09.04.2024 - 07:53 | Quelle: Kicker/Transfermarkt.de | Lesedauer: unter 2 Min.
Hannover 96
Martin Kind
Ziel Aufstieg formuliert  

96-Boss Kind: „2. Liga ist grundsätzlich die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord“

Hannover 96-Boss Kind: 2. Liga ist Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord
©IMAGO

Geschäftsführer Martin Kind von Hannover 96 hat über den vollzogenen Wechsel beim Trikotsponsoring und die sportliche Zielsetzung bei den Niedersachsen gesprochen. Am vergangenen Wochenende hatte 96 wenige Stunden vor Anpfiff des Zweitligaspiels gegen den FC Schalke 04 mitgeteilt, dass das regionale Verkehrsunternehmen Üstra kurzfristig das Immobilienunternehmen Brainhouse247 ablöst.


Mitarbeiter
Martin Kind
M. Kind Alter: 80
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Brainhouse247 ist ein Tochter-Unternehmen der Wohninvest Holding, die stark im Sportsponsoring engagiert ist und 2019 unter anderem die Namensrechte am Bremer Weserstadion erwarb. „Brainhouse247 hat in dieser Saison nicht mehr gezahlt. Das Geld fehlt uns“, sagte Kind (zitiert via „Kicker“) am Montag auf einer Pressekonferenz. Dem Vernehmen nach hätte der mittlerweile abgelöste Sponsor 1,5 Millionen Euro pro Jahr zahlen sollen.



„Brainhouse hat uns immer sauber und fair über die Entwicklung informiert. Ich wünsche ihnen, dass sie ihre Probleme schnell in den Griff bekommen. Sie sind überzeugt, dass sie es schaffen. Und ich habe das Vertrauen, dass sie es schaffen können“, führte der 79-jährige Kind aus und betonte, dass das Unternehmen nicht insolvent sei. Zur neuen Saison möchte der 96-Boss eine neue Lösung für die Trikots des Klubs präsentieren, nach Möglichkeit soll eine bundesweite Firma auf die Brust. Kind bestätigte entsprechende Gespräche.



Hannover 96 belegt sechs Spieltage vor Saisonende Platz fünf in der 2. Liga – mit fünf Punkten Rückstand zu Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsrang. Letztmals in der Bundesliga vertreten war der Klub 2018/19. Dort soll es aber unbedingt wieder hingehen, und das nicht nur aus sportlichen Gründen. „Unser Ziel ist der Aufstieg. Meine Meinung war immer klar: Die 2. Liga ist grundsätzlich die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord. Und der Umkehrschluss ist klar: Der Aufstieg in die 1. Liga ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fast ein Muss“, konstatierte Klubboss Kind. „Das Ziel in einer Stadt wie Hannover kann nur der Aufstieg sein. Die Hoffnung lebt. Aber dann kommt noch der Realismus dazu – und der ist in jeder Saison eine neue Herausforderung.“


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Letzte Beiträge Newsforum

Walloschke_B Holstein Kiel Walloschke_B 09.04.2024 - 18:14
Zitat von FCE_Highlander

Die Lösung sind natürlich Investoren. Die können ja im Gegensatz zu Trikotsponsoren nicht in wirtschaftliche Schieflage geraten. Die geben sich auch immer mit der 2. Liga zufrieden... Und wenn man gemeinschaftlich sein Tafelsilber veräußert und den warmen Regen untereinander aufteilt, dann hat man ja auch sportlich und wirtschaftlich enorm viel davon... rolleyes


In Hannover wären das natürlich Kind selber und Tennispartner Dirk Rossmann gewesen Zwinkernd
Kind hat für Hannover immer regional gedacht. "Eine Mini-Ausgabe von Hopp" hat er das mal genannt, das angestrebte Übernahme-Modell durch Gesellschafter aus der Region. Das würde ich ihm jetzt nicht vorwerfen. Dass er Tafelsilber an dubiose Investoren aus der Ferne veräußern wollte.
Bei 96 ist es eher so, dass viele Fans und der e.V. eben Kind und seinen Gesellschaftern nicht das Sagen überlassen wollten und wollen. Da ging es ja nie darum, irgendwelche Investoren von außen hereinzulassen (wie bei Hertha oder gar Scheichs etc) oder sowas. Kapitalerhöhung, sobald er vollständige Kontrolle hat, darum ging es. Und Sicherheit für mehr Investitionen aus der Region.

