33. Spieltag: SSV Jahn Regensburg - TSV 1860 München

Wann: Sonntag, 14.04.2024
Wo: Jahnstadion Regensburg, 13:30 Uhr
TV: Magenta Sport sowie BR

Wir schreiben das Jahr 2024 nach Christus. Ganz Deutschland wurde seit der letzten Meisterschaft und dem DFB-Pokalsieg von Borussia Dortmund 2011/12, von den schier unbezwingbaren roten Legionen des mächtigen und allgegenwärtigen Caesar vom Tegernsee regelrecht überrollt und kollektiv in sportliche Ketten gelegt. Die hochbezahlten Truppen des Rekordmeisters, eilten fortan von einem Erfolg zum anderen und sorgten mit ihrem 11 (Last-Minute) -Titel in Serie am Ende der Saison 2022/23, für ein riesiges Tränenmeer und unzählige gebrochene Herzen in der schwarz-gelben westfälischen Festung in Dortmund. Doch am 14. April 2024 ab 17:30 Uhr, steht der spanische Ehrenmann und Leverkusener Heerführer Xabi Alonso nach einem unfassbaren Siegeszug durch sämtliche Provinzen Deutschlands unmittelbar davor, Fußballgeschichte zu schreiben. Denn er wird an einem der letzten 6 Spieltage zusammen mit seinen beiden erfahrenen Führungsoffizieren Granit Xhaka und Jonathan Tah das Bayerische Heer um den glücklosen ehemaligen England-Legionär Thomas Tuchel und König Herbert Heiner I. vom deutschen Fußballthron stoßen. Am 25. Mai 2024 wollen Florian Wirtz, Jeremy Frimpong, Alejandro Grimaldo, Robert Andrich und all die anderen viel besungenen schlagkräftigen und tapferen Ritter unter dem Bayer-Kreuz, noch die Hauptstadt Berlin erobern. Obwohl sich dort die „Roten Teufel“ verschanzen und mit Zähnen und Klauen zur Wehr setzen, spricht doch alles dafür, dass die Mannen von Xabi Aonso auch diese Schlacht auf dem weitläufigen grünen Feld im Olympiastadion, für sich entscheiden werden. So wie es aussieht, wird die Herrschaft der Bayern die nach einem Double begann, auch auf die gleiche Art und Weise beendet werden. Wobei – bei einem Einzug in das Finale der EL am 22.05.2024 auf irischen Boden in Dublin – evtl. sogar ein Triple möglich wäre. Das haben zuvor in Deutschland bisher nur „Don Jupp“ und Hans „Hansi“ Flick mit ihrem damaligen Gefolge vom FCB erreicht.

Ganz Deutschland blickt am Sonntag in einer Woche voller Spannung in die BayArena nach Leverkusen zum ersten Matchball der Werkself, gegen die grün-weißen Männer aus der Weserstadt Bremen. Ganz Deutschland? Nein. Denn die zahlreichen Anhänger von "Münchens Großer Liebe", haben zuvor um 13:30 Uhr selbst noch eine Schlacht zu schlagen. Allerdings müssen die Weiß-Blauen dazu ihre geliebte Heimat Giesing verlassen und in Regensburg beim SSV antreten. Die Mannschaft mit ihrem amerikanischen Leader Joe Enochs, hat gestern einen ganz wichtigen strategischen Teilerfolg auf preussischen Boden errungen und strebt nun mit aller Macht die Rückkehr in die 2. Bundesliga an.

ZUM GEGNER

Der Sport- und Schwimmverein Jahn Regensburg e.V. , ist ein Fußballverein aus der 157.443 (Stand: 31. Dezember 2022), zählenden Stadt Regensburg, die über eine sehenswerte historische Altstadt verfügt. Der Verein entstand in seiner heutigen Form im Jahr 2000 durch Herauslösung aus dem Mutterverein SSV Jahn 1889 Regensburg, der seitdem keine Fußballabteilung mehr besitzt. Die Vereinsfarben sind Weiß-Rot und die Mitgliederzahl liegt bei 4.700 (Stand: 1. Juli 2022).

