05.02.2024 - 20:43 | Quelle: Tranfermarkt.co.uk | Lesedauer: unter 4 Min.
FC Chelsea
Mauricio Pochettino
Acht Gegentore in einer Woche 

Elfter trotz 468 Millionen Ausgaben: Pochettino im Fokus von Chelseas andauernder Krise

Pochettino im Fokus von Chelseas Krise: Elfter trotz 468 Millionen Ausgaben
©TM/IMAGO

Als am Sonntag der Schlusspfiff an der Stamford Bridge ertönte, waren kaum mehr ausreichend Chelsea-Anhänger für ein Pfeifkonzert im Stadion. Die Fans hatten ihren Unmut gegenüber der Leistung des Teams von Trainer Mauricio Pochettino allerdings auch schon zur Halbzeit kundgetan. Das 2:4 (1:2) gegen die Wolverhampton Wanderers erhöhte das Gegentorkonto der Blues innerhalb einer Woche auf acht. Am Mittwoch ließ man sich beim FC Arsenal schon mit 1:4 abfertigen. Die Wolves überholten Chelsea in der Tabelle, wo die West-Londoner nunmehr nur noch Elfter sind – bei Transferausgaben von mehr als einer Milliarde Euro seit Sommer 2022. In dieser Saison investierte Chelsea mit 468 Mio. Euro zum zweiten Mal in Folge so viel Geld in neue Spieler wie kein anderes Team im Weltfußball.


Mitarbeiter
Mauricio Pochettino
M. Pochettino Alter: 52
FC Chelsea
FC Chelsea
Saison 23/24 -
Premier League
Spiele
38
Gewonnen
18
Unentschieden
9
Verloren
11


Die Transfermarkt-Statistik Transferausgaben vs. Liga-Rang verdeutlicht die Misere Chelseas in der Premier League. Im Vergleich der Tabellenposition zum Rang nach Transferausgaben sind die Blues das schlechteste Team der Liga. Zehn Plätze trennen den CFC sportlich von Rang eins, den man sich mittels dicker Geldbörse gerne erkauft hätte. „Ich denke, wir sind alle nicht gut genug, das ist die Realität“, konstatierte Trainer Pochettino, nachdem er sein Team zum zehnten Mal in dieser Saison in einem Ligaspiel verlieren sah.


Pochettinos schwache Chelsea-Bilanz: Was ist anders als damals bei Tottenham?


Bei Tottenham wurde Pochettino als einer der besten Trainer für die Entwicklung junger Talente gefeiert. Spieler wie Harry Kane und Dele Alli machten sich unter der Führung des Argentiniers prächtig. Bei Chelsea hat Pochettino dagegen Schwierigkeiten, den talentierten, wenn auch etwas aufgeblähten und unausgewogenen Kader zu führen. Abgesehen von Cole Palmer kann derzeit kaum ein Chelsea-Spieler ausgemacht werden, der in dieser Saison konstant performt hat. Doch ist es wichtig zu betonen, dass nicht alle Schuld am Niedergang Chelseas an Pochettino festzumachen ist. Die Kaderplanung der jüngeren Vergangenheit mangelte an Weitsicht. Trotz der enormen Ausgaben im zehnstelligen Bereich innerhalb von anderthalb Jahren mangelt es immer noch in Schlüsselbereichen wie der Innenverteidigung und im Sturm. Besserung nicht in Sicht – Chelsea hat die gleiche Punktzahl wie letzte Saison unter Graham Potter zu diesem Zeitpunkt. Potter wurde sechs Spiele später entlassen.



In seinen 23 Premier-League-Spielen als Chelsea-Trainer hat Pochettino einen Punkteschnitt von nur 1,35. Nur Vorgänger Potter (1,27 PPS) und Frank Lampard in der vergangenen Saison (0,45 PPS) hatten einen schlechteren Premier-League-Punkteschnitt als Chelsea-Coach im 21. Jahrhundert. Bei Tottenham hatte Pochettino einen Punkte-pro-Spiel-Wert von 1,89 in Ligapartien. Er führte die Spurs in die Top-3 der Premier League und zum ersten Champions-League-Finale des Klubs. Warum funktioniert es einige Kilometer weiter an der Themse für Pochettino bei Chelsea nicht auch?


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Mauricio Pochettino
M. Pochettino Alter: 52
Tottenham Hotspur
Tottenham Hotspur
Alle Saisons -
Alle Wettbewerbe
Spiele
293
Gewonnen
160
Unentschieden
60
Verloren
73


Bei den Spurs war Pochettino, wie bereits erwähnt, hervorragend darin, junge Talente zu fördern, einen kleineren Kader zu betreuen und das Beste aus den begrenzten Ressourcen herauszuholen. Der Argentinier gab als Tottenham-Manager in fünf Jahren 489 Millionen Euro aus. In nur einem Sommer bei Chelsea hat er dagegen schon fast 468 Millionen Euro für Neuverpflichtungen mitverantwortet, was bedeutet, dass er kaum mehr als 20 Millionen Euro davon entfernt war, in einer Saison bei Chelsea mehr auszugeben als in fünf Jahren bei den Spurs. Natürlich ist es nicht unbedingt Pochettino, der diese Entscheidungen getroffen und dieses Geld ausgegeben haben muss. Sein genauer Einfluss auf die Rekrutierung im Verein ist nicht ganz klar. Dennoch würde man meinen, dass man von viel zur Verfügung stehendem Geld zumindest eher profitieren sollte.



