Talente-Kalender
Arsen Zakharyan: Jüngster Dinamo-Debütant seit Smolov nutzt den Mut von Coach Schwarz
©TM/Arsen Zakharyan
Nachdem im vergangenen Jahr mit Daniil Shamkin ein Eigengewächs von Zenit St. Petersburg vorgestellt wurde, geht es in Russland in diesem Jahr wieder um ein Talent der zahlreichen Moskauer Klubs. Arsen Zakharyan gehört mit seinen 17 Jahren zu den größten Hoffnungsträgern von Dinamo Moskau. Unter Trainer Sandro Schwarz debütierte der Mittelfeldmann Anfang November – als jüngster Spieler seit Fedor Smolov 2007.
Dabei hat auch Zakharyan eine Vergangenheit mit dem amtierenden Meister, wie er im Gespräch mit Transfermarkt erklärt: „Ich war in der Akademie von Zenit in St. Petersburg im Probetraining. Damals war ich gerade 14. Dort sagte man mir aber, dass ich nicht ins Team passen würde, also kehrte ich nach Samara zurück.“ In Samara wurde Zakharyan, der im zentralen Mittelfeld alle Positionen bekleiden kann, am liebsten aber als klassischer Zehner oder Box-to-Box-Spieler agiert, geboren und wuchs gemeinsam mit seinem sechs Jahre älteren Bruder David auf.
Schon früh zeichnete sich das Talent der Brüder ab. Für Arsen war die Tatsache, der jüngere zu sein, schon immer ein Ansporn. „Ich war dadurch sehr früh mit der Thematik Profifußball vertraut und wollte unbedingt in die Fußstapfen meines Bruders treten“, so Zakharyan. Auch wenn sich die Karriere des 17-Jährigen noch im Anfangsstadium befindet, hat er seinem aktuell vereinslosen Bruder bereits eine Sache voraus: Einen Einsatz in der russischen Premier Liga.
Dinamo-Youngster Zakharyan über Debüt: „Ich war innerlich bereit“
Am 1. November wurde der Rechtsfuß im Spiel gegen PFK Tambov in der 78. Minute eingewechselt und verhalf Dinamo zum späten 2:1-Sieg. „Ich war innerlich bereit und ich würde nicht sagen, dass ich sonderlich aufgeregt oder nervös war. Schon ein paar Tage vor dem Spiel wurde uns jungen Spieler gesagt, dass wir einige Ausfälle haben und uns schon mal darauf vorbereiten sollen, dass wir gegen Tambov zum Einsatz kommen könnten“, beschreibt Zakharyan seinen Gemütszustand vor seinem Debüt.
Dabei hatte sich die Möglichkeit auf einen Einsatz in der ersten Mannschaft in den Monaten zuvor noch gar nicht zwingend angedeutet. Eigentlich wurde Zakharyan, der im vergangenen Jahr noch hauptsächlich in der U17 von Dinamo spielte, für die zweite Mannschaft gemeldet und sollte Erfahrung in der dritten Liga sammeln. Dort überzeugte er jedoch auf Anhieb mit acht Toren und fünf Vorlagen – wohlgemerkt als Mittelfeldspieler.
„Noch in der Akademie musste ich des Öfteren als Sechser spielen, aber habe mich immer am Spielaufbau beteiligt“, erklärt Zakharyan. Im Herrenbereich durfte er weiter vorne ran und hatte – auch aufgrund seiner Körpergröße von 1,80 Metern – keine Probleme mitzuhalten. „Physisch stehen wir den älteren Spielern in nichts nach. Da macht sich die gute Vorbereitung in der Akademie bemerkbar. Ich glaube, unsere Jugend ist in gewisser Weise sogar ein Vorteil für uns, denn wir haben Hunger und wollen uns alle auf Profi-Niveau beweisen.“
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Wenn Zakharyan in der Mehrzahl spricht, ist damit Konstantin Tyukavin (18), sein ehemaliger Teamkollege aus der Jugendabteilung, gemeint, der mittlerweile ebenfalls zur ersten Mannschaft bei Dinamo gehört und gegen Tambow acht Minuten vor Zakharyan zu seinem Debüt kam. Ex-Mainz-Coach Schwarz, der Mitte Oktober das Traineramt übernahm und seitdem zehn Punkte aus fünf Spielen holte, gibt jungen Spielern eine Chance. „Er ist ein sehr guter, sehr emotionaler Trainer. In den wenigen Wochen der Zusammenarbeit kann ich sagen, dass er ein hervorragender Motivator ist, der immer den Zugang zu den Spielern findet und eine Mannschaft antreiben kann. Er hat sehr interessante und moderne taktische Ideen“, schwärmt Zakharyan.
Zakharyan: Wechsel in Top-Liga wäre „sehr interessante und wertvolle Erfahrung“
Gleichwohl weiß der Youngster, der in Cristiano Ronaldo sein großes Vorbild sieht, dass noch viel Arbeit vor ihm liegt, wenn er sich bei den Profis langfristig durchsetzen will. In erster Linie wolle er „fester Bestandteil der ersten Mannschaft werden“. Seit dem Debüt reichte es in drei Spielen zu einem weiteren Kurzeinsatz über sechs Minuten.
Sollte sich Zakharyan im Profi-Team etablieren, so dürften früher oder später – so ergeht es den meisten vielversprechenden Talenten rund um den Globus – die ersten Vereine aus den europäischen Top-Ligen anklopfen. Über einen Wechsel möchte sich Zakharyan allerdings noch keine Gedanken machen: „Natürlich wäre das eine sehr interessante und sicherlich auch wertvolle Erfahrung, aber für den Anfang muss ich meinen Platz bei Dinamo erkämpfen. Alle meine Gedanken sind daher nur darauf fokussiert.“
Von Artjom Zavodnik (Vfb-Devil)
Vom 1. bis zum 24. Dezember stellt Transfermarkt jeden Tag ein Talent des 2003er-Jahrgangs aus einem anderen Land vor. Paten, Datenscouts und User kommen dabei als Experten zum Einsatz und berichten in unserem Talente-Kalender Wissenswertes über 24 junge Spieler, auf die man in Zukunft einen genauen Blick haben sollte. Zum Beispiel mit der TM-Watchlist.