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Daten

FC Energie Cottbus   SpVgg Unterhaching
Claus-Dieter Wollitz C. Wollitz Trainer S. Wagner Sandro Wagner
3,00 Mio. € Gesamtmarktwert 5,73 Mio. €
25,8 ø-Alter 24,0

Gesamtbilanz: Aufstiegsrunde zur 3. Liga

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Zu Gast in Wollitz' Wohnzimmer

03.06.2023 - 22:19 Uhr
Ja Sacklzement... Er spricht! (Gefühlt) viel zu lange mussten Verantwortliche, Mitarbeiter und nicht zuletzt Fans von Energie Cottbus, den Würzburger Kickers und der SpVgg Unterhaching warten auf eine klare, abschließende Aussage von Präsident Manni Schwabl. Nicht von ungefähr kann ich mir gut vorstellen, dass viele den Ausruf von @VorstadtFlo nachempfunden haben - und zumindest ich fühlte mich spontan direkt an das "Heureka" des Archimedes erinnert. Es ist also raus - auch ganz offiziell: Cottbus - Haching, Haching - Cottbus lautet das Duell um den vierten Aufstiegsplatz in die 3. Liga.

Relegation zur 3. Liga - da war doch was: Am 28.05.2017 und 31.05.2017 fand bereits eine Relegationsrunde mit Hachinger Beteiligung statt. Im heimischen Sportpark bei guter Atmosphäre und herrlichem Frühsommerwetter wurde bereits der Grundstein gelegt. Nach einer ersten Halbzeit ohne große Aufreger gegen die SV Elversberg setzte sich die Geduld und Klasse von Nicu, Stahl, Bigalke, Hain und Co. in der zweiten Hälfte durch. Jimmy Müller per Kopf, Sascha Bigalke aus kurzer Distanz und Thomas Stein"air" ebenfalls per Kopf erzielten die Tore zum verdienten 3:0-Heimsieg. Dass auswärts am Ende nichts mehr anbrennen würde, war dank damals noch gültiger Auswärtstorregel spätestens mit Stahls Kopfballtreffer kurz vor der Halbzeit klar. Ein durch Steinherr konsequent abgeschlossener Konter über Bigalke und Hain zum 0:2, sowie zwei Gegentore zum 2:2-Endstand setzten den Ausgangspunkt zur Aufstiegsparty am späten Mittwochabend im Saarland.
Es sollten vier Jahre in der 3. Liga folgen. Dreimal mit Claus Schromm als Trainer folgte jeweils auf eine gute Hinrunde mit aussichtsreicher Platzierung ein Rückrundenabsturz, den man sich bereits zu Saisonbeginn in den Kalender eintragen konnte. Das vierte Jahr unter AvL - nein, dieses Fass mach's ich jetzt nicht auf. Der Blick soll nach vorn gehen.
Und damit zu unserer zweiten Relegationsteilnahme. Nach zwei Jahren Regionalliga mit nicht ganz ( zwinker ) 80% Spielern aus dem eigenen Nachwuchs dürfen wir als Meister der RL-Bayern gegen den Nordost-Meister FC Energie Cottbus antreten. Eine gefühlt viel zu lange Zeit war auch das nicht klar - trotz bereits feststehender Meisterschaft. Aus Gründen der wirtschaftlichen Machbarkeit bei gleichzeitiger Erhaltung des Nachwuchsleistungszentrums konnte erst auf den letzten Drücker (zum Meldestichtag des bfv) absehbar grünes Licht gegeben werden, dass die Lizenzfrage einem möglichen sportlichen Aufstieg nicht am Ende noch das Genick bricht.

