20. April 2024 – 34. Spieltag – Traditionsspieltag - Gegner FC Viktoria Köln

Über die sportliche Situation unserer Goldfüße ist in Foren und in den Medien viel geschrieben worden. Wir sind aktuell auf dem Relegationsplatz, 6 Punkte hinter den direkten Aufstiegsplätzen, die punktende Konkurrenz im Nacken. Der Optimismus, das Ziel Aufstieg noch zu erreichen, ist nicht mehr sehr groß. Aber noch sind es 5 Spiele und manchmal geschehen ja auch Wunder.

Vor 8 Tagen, am 12. April, feierte unsere Sportgemeinschaft ihren 71. Geburtstag. Seit 2017 wird das erste Heimspiel danach als Traditionsspieltag begangen. Anlässlich des erstmaligen Aufstiegs in die 2. Bundesliga begrüßen wir heute die Aufstiegshelden von 2004 in unserem Tempel.

Schauen wir uns diese Aufstiegssaison noch einmal an. Das Team von Trainer Christoph Franke um Kapitän Steffen Heidrich hatte als Aufsteiger die Saison 2002/03 der Regionalliga Nord souverän als Tabellensiebter beendet. Zu Saisonbeginn verließen 11 Spieler den Verein. Mit Dario Dabac, Frank Paulus und Abdelaziz Ahanfouf wechselten drei Leistungsträger in die 2. Bundesliga. Zudem beendete Sven Köhler seine Karriere und wurde Co-Trainer von Christoph Franke. Den 12 Abgängen standen lediglich 8 Neuzugänge, davon zwei aus der U19 gegenüber. Prominentester Transfer war die Rückkehr von Christian Fröhlich. Der Gesamte Kader bestand damals aus lediglich 24 Spielern, angeführt von den alten Haudegen Steffen Heidrich (36 Jahre), Torsten Bittermann (36) und Torwartlegende Ignjac Kresic (37).
Die Liga startete für unsere Goldfüße am 03.August.2003 mit einer 2:3 Niederlage beim Absteiger Eintracht Braunschweig. Das erste Heimspiel, welches am 09.August gegen Wattenscheid mit 4:2 gewonnen wurde, sahen im alten Tempel 4.665 Zuschauer. Es folgte eine respektable Hinrunde mit 8 Siegen, 6 Unentschieden und 3 Niederlagen. Mit 30 Punkten lagen unsere Goldfüße lediglich zwei Punkte hinter dem Tabellenzweiten Rot-Weiss Essen.
Nach vier 1:0 Siegen in Serie zwischen dem 17. und 20. Spieltag standen wir erstmalig auf Rang 2. Den 1:0 Heimsieg gegen St. Pauli am 28.02.2004, dem 20. Spieltag, bejubelten bereits 16.168 Zuschauer. Das Tor durch Ranisav Jovanovic fiel nach einem hart umkämpften Spiel quasi mit dem Schlusspfiff und es machte der Satz die Runde, „Wer solche Spiele gewinnt, steigt auf.“

Doch in den folgenden Wochen, waren unsere Goldfüße regelrecht vom Pech verfolgt. Durch den ohnehin kleinen Kader rollte eine beängstigende Verletzungswelle.
Es begann am 10. März im Sachsenpokalhalbfinale, welches mit 2:0 gegen Sachsen Leipzig gewonnen wurde. Innerhalb von 15 Minuten erlitten André Weiß einen Kreuzband- und Torsten Bittermann einen Achillessehnenriss.
Am 13. März erwischte es beim 1:1 beim Spitzenreiter Wuppertaler SV René Beuchel mit einer Platzwunde. Bauch biss sich durch und erzielte eine Woche später gegen die HSV-Amateure in der 87. Minute den hart erkämpften 1:1 Ausgleich. Torschütze vom Dienst und Fußballgott Thomas Neubert musste bereits 6 Minuten vorher den Platz mit Kreuzbandriss verlassen.
Am 26.03. erlitt beim 1:1 in Kiel Levente Csik eine Gehirnerschütterung. Eine Woche später, beim 0:0 gegen den Tabellenzweiten aus Essen, zog sich Ronny Scholze einen Muskelfaserriss in der Wade zu.
Nach fünf Unentschieden in Serie waren unsere Goldfüße fünfter mit 3 Punkten und dem klar schlechteren Torverhältnis auf Rang 2.

Damals wurde Co-Trainer Sven Köhler sicherheitshalber reaktiviert und es wurde ernsthaft diskutiert, Ulf Kirsten, welcher seine Laufbahn gerade beendet hatte, zu reamateurisieren. Der Schwatte hatte seine Bereitschaft sogar zugesagt und die Konkurrenz begann schon Sturm zu laufen. Es scheiterte dann wohl an juristischen Bedenken.
Am 10. April 2004 gelang in Chemnitz mit 1:0 durch ein Kopfballtor des kleinen Christian Fröhlich kurz vor der Pause endlich wieder ein Sieg. Zu diesem Zeitpunkt hatte jedoch Levente Csik das Feld mit Verdacht auf Bänderriss, was sich zum Glück nicht bestätigte, bereits verlassen.

