Champions League: RasenBallsport Leipzig - Roter Stern Belgrad

Roter Stern Belgrad hat den längeren. Unbestreitbar. Die Donau ist mit 2.850 Kilometern Länge der deutlich längere Fluss, gegenüber der eher kurz geratenen 90km Pleiße. Alleine im Stadtgebiet Belgrads hat die Donau 60km auf dem Tacho. Auch wird dort der bessere Djuvecreis zubereitet.
Wenn es aber darum geht, das Runde ins Eckige zu bringen, ist das Kräfteverhältnis ähnlich ungleich, wie im Vergleich der beiden Flüsse. Nur, dass hier Leipzig die Donau ist, metaphorisch gesprochen.

Während man gegen City baden ging, reichte es gegen Bern gerade mal zu einem Unentschieden. Und so teilen sich die Berner und die Serben mit jeweils einem Punkt und einer Tordifferenz von -2 den letzten Platz der Gruppe G.

Wenn also morgen Abend um 21 Uhr der Ball rollt, die Hymne verklungen ist und die Leipziger Fans ihren Support aufnehmen, beginnt die richtungsweisende Partie der „Hinrunde“. Mit einem Sieg zementiert man Rang zwei mit 6 Punkten. Siegt City im selben Atemzug gegen Bern, hat man fünf Punkte Vorsprung und beste Chancen, das Achtelfinale früh klarzumachen.

Damit das gelingt, braucht es eine geschlossene Mannschaftsleistung. Denn, auch wenn wir die deutlich besseren Spieler haben, in finanziellen und sportlichen Aspekten überlegen sind, so darf man die Belgrader kaum unterschätzen. Sie haben ebenfalls fähige Kicker und werden, wie Schlager auf der Pressekonferenz prognostizierte „alles reinwerfen und über 100% hinausgehen.“.
Es gilt, gegenzuhalten und fehlerlos, dominant und konzentriert Fußball zu spielen. Dass unsere Jungs das können, haben sie bereits bewiesen. Fakt ist aber auch - gegen Darmstadt und Bochum hatte man jeweils doch arge Probleme, sich nicht auf die chaotische Spielweise des Gegners einzulassen. Wenn nämlich das Chaos herrscht, ist die individuelle Klasse unserer Jungs weniger schwerwiegend, als dies in dominanter Überlegenheit der Fall ist.

Gut ist, dass mehr und mehr Spieler, die bisher ausgefallen sind, in den Kader zurückkehren. Einzig Orban und Bitshiabu werden keine Rolle spielen, ansonsten ist jeder Spieler einsatzbereit.

Folgende Startelf erwarte ich:

Blaswich – Raum, Lukeba, Simakan, Henrichs – Schlager, Kampl – Xavi, Forsberg – Openda, Poulsen

Folgende Startelf wünsche ich mir:

Blaswich – Raum, Lukeba, Simakan, Henrichs – Schlager, Haidara – Xavi, Baumgartner – Openda, Sesko

Olmo wird in beiden Fällen als Edelreservist in der zweiten Halbzweit das grüne Geläuf betreten. Da er laut Rose schon mehr als 15 Minuten liefern kann, tippe ich hier auf die 60. Spielminute. Genug Zeit, noch ordentlich Einfluss aufs Spiel zu nehmen, sofern dies zu dem Zeitpunkt noch nötig sein sollte.

Klar ist – wir müssen im Kopf klar bleiben, selbst, wenn wir früh in Führung gehen sollten. Anders als gegen Darmstadt wird es gegen Belgrad nämlich nicht schon irgendwie funktionieren, wenn wir kopflos und undiszipliniert werden. Morgen wird klare Arbeit gefragt sein, ohne schönes Fußballspielen und individuelle Aktionen zu vernachlässigen.

Gleichzeitig reicht es nicht, davon auszugehen, dass man gegen Belgrad gegen einen geparkten Bus spielen muss. In den letzten Spielen haben wir nämlich gezeigt, dass geschlossene Aggressivität deutlich mehr zu schaffen macht, als möglichst viele Beine im Strafraum.

Aus diesem Grund wünsche ich mir am Anfang Haidara neben Schlager, um im Mittelfeld dem frühen Anfangsdruck widerstehen zu können, körperlich dagegen zu halten und sich zu behaupten. Hierfür sehe ich Haidara geeigneter als Kampl – letzterer würde das aber auch sicherlich gut machen.

Ein Dorn in meinem Auge war in den letzten Wochen Herr E. Forsberg, der zwar gegen Darmstadt traf, gegen Bochum aber kläglich vom Punkt aus scheiterte.
Auch scheint er nicht schnell und agil genug zu sein, um seine Skills auszupacken – weswegen ich hier für eine Wachablösung wäre.
Baumgartner kommt zwar auch jetzt erst in Fahrt, aber er ist bissig genug, um sich nicht abkochen zu lassen – und hat genug Fähigkeiten am Ball, um unser Spiel nach vorne gut zu gestalten.

Aus eben diesem Grund wünsche ich mir auch Sesko von Anfang an. Sicher, Poulsen macht das gut und alles – aber einerseits ist Sesko die Zukunft, andererseits ist er körperlich robust – und gerade wenn Belgrad mal versucht, Druck zu machen, für den Gegenkonter absolut prädestiniert.

Am Ende wird aber, egal wie wir aufstellen, klar sein: Ein Sieg ist alles, was zählt. Gerne auch ein Sieg, der sich sehen lassen kann. Darmstadt war aufregende Kost, Bochum ebenfalls. Jetzt eine dominante Vorstellung und ein klares Ergebnis wären genau das richtige, um guten Schwung in diese Etappe mit vielen Spielen zu bekommen.

In dem Sinne, Sport frei!

Und: Möge der einzig erfolgreiche rote Stern Aldebaran sein ( größter Stern im Taurus-Sternenbild, ein roter Riese ), nicht jener, der von Osten naht.