Kind wollte das ursprünglich unter der 50+1-Regel, eben aufgrund der Tätigkeit seit 1997, als 25 Jahre erreicht waren. Die DFL hat das nicht als erfüllt gesehen und Kind hat es nicht für nötig gehalten auch nur zu versuchen, Fans und e.V. ins Boot zu holen, er ist das wie ein Unternehmer angegangen.

Man kann vieles bei Kind kritisieren. Aber für 96 wollte er immer eine regionale Lösung. Das sollte man zumindest in der Diskussion bedenken, finde ich. Er wollte nie Kontrolle an Investoren von sonstwo abgeben.

Korrigiert mich gerne, wenn ich hier irgendwas falsch dargestellt habe.

Ich habe Martin Kind oft kritisiert. Auch direkt (das war sehr interessant), nicht nur in Foren. Aber er wird mir in Foren von Fans anderer Vereine oft etwas verzerrt dargestellt. "Eine Mini-Ausgabe von Hopp" trifft es schon ziemlich gut. Leider mit zu wenig Gespür für Strukturen und Fans eines Traditionsvereins. Hätte er das alles etwas anders angegangen, hätte das glaube ich ein großer Erfolg werden können. Auch so führt er 96 gerade wieder nach oben, denke ich. Aber es wäre sehr viel mehr drin gewesen, wenn er sich nicht auf Kriegsfuß mit zu vielen Leuten im eigenen Verein befinden würde. Augsburg etwa hat ein sehr ähnliches Konstrukt, mit der Hofmann Investoren GmbH. Meines Wissens arbeiten da jedoch alle zusammen, nicht gegeneinander. Deshalb kennt das kaum jemand.

Kind eignet sich für viele als Feindbild. Ich fänd's gut, wenn mehr Leute da mehr drüber wüssten und Dinge differenzierter betrachten würden. Für mich gehören auch Hopp und RB nicht in einen Topf, nebenbei.

Sorry für den langen Exkurs, der nun nichts mit dem Thema Abstieg in Liga 2 zu tun hat Zwinkernd
Aber da hier direkt das Thema Investoren aufkam, wollte ich dazu nochmal etwas schreiben.
Walloschke_B Holstein Kiel Walloschke_B 09.04.2024 - 17:41
Zitat von RuvinhoDBS
Zitat von Walloschke_B

Zitat von FCE_Highlander

Da sollte Herr Kind mal in die 3. Liga schauen, wo man professionelle Strukturen mit einem Bruchteil des Ganzen zu stemmen hat und angeblich von unten die erste Profiliga sein soll. Es reicht dort bei den meisten Vereinen hinten und vorne nicht, während man in der 2. Liga noch achtstellige TV-Prämien einstreichen darf. Damit kommen auch reichlich Vereine sehr gut aus, oder wie viele Vereine sind zuletzt in Liga 2 pleite gegangen?


Die Lösung sind natürlich Investoren. Die können ja im Gegensatz zu Trikotsponsoren nicht in wirtschaftliche Schieflage geraten. Die geben sich auch immer mit der 2. Liga zufrieden... Und wenn man gemeinschaftlich sein Tafelsilber veräußert und den warmen Regen untereinander aufteilt, dann hat man ja auch sportlich und wirtschaftlich enorm viel davon... rolleyes


Undenkbar wäre es hingegen sich als DFL und DFB Gedanken um die Nachhaltigkeit zu machen. Das wäre ja vollkommen verrückt, wenn Gewinne aus Liga 1 auch in die unteren Ligen fließen würden. Dort, wo die meisten Profikicker das Fußballspielen lernen. Wenn Vereine nicht nur dazu verpflichtet wären, Auflagen zu erfüllen, sondern sie als Teil des dt. Profifußballs dafür auch Unterstützung erhalten.


Herr Kind jammert auf hohem Niveau, während der komplette Unterbau des dt. Fußballs auf Ehrenamt und Spenden angewiesen ist und man kaum genügend Trainer, Schiedsrichter und Freiwillige findet. Er erleidet gepampert mit 10 Mio. Euro Fernsehgeldern den wirtschaftlichen Selbstmord... Das hat rein gar nichts mit sportlichen und personellen Fehlentscheidungen zu tun, oder einem Kleinkrieg, den man in Hannover führt.... nein, nein. Wie das St. Pauli, Kiel, Fürth, Paderborn und Co. nur schaffen in dieser Pleiteliga...