Unser Gegner aus der Lausitz pendelt in der jungeren Vergangenheit ebenso wie wir zwischen Liga 3 und Liga 4 - mit weniger Ausschlägen in Richtung 2. Bundesliga, nichtsdestotrotz ist die Situation beider Klubs nicht gerade unähnlich. Nach dem Aufstieg unter dem damaligen und jetzigen Coach Claus-Dieter Wollitz - gerade in seiner dritten Amtszeit in Cottbus am Werk - wurde der Klassenerhalt nur denkbar knapp verpasst. In einem dramatischen Abstiegsduell am letzten Spieltag gegen Eintracht Braunschweig war das 1:1-Unentschieden am Ende zu wenig. Mit 45 Punkten stieg Energie Cottbus nur aufgrund der um eins schlechteren Tordifferenz gegenüber Braunschweig in die Regionalliga ab. Nach erfolglosen Anläufen während der von Corona dominierten RL-Jahre 2020 - 2022 unter wechselnden Cheftrainern (Wollitz, Abt, Lottner, Wollitz) gelang in dieser Saison die Meisterschaft in der Nordost-Staffel. Nach einem eher mittelprächtigen Saisonstart mit 14 Punkten aus den ersten 8 Partien kam die Wollitz-Elf in Schwung und grüßte zur Winterpause von der Tabellenspitze (allerdings bei einem Spiel mehr als Rivale Erfurt). Das Duell mit dem starken Aufsteiger aus der thüringischen Landeshauptstadt setzte sich durch die Rückrunde hindurch fort und gipfelte im Spitzenspiel der beiden Meisterschaftsanwärter am 32. Spieltag. Vor über 18.500 Zuschauern konnte Energie Cottbus den 0:1-Halbzeitrückstand noch ausgleichen und wahrte so den komfortablen 4-Punkte-Vorsprung. Durch den folgenden 1:0-Heimerfolg im Brandenburg-Derby gegen Babelsberg konnten so auch die Lausitzer bereits vor dem letzten Spieltag die Meisterschaft feiern. Als Zugabe gibt es heute frisch noch den Landespokal, wo man sich im Finale gegen Luckenwalde am Ende souverän mit 4:1 durchsetzen konnte.

Cottbus und Haching - da war doch mal was... Ich möchte hier gar nicht (zu) groß auf das Bundesliga-Saisonfinale 2001 eingehen, in dem Cottbus ohnehin nur eine unfreiwillige Nebenrolle spielte. Letztlich war es der damalige Cheftrainer von 1860 München, Werner Lorant, der seine Mannschaft im Vorfeld mit der klaren Ansage auf's Feld schickte, das letzte Heimspiel der Saison gegen die Lausitzer zu verlieren, um den Hachinger Abstieg sicherzustellen. (Kernpunkt des Lorant'schen Grolls soll damals wohl der Mittelfinger vom Hachinger Verteidiger Alexander Strehmel gewesen sein.) Ebenjener Werner Lorant wurde gute 6 Jahre später Trainer in der Vorstadt. Cottbus spielte in dieser wenig ruhmreichen Geschichte nur insofern eine Rolle, als dass sie die Lausitzer durch den Sieg bei 1860 den Klassenerhalt sichern konnten. Historisch bleibt aber festzuhalten, dass das Duell Cottbus gegen Haching eine gewisse Tradition im deutschen Fußball hat - in der 1. Bundesliga, der 2. Bundesliga und auch der 3. Liga.
Die jüngsten Duelle stammen aus der letzten gemeinsamen Saison in der 3. Liga 2018/19. Am dritten Spieltag sahen wir im Stadion der Freundschaft nach Toren von Marseiler und Hain schon wie der sichere Sieger aus, doch der damalige Cottbuser Kapitän und Abwehrchef Marc Stein egalisierte durch einen Doppelpack in den Schlussminuten noch zum 2:2-Endstand. Auch im Rückspiel sollte es keinen Sieger geben. In einem eher weniger ansehnlichen Kampfspiel trennte man sich am Ende torlos 0:0.