ERFOLGE

• Aufstieg in die Oberliga (3x): 1949, 1953 und 1960
• Aufstieg in die 2. Bundesliga (4x): 1975, 2003, 2012, 2017
• Bayerischer Meister (6x): 1949, 1967, 1975, 2000, 2007 und 2016
• Bayerischer Pokalsieger (7x): 1947, 1948, 2001, 2004*, 2005, 2010 und 2011
• DFB-Pokalviertelfinalist: 2021

*Sieg der zweiten Mannschaft

EWIGE TABELLEN

• Oberliga Süd (damals 1. Liga): Platz 20 von 33 (7 Spielzeiten)
• 2. Bundesliga: Platz 51 von 128 (10 Spielzeiten)
• 3. Liga: Platz 11 von 67 (8 Spielzeiten)
• Regionalliga: Platz 63 von 404 (14 Spielzeiten)
• DFB-Pokal: Platz 80 von 886 (26 Spielzeiten)

Über die Grenzen Bayerns hinaus, sorgte der SSV Jahn Regensburg erstmals in der Saison 1974/75 für größere Aufmerksamkeit. Die Domstädter wurden mit zwei Punkten Vorsprung auf den FV Würzburg 04 sowie 13 auf den FC Wacker München und den ASV Herzogenaurach, Meister in der damals drittklassigen 1. Amateurliga Bayern und stiegen damit direkt in die 2. Bundesliga Süd auf. Sportlich gesehen wäre man 1975/76 als Tabellensiebzehnter (von 20) sofort wieder abgestiegen. Aber da der heutige Bundesligist 1. FSV Mainz 05 nach dem Saisonende seine bereits erhaltene Lizenz für die folgende Spielzeit zurückgab, blieb der Jahn zweitklassig. 1976/77 kämpfte man erneut um den Klassenerhalt. Am letzten Spieltag verlor der Jahn mit 0:1 gegen den FC 08 Homburg. Gleichzeitig trennten sich der FK Pirmasens und der BSV Schwenningen mit 2:2. Damit hatten sowohl der SSV wie auch der FK 19:57 Punkte auf dem Konto. Das um drei Treffer bessere Torverhältnis sorgte allerdings dafür, dass die Saarländer den 18. und der Jahn nur den 19. Platz in der Abschlusstabelle belegte. Da sich in der für alle Löwenfans unvergessenen Relegation gegen Arminia Bielefeld der TSV 1860 München durchsetzte und zusammen mit dem Meister VfB Stuttgart den Sprung in die 1. Bundesliga schaffte, gab es in dieser Spielzeit nur drei statt vier Absteiger. Als sich dann der SV Röchling Völklingen trotz der bereits erhaltenen Lizenz aus der 2. Bundesliga Süd zurückzog, blieb neben Eintracht Trier auch noch der FK Pirmasens weiterhin zweitklassig. Der Jahn dagegen, musste den Gang in die Drittklassigkeit antreten und verabschiedete sich damit für sehr lange Zeit aus dem Profifussball. Den sportlichen Tiefpunkt erlebte der SSV, als man in der Saison 1995/96 als Tabellenletzter in die fünftklassige Landesliga Mitte abstieg. Im Sommer 1998 übernahm Karsten Wettberg das Traineramt. Der ehemalige Löwen-Coach, führte den SSV Jahn Regensburg von der Landesliga bis in die Regionalliga Süd. Dieser Erfolg ist umso höher zu bewerten, da es ab der Saison 2000/01 nur noch zwei Regionalligen, statt bisher vier gab und sich der Jahn als Meister der viertklassigen Bayernliga 1999/2000 erst über vier weitere Aufstiegsspiele für das Teilnehmerfeld qualifizierte.

