31. Spieltag: RasenBallsport Leipzig - Borussia Dortmund

Ich verzichte auf die üblichen Eingangsfloskeln ( Ruhrgebiet, meine Heimat, 20 Minuten zum Stadion, blabla..) – das entscheidende Spiel steht an. RB Leipzig gegen Borussia Dortmund ist das Spiel, was den Kampf um Platz vier entscheiden kann.

Zwar haben wir 2 Punkte Vorsprung, wären im Falle einer Niederlage nur einen Punkt hinter Schwarz-Gelb – allerdings hat von den restlichen Gegnern der Dortmunder nur Mainz noch etwas, worum es sich zu kämpfen lohnt. Zugestanden, wenn die Mainzer im Abstiegskampf Dortmund nochmal Punkte abknöpfen und wir dadurch vorbeiziehen können, wäre das wirklich von epischer Symmetrie. Die objektive Qualität der Gegner von Schwarz-Gelb für die letzten 3 Spiele ist geringer als die der Gegner, auf die wir treffen – aber ich glaube nicht, dass hier noch einer von uns strauchelt und beide Clubs mit 7-9 Punkten aus den letzten 3 Spielen rausgehen, was an der Platzierung nichts mehr ändern würde.

Konzentrieren wir uns aber erst einmal auf das Spiel, das vor uns liegt.

Pünktlich zum Showdown ist in Dortmund wieder Stimmung in der Bude. Ausgerechnet Sabitzer ist zum Unterschiedsspieler der letzten Partien geworden, man konnte ins Champions League Halbfinale einziehen und hatte Leverkusen sogar am Rande der ersten Niederlage, bis Leverkusen halt wieder Leverkusen-Dinge abgezogen hat.

Auf der anderen Seite haben wir in den letzten 5 Spielen ein Torverhältnis von 14:3, 4 der Spiele gewonnen und keins verloren. Die Ergebnisse sprechen jedenfalls für uns, auch wenn immer wieder Stimmen laut werden, die die Art und Weise, wie diese Spiele bestritten und gestaltet wurden, scharf kritisierten.

Auf dem Papier treffen also beide Clubs zu einem Zeitpunkt aufeinander, an dem beide voll im Saft stehen und auf dem Zenit ihrer Leistungsfähigkeit stehen. Zwar werden bei Dortmund Malen und erneut Haller ausfallen, einen deutlichen Abfall in der Qualität hat man da aber nun nicht zu verzeichnen. Schwerer wiegt da schon die Gelbsperre von Maatsen. Can ist ebenfalls gelbgesperrt, wird aber vermutlich leichter zu ersetzen sein.

Es ist also alles angerichtet für ein spannendes und dynamisches Fußballspiel, welches einen ordentlichen Fingerzeig in Puncto Tabellenplatzierung ergeben kann. Mit einem Sieg gegen Dortmund ist man auf 5 Punkte enteilt und damit ziemlich sicher mindestens auf Rang 4. Zwar würde auch der 5. Platz vermutlich für die CL reichen, aber sowohl die Sicherheit als auch der eigene Anspruch sollten klar sein, möglichst gut in der Tabelle dazustehen.

Und nicht nur für den Kampf um Platz 4 ist dieses Spiel relevant. Dank unserer Siege zuletzt ist man auch wieder in Sichtweite zum VfB gelangt. Die Schwaben spielen im Topspiel am Samstag gegen Leverkusen und haben, wenn wir gewinnen und Leverkusen ebenfalls siegreich ist, nur noch einen Punkt Vorsprung – und müssen nächste Woche gegen den FC Bayern ran.
Es geht also nicht mehr nur um Platz 4, sondern auch um die Chance, nochmal Platz 3 anzugreifen – und das ist eine Ausgangslage, die wir in den grauen Tagen von vor ein paar Monaten nicht für möglich gehalten hätten – ein Sieg gegen Dortmund ist dafür aber die Voraussetzung.

Wie nun also siegen gegen Dortmunder, die zuletzt so richtig in Fahrt gekommen sind?