Nja... Wenn wir den reinen Artikel nehmen, beschreibt Martin Kind eigentlich nur das Problem eines Vereins wie Hannover 96, der aus der Bundesliga kam, recht großspurig unterwegs war, ein riesiges Stadion und viele Fans hat, und wieder in die Bundesliga will. Und wenn man den Anspruch hat, ist das eine enge Kiste mit ein paar Jahren in Liga 2. Siehe auch HSV. Wenn du da nicht schnellstmöglich wieder rauskommst, musst du Strukturen und Ziele nach unten anpassen und ordnest dich weiter unten ein (siehe Nürnberg, Kaiserslautern etc). Dagegen kämpft Kind. Er möchte nicht die Strukturen und Ziele nach unten anpassen. Deshalb muss man schnellstmöglich wieder hoch.

Wenn dann der Trikotsponsor nicht zahlt, ist das natürlich ein Problem.

Um nichts anderes ging es hier. Was da jetzt alles reininterpretiert wird, weil es hier um Martin Kind geht, ist schon sehr interessant. Da sind noch andere Posts hier - meine Güte.

Zum gesamten Fall Martin Kind und seine gewollte Übernahme: Seine Kommunikation in der Richtung war teilweise katastrophal, deshalb hat er Teile der Fans sehr gegen sich aufgebracht. Er dachte, er könne einfach übernehmen, nachdem er ja, wie nach den Regeln gefordert, 25 Jahre unterstützt hat (nicht ausreichend, sagte die DFL). Er dachte, er hätte das Recht. Diese Mentalität aus der Geschäftswelt passte gar nicht, ist für viele Fußballfans abstoßend.
Auf der anderen Seite hat die DFL RB Leipzig zugelassen, die sich einfach den SSV Makranstädt gekauft und aufgelöst haben und mehrfach gegen die DFL-Satzung verstoßen haben (Sponsor im Logo, Mitgliederstruktur, Sponsor tatsächlich auch im Namen, denn "RasenBallsport" sagt natürlich niemand, sie nennen sich die "Roten Bullen"). Diesen Aspekt gibt es auch. Martin Kind ist lokaler Unternehmer, seit Ewigkeiten dabei. Er durfte nicht. Für Red Bull war es super leicht. Da darf man der DFL danken.
Ich verstehe alle, die sich freuen, dass Leipzig einen starken Fußballclub hat. Die Art und Weise war von DFL-Seite alles andere als okay.

Das mal dazu. Aber hier ging es um vollkommen andere Dinge. Um den Balanceakt, einen abgestiegenen größeren Verein mit zu großen Strukturen für Liga 2 wieder nach oben zu kriegen.

Allgemein bin da übrigens total bei dir. Ich würde mir Strukturen wünschen, bei denen nicht nur von der DFL versucht wird, die Schere zwischen Groß und Klein wieder mehr zu schließen, wenn möglich, auch über Liga 1 und 2 hinaus. Aber das ist nicht der Fokus der DFL, wie man am Investorenplan gesehen hat, speziell daran, wofür das Geld hätte verwendet werden sollen.

@Lazarus Klar, natürlich bist du irgendwann gezwungen, Strukturen anzupassen. Das ist genau das, was Kind verhindern will. Darum geht es ja. Er möchte keine reinen Zweitligastrukturen und dann dort verweilen. Das ist ein Balanceakt.

In Hannover ist das in den letzten Jahren an sportlicher Kompetenz gescheitert. Da hat nie etwas zusammengepasst. Kaderplanung und Trainer. Mit Mann und Leitl sieht es nun aber anders aus, es wächst wieder etwas. Deshalb macht es absolut Sinn, dass Martin Kind Richtung Bundesliga denkt.
Man kann Martin Kind für vieles kritisieren. Für das hier gerade wohl kaum. Das sollten die Ambitionen sein. Und das müsste zeitnah geschehen. Sonst muss man eben wirklich weiter runterschrauben.