In der Saison 2002/03 stiegen die Domstädter mit Trainer Günter Sebert punkt- und torgleich mit dem Meister SpVgg Unterhaching aus der Regionalliga Süd in die 2. Bundesliga auf. Sebert wurde dennoch nach Differenzen mit dem damaligen Regensburger Vorstand zum Saisonende entlassen. Unter den Fans des SSV Jahn Regensburg war diese Entscheidung äußerst umstritten und oft auch als Grund für den sofortigen Wiederabstieg genannt. Ingo Peter, der ab dem 01.07.2003 den Jahn trainierte, wurde nach einer Auswärtsniederlage am 12. Spieltag bei RW Oberhausen freigestellt. Damals stand der Verein mit 13 Punkten auf Platz 14. Mit seinem Nachfolger Günter Brandl kamen die Regensburger immer besser in die Spur. Als man dann auch noch am 27. Spieltag zu Hause mit 2:1 gegen den Tabellenführer 1. FC Nürnberg gewann, schien der Klassenerhalt mit 36 Punkten bereits in greifbarer Nähe zu sein. Doch diese Momentaufnahme war trügerisch. Denn der Vorsprung auf den ersten von insgesamt vier Abstiegsplätzen, betrug nur vier Zähler. Aus den letzten 7 Partien holte der Jahn nur noch ganze fünf Punkte und stieg am Ende als Sechzehnter wieder ab, während der Club als Meister den Aufstieg in die 1. Bundesliga feierte: Abschlusstabelle.

In der Saison 2011/12 belegte man in der 3. Liga hinter dem Meister SV Sandhausen und dem VfR Aalen den dritten Platz. In der anschliessenden Relegation gab es zunächst ein 1:1 Unentschieden in Regensburg. Das Rückspiel beim Karlsruher SC endete 2:2 und der Jahn stieg aufgrund der damals noch gültigen Auswärtstorregelung zum dritten mal in die 2. Bundesliga auf. Von den drei Aufsteigern konnte sich 2012/13 nur der VfR Aalen mit Platz 9 in der 3. Liga behaupten. Sowohl der SV Sandhausen (17) wie auch Regensburg (18), waren mit 11 bzw. 18 Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, nicht einmal ansatzweise konkurrenzfähig. Da aber der MSV Duisburg keine Lizenz für die nächste Saison erhielt, blieb der SV Sandhausen bis 2022/23 11 Spielzeiten ohne Unterbrechung zweitklassig. Manchmal muss man wirklich nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.

Doch zurück zum Jahn. Nach zwei Spielzeiten in der 3. Liga, stiegen die Regensburger 2014/15 als Tabellenletzter in die RL Bayern ab. Seit der Eröffnung im Jahr 1926, hatte der Jahn seine Heimspiele im Stadion an der Prüfeninger Straße, mitten im Stadtgebiet ausgetragen. Mit Beginn der Saison 2015/16, begann für die Domstädter eine neue Zeitrechnung. Denn seitdem spielt man im neugebauten Jahnstadion, das Platz für 15.210 Zuschauer bietet und aus meiner Sicht der Hauptgrund dafür ist, dass sich der Verein in der Folgezeit so gut entwickeln konnte. Bereits in der ersten Spielzeit, gab es für die Jahn-Fans in der neuen Heimat etwas zu Feiern. Denn die Oberpfälzer wurden mit einem Punkt Vorsprung auf den SV Wacker Burghausen sowie die Zweitvertretung des 1. FC Nürnberg Meister in der RL Bayern. Für unsere Zweitvertretung, reichte es damals für den 10. Platz: Tabelle. In der anschliessenden Relegation konnte sich der Jahn in zwei Spielen gegen den Staffelsieger der RL Nord, den VfL Wolfsburg II mit 0:1 (A) und 2:0 (H) durchsetzen. Die Zweitvertretung der Wölfe war bereits 2014 in zwei K.O-Spielen an Großaspach gescheitert. Auch 2018 zog man gegen den FC Bayern München II im Kampf um de Drittliga-Aufstieg den Kürzeren. Kein anderer Klub war seit Einführung der Relegation so erfolglos.

Der SSV Jahn Regensburg dagegen konnte sich nicht nur über die Rückkehr in den Profifussball freuen, sondern auch über für die Regionalliga Bayern sehr gute Zuschauerzahlen. Denn mit 6.562 Besuchern pro Heimspiel, war man auch die klare Nummer 1 im ligaweiten Ranking. Dahinter folgten der SV Wacker Burghausen (1.531), TSV 1860 München II (1.397) sowie der FC Bayern München II (1.368). In den bisher 11 Spielzeiten der höchsten bayerischen Spielklasse, konnte nur der TSV 1860 München in der Saison 2017/18 mit 11.778 einen noch höheren Wert vorweisen. Zum Vergleich hier noch die Bestmarken der anderen vier Staffeln: RL Nord: VfB Lübeck, 3.674 (2022/23), Südwest: SV Waldhof Mannheim, 6.537 (2015/16), Nordost: 1. FC Magdeburg, 8.578 (2014/15), West: Rot-Weiss Essen, 10.938 (2019/20).