Ich würde hier ( und ich glaube das wird auch Rose tun ) auf Vertrautes setzen:

Gulasci – Raum, Lukeba, Orban, Henrichs – Schlager, Haidara – Olmo, Xavi – Openda, Sesko

Hier möchte ich nun aber zwei Cases für Änderungen machen, die ich nicht für zwingend nötig, aber gute Alternativen halte.

Simakan für Henrichs:
Geht es um kontrollierten Spielaufbau mit Ball am Fuß, ist Henrichs klar der bessere Spieler für den Job. Nur glaube ich nicht, dass wir das beim BVB unbedingt benötigen. Die möchten selber auch was mit dem Ball anfangen, sodass wir uns auf unsere Stärken konzentrieren können – und wenn ich an Arbeit gegen den Ball, Konterläufe und dynamische Zweikämpfe denke, denke ich an Simakan. Er hat es zuletzt nach Einwechslungen immer sehr gut gemacht, ist ein Spieler mit Feuer im Herzen und könnte einer sein, der auf der Außenbahn Alarm macht. Außerdem bekommt seine Abwehrseite es mit Bynoe-Gittens zu tun – da spielt Tempo eine Rolle, wie auch Körperlichkeit und spitze Ellenbogen.

Baumgartner für Sesko:
Ja, Sesko hat einen Lauf. In den letzten 11 Spielen war er in neun Partien an einem Tor direkt beteiligt. Das ist sehr stark, keine Frage. Und ein Spielgeschehen, in dem wir kontern können und er sein Tempo ausspielen kann, kommt ihm ebenfalls zugute. Ich verstehe, warum er vermutlich spielen wird.
Dennoch glaube ich, dass Baumgartner uns ebenfalls etwas geben könnte. Er ist zwar nicht so torgefährlich wie Sesko, aber dafür ist er am Spiel beteiligt. Das Problem Seskos ist bisher, dass er zwar trifft, vor und nach seinem Tor aber kaum am Spiel beteiligt ist. Ich glaube, dass wir es uns leisten können, ein wenig direkte Torgefahr runterzunehmen und dafür einen Spieler auf den Rasen zu schicken, der am Spiel teilnehmen kann, fighten kann, nach hinten mitarbeitet und vielleicht nicht durch krasse Torgefahr sich einbringt, aber eben mitspielen kann.
Nochmal – ich kann verstehen, dass Rose vermutlich Sesko stellen wird. Der Junge hat sich das voll verdient und kann nichts dafür, dass er oftmals einfach gedoppelt wird und dann wenig bis nichts machen kann – außer trotzdem zu treffen. Nur glaube ich, dass der Impact eines Seskos, der in der 60. Minute ( okay, in der 75., machen wir uns nichts vor, es ist Marco Rose… ) reinkommt und mit seiner Körperlichkeit und Geschwindigkeit nochmal richtig frischen Wind mitbringt, wenn Baumgartner Hummels und Schlotterbeck müde gestichelt hat.

Die Karten liegen klar auf dem Tisch. Rein objektiv sind wir leicht im Vorteil, fehlen uns schließlich nicht vier elementare Spieler. Gerade der Ausfall von Maatsen trifft den BVB hart. Das Momentum ist dafür natürlich klar auf Seiten der Dortmunder, haben sie doch gerade erst den Einzug ins CL-Halbfinale klargemacht und Leverkusen fast-fast besiegt. Die kommen mit breiter Brust zu uns an die Pleiße, während wir zuletzt immer wieder Momente der Schwäche und der mangelnden Konzentration hatten – auch, wenn die Ergebnisse stimmen.

Und dennoch sage ich – wir holen das Ding. Wir spielen zuhause, wir haben mehr Unterschiedsspieler auf dem Platz und Spiele gegen den BVB lagen uns zuletzt eigentlich immer. Man darf also guter Dinge sein – bis dann Sabitzer kommt, uns zwei Dinger einschenkt und erst einmal frech jubelt. Würde passen.

Aber wollen wir es mal nicht beschreien. Champions League, wir kommen!

Glück auf!