Finde ich auch. Generell hat Kind ja auch recht. Allerdings kommt dies – und das ist ja seine Ausgangsposition,auf welche man sich beziehen sollte (wird leider in dem Artikel nicht erwähnt, worauf Kind antwortet), ist ein Abstieg nach einiger Zeit sowohl von der ersten in die zweite, aber noch viel mehr von der zweiten in die dritte Liga existenzgefährdend.
Man muss sich nur mal die Bilanzen ansehen, wie viele Vereine über ihrem eigentlichen Budget leben. Das ist in der 3. Liga noch viel schlimmer. Das ist ein immanentes Problem, an welchen Vereine scheitern und kaputt gehen. Da muss man noch nichtmal die Negativbeispiele wie 1860 oder Kaiserslautern erwähnen, auch anderen Vereinen geht das an den Kragen. Ein sofortiger Wiederaufstieg ist eigentlich für die Vereine ein Muss. Die Kosten können ja auch nicht mal so schnell so gesenkt werden. Vor allem die Vereine mit einem großen Stadion haben extreme laufende Kosten. Unabhängig vom Kader. Hier würde ich mir schon sowas ähnliches wie in Englans wünschen, wo die abgestiegeneden Vereine eine Art Rettungsschirm haben.


Ja, der Unterschied zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga ist schon groß. Zwischen 2. Liga und 3. Liga nochmal viel höher.
"Existenzgefährdend" ist ein Abstieg in Liga 2 absolut insofern, dass du das Risiko hast, sofort komplett im Mittelmaß zu versinken und da nicht wieder rauszukommen. Du hast aber zumindest als großer Verein oftmals noch die Möglichkeit, mit einem halben Erstligakader die erste Zweitligasaison anzugehen. Siehe Werder, Stuttgart oder Köln oder Hertha (bei vorigen Abstiegen), Frankfurt oder Gladbach. Das hast du in Liga 3 gar nicht mehr, da bricht der Boden noch viel mehr weg.
Aber auch ein Abstieg in Liga 2 kann schon sehr krass sein. Du hast oft kaum Planungszeit, musst teure Altlasten loswerden, um Geld für Neuzugänge zu generieren, welche dann, wenn du das Geld endlich hast, kaum noch auf dem Markt sind. Und so weiter.
"Die Kosten können ja auch nicht mal so schnell so gesenkt werden." Auch ein guter Punkt. Ist eben nicht immer direkt komplett möglich.

Essentiell ist natürlich immer, dass du als Grundlage ein gutes Scouting hast. Einen kompetenten Sportdirektor und ein gutes Scouting. Dann hast du die besten Chancen, auch direkt wieder aufsteigen zu können. Oder eben gute Chancen, wenn du länger in Liga 2 bleibst. Das ist immer immer immer die Basis. Klar, und ein Trainer, der gut mit dem Sportdirektor zusammenarbeitet. Ein Trainer, der einen Plan hat, ein Sportdirektor, der ihm, mit Scouting zuliefern kann, was gebraucht wird. Das ist immer der Schlüssel.
Wenn an diesem Punkt dann zu wenig stimmt, kannst du nach Abstieg aus der Bundesliga schnell auch komplett versinken.
Wenn man ehrlich ist, war das das größte Problem bei 96 die letzten Jahre. Ich glaube, das würde Martin Kind auch absolut so sehen, wenn man ihn danach fragen würde (der ist da ja gerne sehr explizit, unter vier Augen noch mehr Zwinkernd ). Auch wenn er hier eher gegen die Bedingungen in Liga 2 schießt.

Die 2. Liga ist hart. Richtig hart. Jeder kann jeden schlagen (deshlab macht sie auch so viel Spaß, finde ich!).
Wenn du da als Verein mit großem Stadion und großen Ambitionen runtergehst, brauchst du unheimlich viel Kompetenz, um da schnell wieder hochzukommen. Kompetenz noch mehr als Geld, ideal natürlich aber beides. 96 fehlte es zu lange an Kompetenz. Nun ist sie meiner Meinung nach wieder da, man hat aber finanzielle Engpässe (Köhns Abgang war echt schmerzhaft...), welche ich nun besser verstehe.

Rettungsschirm: Interessant, das wusste ich nicht. Hmm. Da bin ich mir nicht sicher. Ich würde mir eher wünschen, dass die Abstände zwischen den TV-Geldern verringert werden. Ich würde Absteigern jedenfalls keinen Vorteil gegenüber der Konkurrenz geben wollen. Aber ich kenne das England-Modell auch nicht wirklich, muss ich mal googeln!

