Rayo Vallecano

Oldschool-Arbeiterverein mit toller Fanszene und Mannschaft, aber mit einer Pfeife von Präsidenten geplagt.

Die erste Elf von Rayo kann sich echt sehen lassen. Auch wenn Iraola da natürlich seinen Anteil dran hat, sind die auf allen Positionen gut aufgestellt. Das ist rein qualitativ auch ein gutes Stück weg vom Abstiegskampf. Auf der Bank wird es dann schnell sehr dünn mit nem größeren Leistungsgefälle.

Dimitrievski ist ein grundsolider Primera-Torhüter. Catena präsentiert sich seit dem letzten Aufstieg als überdurchschnittlicher Innenverteidiger und Lejeune erlebt momentan seinen zweiten Frühling. Linksverteidiger Fran García ein tolles Talent, welches seinen Weg weiter gehen wird. Stets hoher Laufaufwand von ihm. Balliu auf der anderen Seite komplett in Ordnung und fällt selten negativ ab.

Für Comesaña gilt leistungstechnisch dasselbe wie für Catena. Óscar Valentín, Unai López und Pathé Ciss alles auch keine unterdurchschnittlichen Spieler, reichen allemal fürs Mittelfeld der Tabelle. Trejo technisch eine Augenweide, klug bewegend und kreativ, in den 2000ern wäre er mit seiner Spielweise noch größer rausgekommen.

Álvaro García und Isi Palazón sind über jeden Zweifel erhaben. Die könnten auch bei einem Team mit europäischen Ambitionen locker mithalten. Beweglich, technisch beschlagen mit top Einstellung, die das Pressingsystem von Iraola diszipliniert mitmachen.

Im Sturm haben sie mit Sergio Camello einen sehr interessanten, jungen Spieler. Hab ihn schon letzte Saison bei Mirandés ein wenig verfolgt und er bringt alles mit ein 10+ Tore-Stürmer auf Erstliganiveau zu werden. Ob es für ein Atlético mit Titelansprüchen reicht bleibt abzuwarten, aber sehe ihn ihm absolut jemanden wie Soldado oder Negredo zu deren besten Zeiten. Hat tolle Laufwege drauf, kann in Halbräume ausweichen, sich aber auch geschickt im Zentrum positionieren. Technisch gut für einen klassischen Mittelstürmer, könnte nur noch etwas kräftiger werden.

Falcao haut hier und dort mal ein Traumtor raus und kann immernoch aus sehr wenig sehr viel machen. Aber körperlich ist das bei ihm mittlerweile grenzwertig. Und im Januar stößt dann noch Raúl de Tomás hinzu, der bei Espanyol geknipst hat wie er wollte...
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Txikia am 01.11.2022 um 16:28 Uhr bearbeitet

https://www.marca.com/futbol/rayo/2023/10/01/6519696922601d7d048b4573.html

Óscar Trejo gab mit einem offiziellen Statement sein Kapitänsamt bei Rayo Vallecano auf, bleibt aber für immer ein Mitglieder der Santa Inés. Er spielte bereits seit einiger Zeit mit dem Gedanken dies zu unternehmen. Als Grund dafür gibt der Argentinier an, dass er nicht mehr damit konform geht, wie der Verein mit seinen Angestellten und Fans umgeht.

Starker Symbolcharakter, den Trejo hier vorlebt. Rayo ist grundsätzlich einer der sympathischsten Vereine im Profisport, doch die Vereinsführung um Präsident Martín Presa stinkt zum Himmel. Nicht nur wird die einst so starke Jugendarbeit mit Füßen getreten (Rayo B wäre letztes Jahr fast in die Sechstklassigkeit abgestiegen), sondern wurden auch fragwürdige Entscheidungen auf sozialer Ebene getroffen. So wurde Carlos Santiso als Trainer des Frauenteams angeheuert, obwohl von diesem Telefonate geleaked wurden, wo er zur Gruppenvergewaltigung ermutigte und sowohl Santiago Abascal als auch Rocío Monasterio, Führungspersonen der rechtsradikalen Vox-Partei, lud Martín Presa in die VIP-Logen in Vallekas ein. Das alles obwohl die Fangemeinschaft von Rayo deutlich zur linken Arbeiterbewegung tendiert. Zu guter Letzt entschied sich der Verein dagegen, an einer kollektiven Vereinbarung teilzunehmen, bei der die meisten Liga-Vereine den Auswärtsfans ein Minimalkontigent von 300 Tickets zum Preis von je maximal 30 Euro zusicherten.

Gut zu wissen, dass es noch Spieler gibt, die sich um Fanbelange kümmern und sich darüber Gedanken machen.

Das Stadion wurde von Anfang an so gebaut. Die Wohnhäuser standen vorher. Die Mauer auf der einen Seite ist mittlerweile eine Art Wahrzeichen. Aktuell gibt es von Vereinsseite Überlegungen ein neues Stadion außerhalb des Stadtteils zu bauen, was natürlich zu großen Protesten von Fanseite aus führt.

Rayo kann man gut als Stadtteilverein bezeichnen. Das Viertel heißt Vallecas, wird von den Einheimischen oft Vallekas geschrieben. Ist eine dortige Eigenheit alle k-klingenden Cs als K/k zu schreiben. Rayo Vallecano heißt auf Deutsch übersetzt Vallecanischer Blitz.

Vallekas ist ein (historisch) klassisches Arbeiterviertel mit hohem Anteil an Linken/Antifaschisten. Und so tickt auch der Großteil der Anhängerschaft des Vereins, allen voran die Ultragruppierung Bukaneros. Daher wird häufig ein Vergleich zu St. Pauli gezogen. Außerdem bedienen die Bukaneros ('Bukaniere/Freibeuter') ebenso stilistisch Piraten-Themen. Eine offizielle Fanfreundschaft zu St. Pauli existiert jedoch nicht. National dafür zu den Szenen von Cádiz, Deportivo de La Coruña sowie zu den baskischen Gruppen und international zu Gate 10 von Iraklis.

Ein richtiges Derby pflegt Rayo in dem Sinne nicht. Sportlich ist und war schon immer der Abstand zu Real Madrid und Atlético zu groß. Aber auf Fanebene hat es in der Vergangenheit schon häufiger gekracht, da die Ultras der anderen Madrider Teams stark nach Rechts tendieren. Für die Rayo-Fans ist Getafe eher irrelevant, da deren Szene überschaubar ist und Getafe selber ein Derby mit Leganés pflegt.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Txikia am 08.03.2024 um 19:01 Uhr bearbeitet