschäftigt sich mit dem anderen Verein, und gewinnt immer mehr Sympathien.

•     •     •

Das ist kein Wahnsinn, das ist BORUSSIAAAAAA!

Gegen Gladbach, kann man mal verlieren, gegen Gladbach kann man mal verlieren!!!!!

Lucien Favre: Il Divo.

Dieser Beitrag wurde zuletzt von AllanSimonsen am 05.06.2010 um 20:11 Uhr bearbeitet
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Ein Fan, ein Verein. Oder doch nicht? |#1
21.04.2014 - 13:46 Uhr
Ich bin schon der Meinung, der Verein sucht sich den Fan aus. Es gibt halt immer wieder einschneidende Erlebnisse die einen dazu veranlassen, dem Verein ab diesem Punkt die Treue zu schwören.

Es war in meinem Fall so, dass mein Bruder ein Sechzger war und unbedingt wollte, dass ich auch einer werde. So kam es in der Saison 99/00 zum Duell des TSV 1860 gegen die Bayern. Mein Bruder sagt, wenn wir heute gewinnen, dann wirst du Löwenfan. Ich war mir zwar sicher, dass die Bayern wie so oft das Ding gewinnen. Doch wir gewannen 1:0 und spielten auch noch überragend. Das hat mich so beeindruckt, ab diesem Punkt war ich ein Blauer und bin es bis Heute.
Ich habe nicht einen Moment daran gedacht, was gewesen wäre wenn die Löwen an diesem Tag verloren hätten. Den Großteil meiner Fanzeit habe ich die Löwen in Liga 2 gesehen aber ich weiß natürlich noch einiges aus Bundesligazeiten und war damals beim Abstieg live dabei..

Außerdem bin ich ein absoluter Sympathisant von Werder Bremen, ganz einfach weil die in vergangenen Jahren einen erfrischenden Offensivfußball spielten und dazu Allofs und Schaaf hatten. Spieler wie Völler, Micoud, Bode, Ailton, Diego, Özil waren einfach überragend. Diese Sympathie blieb bis Heute.

International finde ich die Glasgow Rangers klasse, einfach wegen dem ehrlichen Fußball mit den besten Fans auf der Insel.
Der FC Arsenal hat es mir ebenfalls angetan, die ungeschlagene Meisterschaft war nur ein Aspekt. Der Held meiner Jugend Thierry Henry ist und bleibt eine Legende, ihn spielen zu sehen war ein Genuss. Spieler wie Pires, Bergkamp, Seaman, Ljungberg und eben Henry brauch ich eigentlich gar nicht zu erwähnen. Später war es dann sicherlich noch Van Persie der die Gunners prägte.

Trotzdem gibt es irgendwie bei jedem eine Nummer 1 wie ich finde!
Ein Fan, ein Verein. Oder doch nicht? |#2
23.04.2014 - 09:53 Uhr
Bin Bayern-Fan seit meiner Geburt (na gut die ersten 2-3 Wochen hab ich nicht mehr ganz auf dem Schirm), und werd's bleiben bis sie mich in die Kiste packen.
Der Grund dafür ist ganz einfach: Ich bin aus Bayern, in München aufgewchsen und mein Papa war schon immer Bayern-Fan... eine klassische Fangeschichte denk ich.

Wie ich ja auch in meiner Signatur geschrieben hab, hab ich auch große Sympathie mit der SpVgg Greuther Fürth (familiäre Gründe, würde mich eigentlich auch als Fan bezeichnen) und dem FC Augsburg (bodenständiger Verein mit toller Entwicklung), bei beiden ist aber auch die regionale Nähe entscheidend.

Und die regionale Nähe ist für mich ein großer Punkt: Ich bin in der 3.Liga immer für Regensburg, Unterhaching und Burghausen, auch wenn ich zu keinem der Vereine eine Beziehung habe.
Ich bin in der 2.Liga immer (außer gegen die SpVgg) für die 60er und Ingolstadt, einfach weils boarische Vereie san.

Und sogar in der Bundesliga bin ich in 30 Saisonspielen für'n Glubb, auch wenn er mir an sich völlig wurscht ist.


Alles in allem denke ich schon, dass man für mehrere Vereine große Sympathien haben kann, die sich bis zum "Fan-sein" erstrecken können

Bei internationalen Vereinen sehe ich die Grenze schon eher beim "Sympathie haben", zumindest wenn man Fan eines "einheimischen" Vereins ist. Ausnahmen kanns natürlich immer geben, kann ja auch jeder für sich entscheiden.