Interessant finde ich es übrigens, wenn man das komplette Zitat betrachtet:
"Unser Ziel ist der Aufstieg. Meine Meinung war immer klar: Die 2. Liga ist grundsätzlich die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord. Und der Umkehrschluss ist klar: Der Aufstieg in die 1. Liga ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fast ein Muss", sagte der Unternehmer. "Das Ziel in einer Stadt wie Hannover kann nur der Aufstieg sein. Die Hoffnung lebt. Aber dann kommt noch der Realismus dazu - und der ist in jeder Saison eine neue Herausforderung."
https://www.kicker.de/96-boss-kind-2-liga-ist-die-einleitung-zum-wirtschaftlichen-selbstmord-1011521/artikel#omrss

@FCE_Highlander Der letzte Satz ist vielleicht nicht ganz unwichtig. Kind ist ja nun kein Traumtänzer. Er lässt 96 nicht über die Verhältnisse leben und geht wahnsinnige Risiken ein. Siehe auch Köhn-Verkauf zum absoluten Un-Zeitpunkt. Kind würde keinen wirtschaftlichen Selbstmord begehen, reduziert lieber die Aufstiegschancen.
Walloschke_B Holstein Kiel Walloschke_B 09.04.2024 - 17:00
Zitat von FCE_Highlander
Zitat von Walloschke_B

Zitat von FCE_Highlander

Da sollte Herr Kind mal in die 3. Liga schauen, wo man professionelle Strukturen mit einem Bruchteil des Ganzen zu stemmen hat und angeblich von unten die erste Profiliga sein soll. Es reicht dort bei den meisten Vereinen hinten und vorne nicht, während man in der 2. Liga noch achtstellige TV-Prämien einstreichen darf. Damit kommen auch reichlich Vereine sehr gut aus, oder wie viele Vereine sind zuletzt in Liga 2 pleite gegangen?


Die Lösung sind natürlich Investoren. Die können ja im Gegensatz zu Trikotsponsoren nicht in wirtschaftliche Schieflage geraten. Die geben sich auch immer mit der 2. Liga zufrieden... Und wenn man gemeinschaftlich sein Tafelsilber veräußert und den warmen Regen untereinander aufteilt, dann hat man ja auch sportlich und wirtschaftlich enorm viel davon... rolleyes


Undenkbar wäre es hingegen sich als DFL und DFB Gedanken um die Nachhaltigkeit zu machen. Das wäre ja vollkommen verrückt, wenn Gewinne aus Liga 1 auch in die unteren Ligen fließen würden. Dort, wo die meisten Profikicker das Fußballspielen lernen. Wenn Vereine nicht nur dazu verpflichtet wären, Auflagen zu erfüllen, sondern sie als Teil des dt. Profifußballs dafür auch Unterstützung erhalten.


Herr Kind jammert auf hohem Niveau, während der komplette Unterbau des dt. Fußballs auf Ehrenamt und Spenden angewiesen ist und man kaum genügend Trainer, Schiedsrichter und Freiwillige findet. Er erleidet gepampert mit 10 Mio. Euro Fernsehgeldern den wirtschaftlichen Selbstmord... Das hat rein gar nichts mit sportlichen und personellen Fehlentscheidungen zu tun, oder einem Kleinkrieg, den man in Hannover führt.... nein, nein. Wie das St. Pauli, Kiel, Fürth, Paderborn und Co. nur schaffen in dieser Pleiteliga...


Nja... Wenn wir den reinen Artikel nehmen, beschreibt Martin Kind eigentlich nur das Problem eines Vereins wie Hannover 96, der aus der Bundesliga kam, recht großspurig unterwegs war, ein riesiges Stadion und viele Fans hat, und wieder in die Bundesliga will. Und wenn man den Anspruch hat, ist das eine enge Kiste mit ein paar Jahren in Liga 2. Siehe auch HSV. Wenn du da nicht schnellstmöglich wieder rauskommst, musst du Strukturen und Ziele nach unten anpassen und ordnest dich weiter unten ein (siehe Nürnberg, Kaiserslautern etc). Dagegen kämpft Kind. Er möchte nicht die Strukturen und Ziele nach unten anpassen. Deshalb muss man schnellstmöglich wieder hoch.

Wenn dann der Trikotsponsor nicht zahlt, ist das natürlich ein Problem.

Um nichts anderes ging es hier. Was da jetzt alles reininterpretiert wird, weil es hier um Martin Kind geht, ist schon sehr interessant. Da sind noch andere Posts hier - meine Güte.

