Die Causa Wirtz ist natürlich ein Thema, weil Köln einen solchen Spieler dringend gebraucht hätte. Dann würden sie nicht absteigen.
Und das war nicht in Ordnung. Bayer hat an Wirtz rumgeraben als er Jugendspieler war, das war klar gegen die Absprache. Ob man ihn dann für die Profis holt oder nicht spielt keine Rolle, wenn man vorher zusagt sich gegenseitig keine Jugendspieler abzuwerben. Gewechselt ist er übrigens zu Leverkusens U19, für die er auch 4x Mal aufgelaufen ist. Da er im Winter gewechselt ist, gab es den Kontakt auch lange vorher. Das von Leverkusen ist eine reine Schutzbehauptung.
Aber man muss da in Köln mal auf die eigenen Dinge schauen: Wie kann es sein das so ein Talent keinen Weg zu den eigenen Profis aufgezeigt bekommt? Das ist doch ein Versagen der eigenen Führung.
Und wie kann so ein Talent dann auf einem auslaufenden Vertrag in der U17 sitzen, den muss ich doch langfristig binden und ihm einen Weg aufzeigen wie er zum Profi im eigenen Club wird.
Das ist ebenso ein Versagen der Führung.
Ist aber auch kalter Kaffee mittlerweile, weil die Entwicklung in Köln doch eine andere gewesen wäre.
Ich glaube der Stachel bei den FC Fans sitzt besonders tief, weil der Wechsel von Wirtz mehr ein Versagen von Armin Veh ist, als das böse Rumwildern der anderen Vereine.
Mal zur Einordnung:
Spätestens seit dem U-17 Finale hatte jeder Scout Deutschlands Wirtz auf dem Zettel. Florian war Jugendntionalspieler und als Jungjahrgang absolut gesetzt. Wirtz Vater wurde in der U15 schon von Beratern umzingelt - ich stand beim Derby unserer U-15, 3 Meter neben ihm und Florians Schwester. Jeder Topverein hat ihm klar gemacht, dass Florian sofort wechseln kann. Leverkusen, BVB etc. haben ihm alle die Tür aufgemacht.
Wirtz Vater ist aber ein echt besonnener Typ und seit zig Jahren selber Fußballtrainer. Es ging nie ums Geld, sondern immer um die sportliche Perspektive und schlichtweg das was für Florian am Besten ist.
1. Armin Veh hatte es aber schlichtweg versaut und Flos Entwicklung unterschätzt. Man dachte er wird sich dem durchaus erfolgreichen und beliebten Ruthenbeck in der U19 anschließen und von dort aus schauen, ob es schon für die erste oder zweite Mannschaft reicht. Matthias Heidrich soll damals versucht haben Veh zu überzeugen, mehr für Wirtz zu investieren aber in den entscheidenden Monaten hatte Veh mehr mit Beierlorzer und dem Abstieg zu tun, als irgendwelche Talente an den Verein zu binden. Das hat Horst Heldt danach auch durchklingen lassen.
2. Und so ist es gekommen, wie es kommen musste. Nach Anfang, wurde mit Beierlorzer der nächste Trainer abgesägt. Der FC stand für extremen defensiven Fußball und die erfolgreiche Integration von Jugendspielern gelang in den letzten Jahren nicht. Es war mal wieder unruhig beim FC und man wusste nicht wie es weiter geht. In der entscheidenden Phase war auch nicht klar wie erfolgreich Gisdol mit dem FC wird und welcher Spielidee man folgt.
3. Dazu ist Wirtz ein typischer Ballbesitzspieler, der höchstwahrscheinlich nie diese Entwicklung beim FC genommen hätte. Peter Bosz spielte damals genau den Fußball, der zu Florians Fähigkeiten passte. Der Wechsel hatte schon allein aufgrund der Passung Sinn gemacht.
4. Zuletzt hatten wir mit Brandt und Havertz fantastisch gezeigt, wie man sehr junge Spieler in die Bundesliga begleitet und entwickelt.
Dieser Wechsel hatte sportlich sehr gute Gründe. Flo hatte einfach schon 2019 gezeigt, dass er zu gut für die U19 geschweige denn für die U17 ist. Die Perspektive beim FC war nicht da, bzw. Hatte Veh wohl nicht die Überzeugungsarbeit geleistet.
Was man nicht vergessen darf: Xavi Simmons hatte zu der Zeit schon einige Male gegen Flo gespielt. Beides Toptalente des Jahrgangs. Xavi wurde schon 2018 das Training bei den Herren der PSG ermöglicht und man hat Flo auch diesen Sprung zugetraut.
Das ergänzt meine Aussagen gut.
Köln muss sich da letztendlich an die eigene Nase fassen. Jeder wusste, was für ein Talent Wirtz ist. Auch wenn man eine Entwicklung nicht abschätzen kann bei einem Teenager, so hat wirklich jeder der was mit Fussball am Hut hat gewusst, das er ein Juwel ist.
Wenn Köln dann keinen Weg zum Profi aufzeigt, Trainings mit den Profis anbietet und es verpeilt ihm einen ordentlichen, langfristigen Vertrag anzubieten, dann braucht man sich nicht wundern.
Nur hat Leverkusen damit gegen die Regelung, keine Jugendspieler abzuwerben, verstossen. Das muss man auch einfach festhalten.
Ich muss ganz ehrlich sagen das Köln einfach schlecht geführt war (oder ist), und für das Potenzial das dort vorhanden ist, kommt zu wenig raus.
Man sieht das in letzter Zeit bei einigen grossen Clubs. Das war beim HSV so, bei Schalke, auch bei Stuttgart und bei Hertha.
Am Ende kann man Leverkusen und Wirtz nur gratulieren: Sie haben für sich sehr gute Entscheidungen getroffen und massiv davon profitiert.
Wirtz wird sich weiter entwickeln und auch in der CL Erfahrung sammeln, und dann wird er irgendwann den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen. Der ist dann zu einem CL Topclub zu wechseln, ob das dann Bayern oder im Ausland ist, wird man sehen.