Allein dies verdeutlicht aber eben auch, dass Pochettino im Westen der Hauptstadt ganz anderen Herausforderungen gegenübersteht als jenen, die er damals im Norden Londons gemeistert hat. Seine Aufgabe besteht nicht mehr darin, das Beste aus einem begrenzten Budget und einem schmaleren Kader herauszuholen. Es geht darum, alle in einem aufgeblähten Kader, mit vielen Egos und Spielern mit teuren Gehältern, zufrieden zu stellen. Womöglich ist das nicht die Stärke Pochettinos, die ihn an der White Hart Lane einst so erfolgreich machte.


In englischen Medien unkt man längst über die Zukunft des Trainers. Ein Rauswurf gilt als zumindest nicht unwahrscheinlich. Auch Pochettino hat es nach Potter und Lampard nicht geschafft, Chelsea zurück in die Spur zu führen. Und wenngleich es für Pochettino bei derart hohen finanziellen Aufwendungen kaum zu entschuldigen ist, wenn man nicht mal in der oberen Tabellenhälfte steht, fällt der Blick auch auf die Trainerpolitik der Vereinsführung. Unter der Eigentümerschaft von Todd Boehly hatte Chelsea bisher fünf Manager in zwei Jahren. Thomas Tuchel, Potter, Interimscoach Bruno Saltor, zweimal Lampard und jetzt Pochettino haben alle Chelsea in einem Premier-League-Spiel in den letzten zwei Spielzeiten geführt. Es kann zumindest angezweifelt werden, dass eine solche Trainerfluktuation zum benötigten Wiederaufbau führen kann, den Chelsea so dringend braucht. Die Fragezeichen müssen hinter allen Verantwortlichen im Verein stehen, einschließlich Pochettino.


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ErichMi ErichMi 06.02.2024 - 12:50
Zitat von alinho61
Was hier niemand versteht:

In Chelsea denkt man langfristig. Die Leute haben die Chance, zusammenzuwachsen und eine Ära zu prägen. Man gibt den Leuten Zeit, ohne Druck zu einer Einheit zu werden. Daher auch die langen Verträge bis zum Ende der 20er. Wer zuletzt lacht ...


Du weißt schon wieso Sie die Verträge auf 7/8 Jahre gemacht haben…definitiv nicht deswegen
alinho61 alinho61 06.02.2024 - 10:31
Was hier niemand versteht:

In Chelsea denkt man langfristig. Die Leute haben die Chance, zusammenzuwachsen und eine Ära zu prägen. Man gibt den Leuten Zeit, ohne Druck zu einer Einheit zu werden. Daher auch die langen Verträge bis zum Ende der 20er. Wer zuletzt lacht ...
jann0r Holstein Kiel jann0r 06.02.2024 - 08:37
Zitat von SakaGOAT
Caicedo & Wesley Fofana werden denke ich richtig dicke Flops.

Enzo, Mudryk, Nkunku und Gusto sind glaube ich alle richtig gute Kicker welche ihrer Karriere mit dem geldgeilen Chelsea wechsel unnötig gefährden.

Chelsea wird im Sommer wieder Spieler abgeben um die nächsten 8 Jahres Verträge mit "verhältnismäßig arm aufgewachsenen"Talenten welche zu früh nur aufs Geld schielen, abschließen zu können.

Mal schauen ob auch diesen Sommer Chelsea wieder recht viel Geld bei den Verkäufen rausschlägt. Da sind aufjedenfall einige potentiell gute Kicker im Kader, die in starken Vereinen Stamm spielen könnten.


Wie heißt es doch so schön, jeden morgen steht n dummer auf.. in dem Fall wohl die Saudis, die ihre Liga künstlich pushen wollen.. Das Problem ist aber, dass bei Chelsea durchaus gute Spieler im besten Alter unter Vertrag stehen. Die haben vermutlich noch keine Lust in irgendeine 3. klassige Liga zu gehen nur um dort maximales Geld einzusammeln. Nur wird in Europa maximal die PL deren Gehälter zahlen wollen und ob Chelsea da Bock drauf hat? Also werden die vermutlich auf dem einen oder anderen Ladenhüter sitzen bleiben, der dann brav sein Gehalt einzieht.
Mauricio Pochettino
Vereinslos
Mauricio Pochettino
Geb./Alter:
02.03.1972 (52)
Nat.:  Argentinien Spanien
Akt. Verein:
Vereinslos
Aktuelle Funktion:
Trainer
FC Chelsea
Gesamtmarktwert:
912,00 Mio. €
Wettbewerb:
Premier League
Tabellenstand:
6.
Kadergröße:
30
Letzter Transfer:
Alfie Gilchrist