Zum gesamten Fall Martin Kind und seine gewollte Übernahme: Seine Kommunikation in der Richtung war teilweise katastrophal, deshalb hat er Teile der Fans sehr gegen sich aufgebracht. Er dachte, er könne einfach übernehmen, nachdem er ja, wie nach den Regeln gefordert, 25 Jahre unterstützt hat (nicht ausreichend, sagte die DFL). Er dachte, er hätte das Recht. Diese Mentalität aus der Geschäftswelt passte gar nicht, ist für viele Fußballfans abstoßend.
Auf der anderen Seite hat die DFL RB Leipzig zugelassen, die sich einfach den SSV Makranstädt gekauft und aufgelöst haben und mehrfach gegen die DFL-Satzung verstoßen haben (Sponsor im Logo, Mitgliederstruktur, Sponsor tatsächlich auch im Namen, denn "RasenBallsport" sagt natürlich niemand, sie nennen sich die "Roten Bullen"). Diesen Aspekt gibt es auch. Martin Kind ist lokaler Unternehmer, seit Ewigkeiten dabei. Er durfte nicht. Für Red Bull war es super leicht. Da darf man der DFL danken.
Ich verstehe alle, die sich freuen, dass Leipzig einen starken Fußballclub hat. Die Art und Weise war von DFL-Seite alles andere als okay.

Das mal dazu. Aber hier ging es um vollkommen andere Dinge. Um den Balanceakt, einen abgestiegenen größeren Verein mit zu großen Strukturen für Liga 2 wieder nach oben zu kriegen.

Allgemein bin da übrigens total bei dir. Ich würde mir Strukturen wünschen, bei denen nicht nur von der DFL versucht wird, die Schere zwischen Groß und Klein wieder mehr zu schließen, wenn möglich, auch über Liga 1 und 2 hinaus. Aber das ist nicht der Fokus der DFL, wie man am Investorenplan gesehen hat, speziell daran, wofür das Geld hätte verwendet werden sollen.

@Lazarus Klar, natürlich bist du irgendwann gezwungen, Strukturen anzupassen. Das ist genau das, was Kind verhindern will. Darum geht es ja. Er möchte keine reinen Zweitligastrukturen und dann dort verweilen. Das ist ein Balanceakt.

In Hannover ist das in den letzten Jahren an sportlicher Kompetenz gescheitert. Da hat nie etwas zusammengepasst. Kaderplanung und Trainer. Mit Mann und Leitl sieht es nun aber anders aus, es wächst wieder etwas. Deshalb macht es absolut Sinn, dass Martin Kind Richtung Bundesliga denkt.
Man kann Martin Kind für vieles kritisieren. Für das hier gerade wohl kaum. Das sollten die Ambitionen sein. Und das müsste zeitnah geschehen. Sonst muss man eben wirklich weiter runterschrauben.



Mir ist schon klar, dass es hier um den Balanceakt eines abgestiegenen Bundesliga-Dinos in der 2. Liga geht. Aber sein wörtliches Zitat war nun mal:

"Die 2. Liga ist grundsätzlich die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord. Und der Umkehrschluss ist klar: Der Aufstieg in die 1. Liga ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fast ein Muss"

Und das ist eben schlichtweg falsch. Es gibt eine ganze Reihe Vereine, die in der 2. Liga sehr gute wirtschaftliche Zahlen schreiben. Auch gefallene Bundesligaclubs und auch Vereine, die ein ähnlich dickes Brett bohren oder einen Spagat wie 96 machen müssen.

Keine Frage, für den Personalaufwand, den 96 betreibt, müssten sie weiter oben stehen und um den Aufstieg mitspielen. Wenn sie das nicht tun, hat das rein sportliche Gründe. Es ist aber absolut möglich wirtschaftlich solide zu arbeiten und ambitionierten und erstklassigen Fußball zu liefern. Das schaffen Kiel, Karlsruhe, St. Pauli und Paderborn auch und selbst der HSV schreibt ja schwarze Zahlen, wenn ich das richtig im Kopf habe.

Wenn man Jahr für Jahr hohe Summen ohne sportlich erkennbaren Effekt verheizt und ein Stadion nicht nur durch den gezeigten Fußball leer spielt, sollte man zu aller erst sich hinterfragen, bevor man die Schuld bei der Liga sucht. Oder man drückt sich genauer aus. Ich lese da eine Generalkritik und keine Selbstkritik.