Unsere Goldfüße ließen sich durch all die Rückschläge nicht entmutigen, sondern wurden ein verschworener Haufen und entwickelten eine unglaubliche Moral.
Zu spüren bekam dies bereits eine Woche später der Tabellendritte SC Paderborn im RHS vor 10.000
Zuschauern. Wir gingen durch René Beuchel in Führung (17.), Kresic hielt in der 36. einen Elfmeter und in der 42. flog unser Rico Kühne mit Gelb/Rot vom Platz. Das Spiel gewannen unsere Goldfüße in Unterzahl mit großem Kampf durch ein Tor von Christian Fröhlich (65.) bei einem Gegentor von Mahir Saglik (75.) mit 2:1.
Nach einer Niederlage bei Schalkes - und einem 3:1 Heimsieg gegen die Dortmunder Amateure war unsere Mannschaft am 29. Spieltag wieder auf Rang 2. In der Tabelle ging es jedoch weiter sehr eng zu. Unsere Schwarz/Gelben ließen nun nicht mehr locker, 3:1 bei Sachsen Leipzig, 3:0 gegen Kölns Amateure.

Eine Vorentscheidung fiel am 32. Spieltag. Wir waren punktgleich mit dem Wuppertaler SV durch das bessere Torverhältnis Tabellenzweiter, und mussten bereits am Freitag, dem 21. Mai, beim Tabellenvierten den Bremer Amateuren antreten. Unsere Goldfüße erwischten einen Sahneabend und gewannen deutlich mit 4:0. Präsident Jochen Rudi feierte mit Zigarre vorm Dresdner Block mit seinem legendären „Auf Dynamo! Auf Dynamo!“
20 Stunden nach Spielschluss explodierte die Stimmung im Dynamoland endgültig. Die Kölner Amateure (Tabellenzwölfter) hatten u.a. durch 2 Tore von Joshua Kennedy die Wuppertaler sensationell mit 4:0 vom Platz gefegt. Zwei Spieltage vor ultimo hatte unsere Sportgemeinschaft 3 Punkte und 13 Tore Vorsprung auf Rang 3. Ein Sieg beim nächsten Heimspiel und der Aufstieg war praktisch sicher.

Als Gegner erwarteten unsere Goldfüße am 30. Mai den Tabellenletzten aus Neumünster. Das Stadion war ratzfatz ausverkauft, die offizielle Zuschauerzahl wurde mit 28.000 angegeben. Aber, wer im Stadion war, erinnerte sich an alte Europapokalzeiten, inoffiziell wurde von 36.000 gesprochen. Die Gäste erwiesen sich jedoch als undankbarer Gegner. Wir gestalteten das Spiel hochüberlegen, erspielten Chancen, aber das erlösende Tor wollte nicht fallen. Die Mannschaft begann nervös zu werden. Es dauerte bis zur 76. Minute, als Ranisav Jovanovic mit seinem Schlenzer das erlösende und siegbringende Tor erzielte.
Zwar gewann auch Wuppertal gegen Bremen, aber 3 Punkte und 13 Tore bedeuteten faktisch den Aufstieg. Die Fans stürmten bei Abpfiff den Rasen und feierten bei herrlichem Sommerwetter noch lange ihre Helden.

https://www.youtube.com/watch?v=EifwQProp1U

Eingetütet wurde die Rückkehr unserer Sportgemeinschaft nach 9 langen düsteren Jahren in den Profifußball ausgerechnet in Uerdingen, eine zusätzliche kleine Genugtuung nach der Schmach von 1987. Ca. 12.000 Dynamofans machten am 05. Juni die Grotenburg zur Partymeile. Die 0:1 Niederlage interessierte keinen wirklich. Mit dem Schlusspfiff wurde der Rasen gestürmt, Unentwegte entführten gar ein Tor als Souvenir. Fußballdresden war zurück auf Deutschlands Fußballbühne.
Am Sonntag, dem 06. Juni 2004 feierten 35.000 Fans ihre Goldfüße auf dem Dresdner Altmarkt. Damals konnten wir noch Aufstieg richtig feiern.

https://www.youtube.com/watch?v=Bd_oLqEvyhY

Zollen wir heute den Helden von damals noch einmal unsere Anerkennung. Ihr Erfolg war ein wesentlicher Baustein dafür, dass unsere SGD sportlich wieder wahrgenommen wird, finanziell gesundet ist und wir in diesem wunderbaren Tempel spielen dürfen. „11 Freunde müsst Ihr sein!“ war für diese Mannschaft keine Worthülse, sondern die Basis für den Erfolg.

Unsere heutigen Goldfüße können immer noch Helden werden. Die Saison hat noch 450 Minuten, und das Ziel zweite Liga ist noch nicht gänzlich verloren. Dafür müssen sie sich straffen und die Tugenden jener Mannschaft annehmen.

Machen wir unseren Tempel wieder zum Hexenkessel und unterstützen wir unsere Goldfüße!

Und deshalb und überhaupt gilt wie immer:

Auf UNS und die MANNSCHAFT kommt es an!

Auf geht’s und ALLES geben, auf geht’s DRESDEN KÄMPFEN und SIEGEN!!

Gebt mir ein

Deeeee….
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