Ruhnert mit Union-Transfers „zu 90 Prozent zufrieden“ – Gosens nutzte „letzte Chance“

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Sport-Geschäftsführer Oliver Ruhnert ist mit den Aktivitäten von Union Berlin auf dem Transfermarkt im Großen und Ganzen glücklich, wenngleich er nicht das Optimum erreicht sieht. „Ich glaube, die Transferperiode ist ganz gut gelaufen. Es ist uns fast alles gelungen, wie wir es wollten. Aber eben nur fast alles. Darum bin ich mit dem Gesamtergebnis zu 90 Prozent zufrieden“, erklärte der 51-Jährige im Interview mit „Sport Bild“. Dabei gehe es ihm nicht immer nur um die Verpflichtung neuer Spieler.

Mitarbeiter

O. Ruhnert Alter: 52

1.FC Union Berlin

Gerade in diesem Bereich hat sich bei den „Eisernen“ aber eine Menge getan. Mit den beiden DFB-erfahrenen Robin Gosens und Kevin Volland, Lucas Tousart, Mikkel Kaufmann, Benedict Hollerbach, Alexander Schwolow, Alex Kral, Brenden Aaronson, David Datro Fofana und Abwehrikone Leonardo Bonucci stießen zehn neue Gesichter zum Team, darüber hinaus wurde Verteidiger Diogo Leite nach vorheriger Leihe fest verpflichtet. 32 Millionen Ausgaben standen lediglich 2,1 Mio. Euro Einnahmen für Spielerabgänge entgegen. Kein Bundesligist hat ein solches Transferminus aufzuweisen wie Union, das sich erstmals für die Champions League qualifizierte.

„Natürlich haben Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim und Leipzig viel Geld durch Spielerverkäufe eingenommen. Aber wenn man sieht, wie viel diese Klubs investiert haben, dann sind das Größenordnungen, die wir nicht stemmen können. Wir haben uns im Rahmen unserer Möglichkeiten trotzdem gut verstärkt“, erklärte Ruhnert. RB weist als Ligaprimus allerdings ein Transferplus von 88,2 Mio. Euro auf, während Bayer 04 (-12,1 Mio. Euro), die „Wölfe“ (-400.000 Euro) und Hoffenheim (-7,3 Mio. Euro) mehr ausgaben als einnahmen. Vielen Klubs, „nicht nur den genannten“, sei es ein „Dorn im Auge (…), wenn ein Verein wie Union so erfolgreich ist und ihnen solche Schwierigkeiten bereitet. Das ist nicht deren Anspruch.“

Ob die rasante Entwicklung bei den Köpenickern zu schnell voranschreite, könne der Manager nicht beantworten. Klar sei: „Wir wollen erfolgreich bleiben – das ist der Wunsch vieler. Daraus ergibt sich die Gefahr, dass man mit Rückschlägen, die kommen werden, nicht mehr immer gut umgehen kann. Dieser Gefahr müssen wir uns bewusst sein“. Trotz der „Königsklassen“-Highlights gegen Real Madrid und Co. sei die Bundesliga das Kerngeschäft. Beim Kaderwert liegt der FCU mit 192,5 Mio. Euro ligaweit auf Rang sechs.

Gosens sagte Union Berlin ab und am Ende doch zu – Ruhnert machte Druck

Gosens, einer der namhaftesten Neuzugänge und seit diesem Sommer auch neuer Rekordeinkauf Unions, wurde am 15. August präsentiert, nachdem sich der Linksfuß erst nach einigem Zögern zu einem Abschied von Inter Mailand entschlossen hatte. Auch die Hartnäckigkeit von Ruhnert sorgte dafür, dass der 29-Jährige an der Alten Fösterei landete. „Meine Frau bekommt bald unser zweites Kind und wir haben gesagt, dass jetzt eigentlich nicht der richtige Moment ist, um in eine neue Stadt zu ziehen und ein neues Zuhause suchen zu müssen. Zumal wir uns (…) in Bergamo pudelwohl gefühlt haben“, verriet Gosens im Interview bei „11 Freunde“.

Marktwert

R. Gosens Linkes Mittelfeld

12,00 Mio. €

Gleichzeitig habe Inter signalisiert, dass er den Konkurrenzkampf mit Federico Dimarco annehmen könne. „Das war keine Entscheidung gegen Union, sondern für die familiäre Komfortzone“, begründete der Nationalspieler zunächst seine Absage. Während der Vorbereitung sei ihm dann klar geworden, „dass ich wieder keine faire Chance bekommen würde, mich in den Fokus zu spielen. Dadurch wurde ich zunehmend unzufriedener“, so Gosens. „Währenddessen hat Oliver Ruhnert sich immer wieder bei mir erkundigt und signalisiert: Noch kannst du dich für Union entscheiden.“

Nach drei Wochen seien zwei Dinge zusammengekommen. Zum einen habe Inter ihm gedeutet, dass er gegenüber Dimarco klar ins Hintertreffen geriet. „Am gleichen Tag hat Olli geschrieben, dass für mich nun die letzte Chance bei Union sei. Auf der einen Seite hatte ich also das Gefühl, ein bisschen Richtung Ausgang gedrückt zu werden, auf der anderen Seite wurde die Tür aufgestoßen, weil Union richtig Bock auf mich hatte und ich auf den Klub, die Bundesliga, Champions League und die Hauptstadt. Familiär ist das zwar kompliziert, aber da müssen wir eben schnell eine Lösung finden“, führte Gosens aus. Der Emmericher schaffte in seinen ersten vier Union-Partien drei Treffer.