Und was mich daran besonders reizt, ist eben, dass es diese Probleme im deutschen Fußball wirklich gibt und es die falschen Vereine für sich nutzen.
Die 3. Liga ist für Absteiger ohne die Millionen aus dem Fernsehpool wirklich eine Pleiteliga. Man kann einen Kader um die Hälfte verschlanken, aber man kann unmöglich die halbe Geschäftsstelle entlassen und die Heizung abdrehen. Auch das NLZ, was in der 2. Liga Pflicht ist, kann man nicht innerhalb weniger Jahre liquidieren.
Die Aufsteiger müssen wiederum infrastrukturelle Ausgaben im sechsstelligen Bereich tätigen, um Auflagen zu erfüllen. Infrastruktur, die nach einem Abstieg kaum zu erhalten ist oder zu finanzieren ist.
In der 3. Liga werden die Vereine wirklich vor existenzielle Probleme gestellt und sind auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen aufzusteigen oder mit Amateurstrukturen drin zu bleiben.

Das Problem ist auch seit Jahren bekannt und wird ignoriert. Und um das mal ein bisschen überspitzt und plakativ zu machen: Mit dem Geld, was 96 die letzten Jahre unnötig verheizt hat, hätte man problemlos alle Nachwuchsmannschaften und NLZs der 3. Liga unterhalten können.
Aber ja, das größte Problem in der Jugend ist, dass die in der F-Jugend jetzt Funino spielen... rolleyes


Ja, klar, wenn man es so liest, stimmt das schon. Aber das ist Martin Kind. Der formuliert so grins
Meinen tut er eigentlich ja, dass für ihn nur so etwas akzeptabel ist und 96 deshalb hoch muss.
In sein Selbstverständnis passt es nicht, die Ansprüche runterzuschrauben.

Aber ja, du hast hier absolut Recht:

"Es ist aber absolut möglich wirtschaftlich solide zu arbeiten und ambitionierten und erstklassigen Fußball zu liefern."

In Hannover wurde Jahre lang Unsinn betrieben und Millionen wurden verbrannt, weil man eben nicht sportlich kompetent mit Plan aufgestellt war. Kind hat oft die falschen Pferde zusammengewürfelt und dann wieder gewechselt. Über Jahre. Und bei den Sportdirektoren konnte man sich lange des Eindrucks nicht erwehren, dass gar kein Scouting betrieben wurde, in den Transferfenstern nur geguckt wurde, wer grad so von Beratern angeboten wird. Das war eine Katastrophe. Daran ist es gescheitert, nicht an fehlendem Geld.
Das muss man deutlich so sagen.

Nun ist man bei 96 tatsächlich wieder gut und mit Plan aufgestellt, erlebt aber finanzielle Begrenzungen. Ich habe mich furchtbar aufgeregt, als man Derrick Köhn am 4.2. ohne Ersatz hat ziehen lassen. Man war punktgleich mit Düsseldorf, Köhn war in super Form (ist mit 6 Vorlagen noch immer bester Vorleger), offensiv ein Unterschiedspieler. Meiner Meinung nach hat man sich so eine richtige Aufstiegschance vergeigt. Es macht einen großen Unterschied, ob da Köhn oder Arrey-Mbi Linksverteidiger ist. Offensivimpulse von Letzterem sind eher nicht zu erwarten.

Das ist ungefähr, als hätte Düsseldorf Tanaka oder Appelkamp ersatzlos abgegeben. Oder Kiel Skrzybski.
Aber man war anscheinend gezwungen, direkt Geld einznehmen. Da man endlich mal sportlich kompetent aufgestellt ist, ist das für 96 etwas tragisch.

Die Schuld liegt nicht bei der Liga. Nein. Tut sie nicht. Und am Ende steht immer Kompetenz oben. Meistens Kompetenz gepaart mit Geld (mal mehr, mal weniger).

Ich glaube, so meinte er das aber auch nicht. Es ist sein Anspruch, welcher nicht mit der 2. Liga vereinbar ist. Sein Anspruch und wie er meint, dass er umzusetzen wäre.

Und ja, du hast auch mit der 3. Liga Recht. Stimmt alles!
Autor
PhilippMrq
Philipp Marquardt
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Geb./Alter:
28.04.1944 (80)
Nat.:  Deutschland Schweiz
Akt. Verein:
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Aktuelle Funktion:
Geschäftsführer
Im Amt seit:
17.07.2006
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Gesamtmarktwert:
28,73 Mio. €
Wettbewerb:
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Tabellenstand:
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Kadergröße:
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Letzter Transfer:
Lars Gindorf