Bei mir persönlich sind die Sympathien für internationale Vereine eher gering.
Spanien: Sympathie für Atletico, einfach weil sie es schaffen Real und Barcelona zu ärgern und Spannung zu erzeugen. Aber an sich auch kein Verein mit dem ich mitfiebere.
England: Mich hat die geschichte von SAF bei Manchester United immer begeistert, hatte aber nie wirklich einen Bezug zu einem Verein. Im Moment ist mir die englische Liga ziemlich egal.
Frankreich und Italien sorgen bei mir auch nur sehr bedingt zu Gefühlsausbrüchen in irgendeine Richtung

•     •     •

MIA SAN MIA

Lahm - Schweinsteiger - Müller - Ein Leben lang beim FCB!!! (Hoff' ich mal :D )

Pro: SpVgg Greuther Fürth, FC Augsburg

Contra: Is mir doch wurscht was die andern machen! Mia san mia!! - Ernsthaft, ich hab gar nicht so viel Zeit, um was gegen nen Fußballverein zu haben :D
Ein Fan, ein Verein. Oder doch nicht? |#3
04.07.2019 - 07:48 Uhr
Ich möchte euch hier gerne von meinem persönlichen Dilemma berichten, da ich selbst ratlos bin.

Geboren bin ich in Rheinland-Pfalz und quasi von Geburt an Fan vom FCK. Die Meisterschaft 1991 in Köln im Stadion erlebt, genauso wie die anderen Erfolge der 90er. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass sich an dieser Liebe etwas ändern könnte.

2003 bin ich ins Rhein-Main-Gebiet gezogen und seit 2008 bin ich Wahl-Frankfurter. Auf mein Fanleben hatte das zunächst keinen Einfluss, schließlich hasst man als Lautrer die SGE. Gründe dafür gibt's genug, man denke nur mal an die "Lauternschweine"-Aktion. Je mehr Zeit aber verging, desto mehr lernte ich die Stadt Frankfurt lieben. Hin und wieder ging ich zum FSV, dem ich seither emotional durchaus nahe stehe. Was dann geschah, hatte ich allerdings nicht auf der Rechnung.

Zunächst einmal baute sich die Abneigung gegenüber der SGE ab. Ich kann nicht den Hauptverein der Stadt hassen, in der ich lebe und die ich liebe. Aus Abneigung wurde interessierte Distanz. Dann Respekt. Hinzu kam, dass ich mehr und mehr Eintrachtfans persönlich kennenlernte. Unglücklicherweise wohne ich auch noch neben einer alteingesessenen Eintrachtkneipe. Ich merkte, wie viel Substanz in der Szene steckt. Wie sympathisch die alteingesessenen Fans der Eintracht sind. Ihre Ablehnung des Rassismus.

Parallel setzte ein Prozess der Entfremdung gegenüber dem FCK ein. Hier muss ich betonen, dass es mir dabei nicht um die sportliche Entwicklung geht. Sportlicher Erfolg ist schön, bedeutet mir aber nicht alles. Vielmehr geht's mir um inhaltliche Dinge. Das unsympathische Chaos im Verein. Grabenkämpfe allenthalben. Der neue Investor. Mein Wegzug aus der Region. Meine Liebe zur Stadt Frankfurt. Die persönliche Annäherung an die Szene der SGE.

Ich maße es mir bestimmt nicht an, mich nun als Fan der Eintracht zu bezeichnen oder gar im SGE-Trikot durch die Gegend zu rennen. Ich fühle mich eher orientierungslos. Emotional kann und will ich den FCK nicht abwerfen, aber die ganz große Begeisterung ist weg. Wenn man so will, bin ich nun Sympathisant der SGE und weiterhin ein etwas distanzierter Anhänger des FCK. Außerdem gehe ich als Kompromisshandlung regelmäßig zum FSV Frankfurt ins Stadion. Es ist einfach verwirrend und irritierend. Nicht ganz umsonst trage ich das Wappen eines Westfrankfurter Vereins im Profil, denn dort lebe ich und dort ist meine Heimat.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Arsonist am 04.07.2019 um 07:51 Uhr bearbeitet
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