Der Rekord in der Nord-Staffel wird in dieser Saison allerdings fallen. Denn bis jetzt kamen bereits 5.918 Besucher pro Heimspiel zu den Partien des Drittligaabsteigers SV Meppen. Die bundesweite Bestmarke der Löwen von 11.778, wird vom designierten Westmeister Alemannia Aachen, förmlich pulverisiert werden. Denn zu den bisher 14 Spielen im Tivoli, strömten durchschnittlich 17.864 Fußball-Fans. Einfach nur geil, was da beim Vizemeister von 1969 zur Zeit so abgeht. Mit 11 Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten Wuppertaler SV, ist der Aufstieg in die 3. Liga bei 6 ausstehenden Partien, nur noch eine Frage der Zeit.

In der Drittliga-Saison 2016/17 belegte der SSV Jahn Regensburg als Liganeuling mit fünf Punkten Rückstand auf den MSV Duisburg sowie zwei auf Holstein Kiel, den dritten Platz und setze sich anschliessend in der Relegation gegen den TSV 1860 München durch. Nach RB Leipzig in der Spielzeit 2013/14 war der Jahn damit erst der zweite Verein, dem der direkte Durchmarsch von der vierten in die zweite Liga gelang. Anschliessend folgten diesem Beispiel noch 2015/16 die Würzburger Kickers sowie 2022/23 die SV 07 Elversberg. Zur Zeit sieht es danach aus, als könnte zumindest mit dem SSV Ulm 1846 einem weiteren Team dieses Kunststück gelingen. Dass in einer Saison gleich zwei Aufsteiger den Sprung in die 2. Bundesliga schaffen, gab es noch nie. Und trotz der gestrigen Heimniederlage gegen den Jahn, sollte man auch die Preußen dahingehend noch nicht frühzeitig abschreiben. Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet der bisher größte Erfolg in der Vereinsgeschichte der Regensburger, gleichzeitig der absolute sportliche Tiefpunkt in der langen Historie des TSV 1860 München war. Was allerdings auch an der legendären "4" und dem damit verbundenen Doppelabstieg unserer Löwen bis in die RL Bayern zusammenhängt.

Wie ein Blick auf die Tabellenplaztentwicklung zeigt, sah es zu Beginn der Zweitligasaison 2017/18 zunächst danach aus, als würde der Jahn "nur" um den Klassenerhalt spielen. Doch am Ende stand mit dem 5. Platz das bis heute beste Saisonergebnis. Den vierten Platz musste man Arminia Bielefeld nur wegen einem etwas schlechteren Torverhältnis überlassen. In der folgenden Runde, konnte man diese starke Leistung mit einem achten Rang bestätigen. Es folgten die Plätze 12, 14 und 15, ehe man 2022/23 als Tabellensiebzehnter nach 6 Spielzeiten wieder in die 3. Liga abstieg. Mit 7 Titeln (bei acht Finalteilnahmen), ist der SSV Jahn Regensburg der Rekordhalter im Bayerischen Landespokal. Im DFB-Pokal, war der größte Erfolg die Viertelfinalteilnahme in der Saison 2020/21, in der auch unsere Löwen zum Teilnehmerfeld gehörten.

