DFB-Pokal: FC Astoria Walldorf - VfL Bochum

Liebe Freunde des DFB-Pokals,

das Los führt uns dieses Jahr in die Kurpfalz. Während wir es letztes Jahr noch mit einem Fünftligisten aus der Eifel, dem FSV Salmrohr zu tun hatten, spielen wir dieses Jahr gegen einen Viertligisten. Der FC-Astoria Walldorf belegte letzte Saison Platz 11 in der Regionalliga Südwest. Walldorf liegt direkt am gleichnamigen Autobahnkreuz, bei dem die A5 und die A6 aufeinanderkreuzen. Desweiteren liegt das Astoria-Stadion lediglich 3 km vom Sandhäuser Hardtwaldstadion entfernt, welches wir diese Saison auch noch besuchen werden.

Für den DFB-Pokal qualifizierte sich der FC-Astoria Walldorf (ja, mit Bindestrich) über den Badischen Pokal (offiziell: Krombacher-Pokal) mit einem 2:0-Sieg über die SpVgg Neckarelz. Seit 2014 spielt Walldorf nun in der Regionalliga und ist einer der wenigen Exoten der Liga: Alle Spieler des FC-Astoria Walldorf gehen hauptberuflich einem anderen Beruf nach.

Trotzdem ist der FC-Astoria Walldorf sehr professionell aufgestellt. Den FC-Astoria Walldorf gibt es in dieser Form zwarerst seit 1995, nachdem der 1. FC 08 Walldorf und die SG Walldorf-Astoria fusionierten, jedoch hat das ortsansässige Softwareunternehmen mit den drei Buchstaben durchaus seinen Anteil daran. Es sind hochmodernere Trainingsplätze und ein schickes Stadion vorhanden (übrigens Trainingsort der Nationalmannschaft von Costa Rica).

Der Name Astoria stammt übrigens von einem gewissen Johann Jakob Astor, einem Pelzhändler, der 1763 eben in Walldorf geboren wurde und seinen amerikanischen Traum verwirklicht hat. Waldorf Astoria ist eine Hotelkette, die von einem Nachfahren von Astor gegründet wurde. Diese Hotels sind eher für Wohlhabendere gedacht und neben New York gibt es jetzt auch Walldorf-Astoria-Hotels beispielsweise in Frankfurt, Wien und Brüssel. Desweiteren gab es die Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik (Stuttgarter Zigarettenfabrik), die gleichzeitig der Namensgeber der uns allen bekannten Waldorfschulen ist.

Im Gründungsjahr, 1995, spielte Walldorf noch in der Bezirksliga Heidelberg. Dem sofortigen Aufstieg folgten sieben Jahre Landesliga. Ab 2001 spielte Walldorf in der Verbandsliga Nordbaden, wo man stets einstellige Tabellenplätze erreichte. 2007 folgte dann der große Wurf in die Oberliga Baden-Württemberg, als man in der Premierensaison gleich den 8. Platz erreichte. Die gute Arbeit wurde kontinuierlich weitergesetzt. Während man 2009/10 (2. Platz hinter Hoffenheim II) und 2012/13 (2. Platz hinter Neckarelz) noch knapp scheiterte, da der zweite Platz nicht zum Aufstieg berechtigt, klappte es im Jahr darauf mit dem großen Wurf - der Regionalliga Südwest. Gleichzeitig qualifizierte man sich das erste mal für den DFB-Pokal, wo man jedoch gegen Hannover 96 die Segel streichen musste (1:3). Nun, nach zwei Platzierungen im sicheren Mittelfeld, will Walldorf erneut angreifen. Geht es für die Walldorfer noch weiter nach oben? Das ist dann doch eher unwahrscheinlich, bei Größen wie den Karlsruher SC, TSG Hoffenheim, SV Sandhausen und Waldhof Mannheim in der Region. (manch Sandhäuser mag sich jetzt geschmeichelt fühlen, auch mal zu den "Großen" zu gehören )


Walldorf startet gut in die Saison

Zum Heimspielauftakt spielte Walldorf gegen Aufsteiger Koblenz remis, nämlich 0:0. Vier Tage später gewann man gegen den Absteiger VfB Stuttgart II mit 3:1. Das Spiel wurde sogar extra vorverlegt, damit man eine Woche Vorbereitung auf den Pokal hat. Am Freitag folgte die Generalprobe für den Pokal. Walldorf spielte gegen die Kickers Offenbach. Man zog sich sehr achtbar aus der Affäre und verlor mit 3:2. Die Highlights kann man hier sehen. Momentan steht der FC-Astoria Walldorf nach drei Spielen, vier Punkten und 5:4 Toren auf dem 5. Tabellenplatz.