Zurück ins Hier und Jetzt:
Beim Blick auf die Cottbuser Saison fällt auf: Sie stellen weder die beste Offensive, noch die beste Defensive, haben auch nicht die wenigsten Niederlagen kassiert, aber dafür mit Abstand die meisten Siege erringen können. Das deutet für mich - sofern ich das aus der Ferne annähernd beurteilen kann - darauf hin, dass es der Mannschaft von Wollitz oft gelungen ist, auch knappe Spiele am Ende für sich zu entscheiden. So ist zumindest mein Eindruck des Cottbuser Teams, das eher selten fußballerisch brilliert hat, defensiv zwar solide, aber auch nicht immer zu 100% sattelfest wirkte und auch über keinen Spitzentorjäger verfügt. Dafür kommt die Mannschaft über Kampf, mannschaftliche Geschlossenheit und eine gewisse Variabilität was die Torschützen angeht - angeführt wird die Torjägerliste der Lausitzer von Wähling (12) und Hottmann (10).
Im Tor steht mit Bethke ein richtig talentierter Nachwuchskeeper, hinter dem sich ein Alexander Sebald als Nummer 2 einreihen muss. Hinten agiert Wollitz quasi ausschließlich mit Viererkette, deren Zentrum i.d.R. das Duo Hildebrandt-Slamar bildet, rechts spielt Hasse und links hinten steht mit Borgmann der (vermutlich) staffelübergreifend stärkste RL-Außenverteidiger im Kader. Im Mittelfeld agieren bei Wollitz häufig Eisenhut, Jonas Hofmann (nicht der Gladbacher Nationalspieler) und Oesterhelweg - auch die Alternativen Kujovic, Shcherbakovski oder Milde müssen sich da nicht verstecken. Im Sturm hat sich das Trio mit Wähling und Hottmann auf den Flügeln und dem erfahrenen Timmy Thiele im Zentrum festgespielt.
Am Mittwoch wird freilich Dennis Slamar fehlen aufgrund der gelb-roten Karte im letzten Saisonspiel. Vermutlich wird an seiner statt Tobias Eisenhuth ins Abwehrzentrum rücken und in der Mittelfeldzentrale könnte dafür Arnel Kujovic auflaufen. Das Fehlen von Thiele im Pokalfinale lässt auch auf einen Ausfall für das Hinspiel spekulieren - solange da keine offizielle Bestätigung von Cottbuser Seite kommt, würde ich aber davon ausgehen, dass er spielen kann und wird.

Bei uns wird sich schlussendlich die Frage klären, ob die Pause der Stammelf die nötige Frische gebracht hat, um gegen müder werdende Cottbuser in der Schlussphase nochmal die Schlagzahl erhöhen zu können oder ob doch der Verlust des Wettkampfrhythmus' negativ überwiegt. Mit Ausnahme der leider verletzten Westermeier und Krattenmacher können wir personell aus dem Vollen schöpfen, wobei uns besonders Letzterer mit seiner Stärke im Eins-gegen-eins und seiner Abschlussqualität weitergeholfen hätte.
Dass die Kulisse auswärts unsere Jungs groß beeindruckt, kann ich mir angesichts der erfahrenen Mannschaft, die wir da auf den Platz schicken werden, kaum vorstellen. Für unsere Elf wird es darauf ankommen, die in weiten Teilen der Rückrunde gezeigten Qualitäten (Geduld, Effizienz und eine gewisse Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor) auf den Rasen zu bringen. Und dann gilt es Sandro Wagner zum Abschied den Aufstieg in die 3. Liga zu bescheren - und mindestens genauso allen Fans.

Voraussichtliche Aufstellungen:
Energie Cottbus:
Bethke - Hasse, Hildebrandt, Eisenhuth, Borgmann - Kujovic, Hofmann, Oesterhelweg - Wähling, Thiele, Hottmann

SpVgg Unterhaching:
Vollath - Schwabl, Pisot, J. Welzmüller, Ehlich - Skarlatidis, Stiefler, Waidner, Anspach - Hobsch, Fetsch

Die Power der geballten Erfahrung gilt es auf den Rasen zu bringen. Für mich ist Cottbus im SdF leichter Favorit - mit einem Unentschieden wär ich ganz zufrieden, eine Niederlage mit einem Tor Differenz könnte man evtl auch noch im Sportpark drehen. Ein Auswärtssieg wäre eine traumhafte Ausgangslage, die sicher auch niemand ablehnen würde.

In diesem Sinne (zum vorletzten Mal): Auf geht's, Haching!
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Brucker_Bua am 03.06.2023 um 22:21 Uhr bearbeitet
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