GEMEINSAMKEITEN ZWISCHEN SSV UND TSV

Der gebürtige Regensburger Oliver Beer und spätere Co-Trainer des TSV 1860 München, hat im Juniorenbereich seine Fußballschuhe für beide Vereine geschnürt. Außerdem haben Andreas Brysch, Adrian Fein (aktuell beim SC Verl), Andreas Geipl, Jann George, Dennis Grassow, Walter Hainer (der Bruder vom Bayern-Präsidenten Herbert), Günter Haslbeck, Alfred Kohlhäufl, Michal Kolomanznik, Jonathan Kotzke, Sebastian Kreis, Prince Osei Owusu (aktuell beim Toronto FC in der MLS), Christoph Rech, Helmut Richert (gehörte 1965/66 zum Spielerkader des Meisters TSV 1860 München, kam aber zu keinem Ligaeinsatz), Benedikt Saller, Hans Schmitt, Erik Tallig (seit Januar beim Jahn, bisher noch kein Einsatz und aktuell leider wieder verletzt), Rolf Thommes, Albion Vrenezi, Markus Ziereis sowie Joel Zwart für beide Vereine gespielt. Neben dem bereits erwähnten Karsten Wettberg saßen noch Franz "Bimbo" Binder sowie Alexander Schmidt auf der Trainerbank der beiden Klubs. Franz Gerber, der seit 2020 GF Sport beim FC Rot-Weiß Erfurt ist, spielte für unsere Löwen und war später mal Sportlicher Leiter beim Jahn.

BEKANNTE EHEMALIGE REGENSBURGER

Jan-Niklas Beste, der in der laufenden Saison für den bärenstarken Bundesligaaufsteiger 1. FC Heidenheim in 25 Spielen bereits 19 Scorerpunkte (7+12) gesammelt hat, lief insgesamt 46x für den SSV Jahn Regensburg auf. Die wohl bekanntesten Jahn-Trainer waren Heiko Herrlich (u.a. CL-Sieger und zweifacher Meister mit dem BVB) sowie Mario Basler (Europameister von 1996 und dreifacher Deutscher Meister mit dem FCB). Markus Weinzierl, der den FC Augsburg in der Saison 2015/16 bis in das Sechzehntelfinale der Europa League führte wo man knapp am FC Liverpool scheiterte, war Spieler und Trainer in Regensburg. Jeder Löwe kennt den Spruch "Jetzt kauf' ma an Brasilianer!" Mit
Carlos Vinícius Santos de Jesús, absolvierte einer dieser oft herbei gewünschten südamerikanischen Ballkünstler 13 Pflichtspiele für die Domstädter und erzielte dabei zwei Tore. Auch wenn Carlinhos seinerzeit von Bayer 04 Leverkusen ausgeliehen war, habe ich noch nie etwas von diesem Spieler gehört. Der heute 29-jährige wurde übrigens 2018 Belgischer Pokalsieger mit Standard Lüttich.

AKTUELLE SPORTLICHE SITUATION

Der SSV Jahn Regensburg musste nach dem Abstieg im Sommer einen großen personellen Umbruch hinnehmen. Ich habe im Vorfeld der Saison nicht damit gerechnet, dass die Domstädter eine so gute Runde spielen. Zumal man in Regensburg im Gegensatz zum SV Sandhausen, nicht als Ziel den sofortigen Wiederaufstieg ausgegeben hat. Dass Dynamo nach dem knapp verpassten Aufstieg 2022/23, ein gewichtiges Wort im Aufstiegsrennen mitsprechen wird, hat mich dagegen in keinster weise überrascht. Bis zur Winterpause dominierten diese beiden Teams die Liga fast nach Belieben und hatten nach 20 Spielen bereits 45 (SSV) bzw. 43 Dynamo) Punkte. Auf dem dritten und vierten Rang folgten Ulm und Essen mit jeweils 33 Zählern, wobei RWE zu diesem Zeitpunkt noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hatte. Preußen Münster dagegen, belegte mit 25 Punkten aus 19 Partien nur den 13. Platz.

