BVB streckt Fühler nach PSG-Talent Kari aus – Mühsamer Umbruch vor Ende der Watzke-Ära

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Wer beerbt Vereinsboss Hans-Joachim Watzke? Bleibt Edin Terzic Trainer? Welche Profis müssen gehen? Beim BVB gibt es vor dem Saisonendspurt in der Bundesliga viele Baustellen. Aus Frankreich schwappte im Vorfeld des Duells mit dem FC Bayern derweil ein Transfergerücht herüber, wonach die Westfalen ihre Fühler nach Paris Saint-Germains' Ayman Kari ausstrecken, der derzeit an den FC Lorient verliehen ist. Mit dem Interesse am 19 Jahre alten Mittelfeld-Talent sind die Borussen jedoch nicht allein.

Marktwert

A. Kari Zentrales Mittelfeld

2,50 Mio. €

Kari war bereits im Januar 2023 von seinem Ausbildungsklub in die Bretagne gewechselt und bestritt seither 15 Ligue-1-Partien für den abstiegsbedrohten Verein (zur Ligue-1-Tabelle). In der ersten Hälfte der laufenden Saison warf eine Sprunggelenksverletzung den 1,76 Meter großen Youngster zurück, seit Jahresbeginn stand er jedoch in allen Partien in der Startelf von Régis Le Bris. Während seiner im Sommer auslaufenden Leihe steigerte der Rechtsfuß seien Marktwert von 500.000 auf 2,5 Millionen Euro. In der Hauptstadt besitzt Karis Vertrag bis 2025 Gültigkeit. Mit welcher Perspektive das Talent im Sommer zurückkehrt, gilt angesichts des hochkarätigen Pariser Mittelfelds als fraglich. Nicht unwahrscheinlich, dass sich der französische Serienmeister nach einer Vertragsverlängerung eine weitere Leihe oder gar einen Verkauf in diesem Sommer vorstellen könnte. Dann könnte auch der BVB ins Spiel kommen und dem nächsten Talent die Chance für den großen internationalen Durchbruch bieten.

Das Interesse an Kari ist dem Vernehmen nach groß: Bereits 2022 sollen u. a. der FC Bayern und Manchester City den Mittelfeldspieler beobachtet haben. Wenngleich es Berichte über eine Kaufoption Lorients in Höhe von 5 Millionen Euro gibt, soll sich Paris eine Veto-Möglichkeit gesichert haben – laut „L'Équipe“ stehe daher auch bereits fest, dass Karis Zukunft ab Sommer nicht in der Bretagne liege. Der BVB habe PSG bereits signalisiert, für mögliche Gespräche über einen Transfer bereit zu stehen.

BVB: Mühsamer Umbruch vor Ende der Watzke-Ära

Derweil rüstet man sich in Dortmund für die Wochen der Wahrheit, die mit dem Bundesliga-Klassiker am Samstag (18.30 Uhr) beim FC Bayern beginnen. „Wir haben jetzt einen Knaller-April. Das wird heftig. Da sehen wir, wo wir stehen“, sagte Abwehrspieler Mats Hummels. Nach der Partie in München, wo der BVB in den vergangenen neun Ligaspielen (Tordifferenz: 8 zu 37) stets leer ausging (zur Bilanz), steht ein Monat mit den Viertelfinalspielen gegen Atlético Madrid sowie den Duellen mit Stuttgart, Leverkusen und Leipzig an. Mit Blick auf das schwere Restprogramm sehnt Trainer Edin Terzic ein Ende der langen Negativserie in München herbei: „Es wird einfach Zeit. Unser Ziel ist es, nach München zu fahren und endlich den Bock umzustoßen und als Sieger vom Platz zu gehen. Wir dürfen uns nur wenig Ausrutscher leisten – unabhängig von der Stärke des Gegners.“

Die sportliche Bilanz der kommenden Wochen könnte den weiteren Weg des Vorjahreszweiten am nahen Ende der 20-jährigen Ära von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke maßgeblich beeinflussen. Verpasst die Borussia das Minimalziel Champions-League-Qualifikation, muss Terzic mehr denn je um seinen Job bangen. Zudem würde der finanzielle Spielraum für einen Kaderumbau stark einschränkt. Die im Winter als Leihspieler verpflichteten Ian Maatsen (FC Chelsea) und Jadon Sancho (Manchester United) dürften ohnehin kaum zu halten sein. Zudem stören Medienberichte, wonach Profis wie Emre Can, Salih Özcan, Ramy Bensebaini, Sébastien Haller und Youssoufa Moukoko gehen sollen, die Konzentration auf den Saisonendspurt. Ob die im Sommer auslaufenden Verträge mit den altgedienten Routiniers Hummels und Marco Reus verlängert werden, ist offen. 

Ähnlich viele Spekulationen gibt es um den Umbau der Vereinsspitze, seitdem Watzke Anfang des Jahres seinen baldigen Rückzug angekündigt hat. Geplant ist, dass der 64-Jährige bereits bis zum 30. Juni 2024 die sportliche Gesamtverantwortung abgibt und im Herbst 2025 seine Tätigkeit als Geschäftsführer beendet. Als neuer Geschäftsführer Sport wird Sebastian Kehl gehandelt. Obwohl dessen Aufstieg nicht von allen Vereinsgremien vorbehaltlos begrüßt wird, klang der einstige BVB-Profi unlängst im „Sport1“-Doppelpass zuversichtlich: „Für mich wäre es nur ein logischer Schritt.“ Sein bisheriger Posten als Sportdirektor könnte an Sven Mislintat gehen (zum Hintergrund).

Erste Gespräche mit dem 51-Jährigen, der beim VfB Stuttgart und bei Ajax Amsterdam in ähnlicher Funktion tätig war, sollen bereits stattgefunden haben. Allerdings gilt das Verhältnis zwischen Kehl und dem ehemaligen BVB-Chefscout (2006 bis 2017) als belastet. Kurz vor der Ernennung des einstigen BVB-Profis zum Sportdirektor im Frühjahr 2021 soll Watzke auch mit Mislintat über diesen Posten verhandelt haben. Diese Anekdote schürt Spekulationen. Demnach könnte Mislintat nur als Kaderplaner, aber nicht als Sportdirektor tätig werden, um Reibungsverluste mit Kehl zu minimieren.

Dass es in naher Zukunft beim BVB nochmals eine Allmacht wie Watzke geben wird, scheint unwahrscheinlich. Eher ist von drei gleichberechtigten Geschäftsführern auszugehen, zu denen neben Kehl auch Carsten Cramer (Vertrieb und Marketing) und Thomas Treß (Finanzen) gehören. Für den Posten als Sprecher ist Cramer der Favorit. Bei so vielen Baustellen schwindet bei vielen Fans der Glaube an ein erfolgreiches Saisonfinale. Daran können auch die zuletzt positiven Ergebnisse nur wenig ändern: Immerhin liegt das Terzic-Team in der aktuellen Jahrestabelle nach zehn Spielen hinter Spitzenreiter Leverkusen (28) mit 23 Punkten auf Rang zwei – vier Zähler vor dem FC Bayern. Das stimmt den BVB-Coach zuversichtlich für die Partie am Samstag: „Wir haben in den letzten Tagen vielen Dinge sehr gut gemacht. Da soll es uns gelingen, dass wir sehr mutig auftreten. Und wenn der Mut mal nicht belohnt wird, müssen wir sehr fleißig bleiben.“