Bei Walldorf selbst gibt es drei Spieler, die uns ein Begriff sein könnten. Auf der einen Seite Linksverteidiger Pascal Pellowski, der von 2009 bis 2011 in der Bochumer Reservemannschaft spielte. Über die Umwege Elversberg, Saarbrücken, zwischenzeitlicher vereinslosigkeit und dem Wiederanfang in der Verbandsliga (6. Liga) beim FC Alsbach ist Pellowski 2015 in Walldorf gelandet. Rechtsverteidiger Benjamin Hofmann legte nicht ganz eine so steile Karriere wie sein jüngerer Bruder Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach) hin. Er spielt bereits seit 2008 in Walldorf und ist wohl das Gesicht des Vereins. Spielmacher und Kapitän Timo Kern machte seine ersten Profischritte bei unserem letzten Gegner KSC (1 Zweitliga-Kurzeinsatz und 7 Drittliga-Einsätze bei einem Tor). Seit 2013 spielt Kern nun für Walldorf.

Trainer ist seit 2014 Matthias Born, der davor Co-Trainer unter dem jetzigen U18-Bundestrainer Guido Streichsbier in Walldorf war. Roberto Pinto, der unter anderem bei Stuttgart, Hertha, Zürich, Bielefeld und Sandhausen spielte, zieht im Hintergrund des FC-Astoria Walldorf als Sportvorstand seine Fäden.


Walldorf und Bochum trafen noch nie aufeinander

Direkte Pflichtspiel-Duelle, auch gegen Bochums U23, gab es noch nie. Vor zwei Jahren qualifizierte sich Astoria Walldorf schon einmal für die erste Hauptrunde. Gegen Bundesligist Hannover 96 konnte man sogar ausgleichen, am Ende stand es doch 1:3 für Hannover. Unser VfL scheiterte, manch einer mag sich ungern daran erinnern, zuletzt 2010 in der ersten Hauptrunde (3:0 in Offenbach). Seitdem überstand man die erste Hauptrunde größtenteils unbeschadet, einmal konnte man sogar einen Erstligisten rauswerfen, als man als Amateurteam startete (2014/15 2:0 gegen den VfB Stuttgart, Torschütze ist uns allen bekannt).


Der VfL wohl wieder mit Weilandt, Walldorf spielt wohl defensiver

Beim VfL freut man sich über die Rückkehr von Tom Weilandt, der das KSC-Spiel wegen eines Magen-Darm-Infekts verpasste. Er wird statt Gyamerah wieder auf die Rechte Außenbahn zurückkehren. Die zwei Neuverpflichtungen Dawidowicz und Merkel werden wohl noch keine Option für die Startelf sein. Eine Torwartrochade (Dornebusch für Riemann) wie in der letzten Pokalsaison ist unwahrscheinlich. Daher rechne ich mit der gleichen Aufstellung wie gegen Union:

Riemann - Celozzi, Hoogland, Bastians (C), Perthel - Losilla, Stiepermann - Weilandt, Eisfeld, Stöger - Mlapa (Quaschner)

Der FC-Astoria Walldorf wird wohl mit der gleichen Aufstellung wie gegen die Kickers Offenbach rangehen. Sicher fehlen wird wohl nur der defensive Mittelfeldspieler Niklas Horn, der mit einer Knöchelverletzung zu kämpfen hat.

Wieszolek - Hofmann, Nyenty, Kizilyar, Pellowski - Kern (C), Kiermeier (Polat) - Hellmann, Meyer (Hillenbrand) - Carl, Groß (Schön)

Schafft der VfL es, die 1. Hauptrunde unbeschadet zu überstehen?

Die Chancen hierfür stehen gut. Der VfL nimmt den DFB-Pokal als zusätzliche Einnahmequelle immer sehr ernst und zwar zeigt sich Walldorf durchaus spielstark, jedoch besteht der Walldorfer Kader überwiegend aus Regionalliga-Fußballern, die etwas ihr Salär aufbessern. Lediglich Steffen Haas, Thorben Stadler und Timo Kern weißen 44 Zweitliga-Einsätze (alle drei für den KSC) auf. Zum Vergleich: Unser Kader weisst 1483 Zweitliga- und 716 Erstliga-Einsätze auf. Ich persönlich tippe mit einem 1:3-Auswärtssieg, bei dem Eisfeld, Stöger und Bastians treffen werden.


Lesenswerter Artikel über den FC-Astoria Walldorf: http://www.dfb.de/news/detail/fc-astoria-walldorf-der-zweite-auftritt-auf-der-grossen-buehne-151204/
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Paolo da Palma am 17.08.2016 um 22:17 Uhr bearbeitet