Doch seit die 3. Liga am 19.01.2024 wieder den Spielbetrieb aufgenommen hat, haben die zuvor so souverän auftretenden Oberpfälzer und Sachsen, immer mehr an Boden verloren. Dafür war auf einmal Preußen Münster das Maß aller Dinge. Der letztjährige Meister der RL West, hatte bis zum gestrigen Tag, keines seiner 12 Ligaspiele verloren und insgesamt 30 Punkte geholt. Dahinter folgte im gleichen Zeitraum mit 23 Zählern Ulm. Regensburg und Dresden dagegen, mussten sich mit vergleichsweise bescheidenen 15 bzw. 14 Punkten begnügen. Mit dieser Ausgangslage kam es zum Topspiel zwischen dem Tabellendritten Preußen Münster (55) und Jahn Regensburg (57). Diese extrem wichtige Partie, konnten die Gäste aus der Domstadt vor 12.569 Zuschauern im restlos ausverkauften Preußenstadion für sich entscheiden. Bereits in der 3. Spielminute ging der Jahn in Führung und nach 26 Minuten war mit dem 0:3 (Endstand 1:3) durch Dominik Kother das Spiel vorzeitig entschieden: HIGHLIGHT-VIDEO. Dynamo Dresden dagegen musste heute zu Hause mit 1:3 gegen den Pokalschreck 1. FC Saarbrücken einen weiteren herben Rückschlag im Aufstiegsrennen hinnehmen. Dafür bleiben die Ulmer Spatzen dem Jahn weiter dicht auf den Fersen. Der SSV hat das Abendspiel in Halle für sich entscheiden können und liegt mit 59 Zählern nur einen Punkt hinter Regensburg (60).

DIE LAGE BEI UNSEREN LÖWEN

Nach der Verpflichtung von Argirios Giannikis, erwischte der TSV einen sehr guten Start in die Rückserie. Beginnend mit einem 4:1 Erfolg über den MSV Duisburg am 20.01.2024, blieb man acht Partien ungeschlagen und holte dabei 18 von 24 möglichen Punkten. Nach dem 27. Spieltag hatte man bereits 38 Zähler auf dem Konto und der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang (SV Waldhof Mannheim), betrug satte 14 Punkte. Damit war der rechnerische Klassenerhalt für mich nur noch eine Frage der Zeit. Nach den drei im Vorfeld durchaus "erwartbaren" Niederlagen gegen die Spitzenteams Ulm (0:1), Dresden (2:1), sowie Münster (1:2), verlor man am letzten Wochenende aber auch noch auswärts beim Schlusslicht Freiburg II mit 0:1. Es wundert mich überhaupt nicht, dass da der ein oder andere Löwenfan vor dem Spiel gegen Viktoria Köln in Sachen Klassenerhalt noch einmal kalte Füße bekommen hat. Zumal mit dem Jahn, Saarbrücken, Unterhaching, Dortmund II, Essen und Bielefeld noch sechs richtig dicke Brocken auf unsere Löwen warten. Das Sechzig immer wieder für eine Überraschung gut, ist zeigte dann auch das gestrige Duell auf Giesings Höhen. Denn die Partie konnte wegen Problemen mit der Lautsprecheranlage, erst um 15:00 Uhr angepfiffen werden. Dafür gab es danach einen überzeugenden und verdienten 3:1 Heimerfolg. Mit nun mehr 41 Zählern auf dem Konto, dürften selbst die größten Pessimisten in unserer Anhängerschaft keine wirklichen Zweifel mehr am Klassenerhalt haben. Zumal der HFC (Rang 17) nach der 0:2 Heimniederlage gegen Ulm bereits 9 Punkte Rückstand auf unsere Löwen hat. Das um 19 Treffer bessere Torverhältnis des TSV 1860 München, vergrößert unseren Puffer auf die Sachsen-Anhaltiner zudem um einen weiteren Zähler.

BILANZ UND PROGNOSE

Wettbewerbsübergreifend trafen die beiden Mannschaften bisher 27x aufeinander. Dabei spricht die Bilanz mit 17 Siegen, 5 Unentschieden sowie 5 Niederlagen und einem Torverhältnis von 60:29 für den TSV 1860 München. Im Hinspiel gab es eine unglückliche 0:1 Niederlage auf Giesings Höhen durch den Last-Minute-Treffer des erst in der 89. Minute eingewechselten Tobias Eisenhuth: HIGHLIGHT-VIDEO.

Es gibt sicher einfachere Aufgaben, als auswärts beim Tabellenführer antreten zu müssen. Aber wie bei allen Partien in dieser unberechenbaren und engen 3. Liga, ist der Ausgang völlig offen. Ich wünsche allen Löwenfans die sich auf die Reise nach Regensburg machen, eine gute Hin- und Rückreise. Auf ein faires und spannendes Spiel, ohne gravierende SR-Fehlentscheidungen und Verletzungen auf beiden Seiten.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von ScottishLion am 07.04.2024 um 22:05 Uhr bearbeitet