FC. Nachwuchs

Resumee der causa Nadjombe meinerseits:

Auf einen Schlag einen Spieler, 150 TSD Ablöse und eine Transferbeteiligung verloren und denkbar schlechte Voraussetzungen für eine Vertragsverlängerung von Fayysal Harchaoui, U17-Weltmeister und eines der größten Talente im NLZ des FC geschaffen, denn Nadjombes Berater ist eben auch der Berater von Harchaoui.

Ich stelle mir in diesem Zusammenhang zwei Fragen:

(1) Die Auseinandersetzungen begannen wohl mit Lukas Bergs Hinweis auf die drei Profieinsätze, die eine Vertragsverlängerung Nadjombes zur Folge gehabt hätten. Hatte Berg sich mit der Lizenzabteilung des FC hinsichtlich eines Wahrscheinlichkeits-Checks dieser Klausel abgesprochen? Ohne den Hinweis wäre der Winterwechsel über die Bühne gegangen, der FC um 150 TSD reicher geworden und ein folgenreicher Streit verhindert worden.

(2) Ist es nicht so, dass Personen in Führungspositionen wie Berg und Keller ein hohes Maß an Kompetenz auf dem Gebiet der Lösung von Problemen haben sollten? Ist es in diesem Falle nicht so, dass Probleme von NLZ-Leiter und Sportdirektor nicht nur nicht gelöst, sondern - sicherlich auch unter Beteiligung von Spieler u. Berater - zusätzlich noch befeuert wurden?

Eine Ergänzung zu meinem vorigen Post:

Ich möchte jetzt nicht den Eindruck erwecken, dass ich die alleinige Schuld auf Seiten des FC sehe.

Den Verein nicht über das Ende der Erkrankung informieren, stattdessen eigenmächtig zur Auswahl Togos fahren und eine sicherlich recht unfreundliche WhatsApp-Nachricht an Berg schicken, ist alles andere, nur nicht die feine englische Art.

Mich wundert das bei Nadjombe etwas. Ich habe mit ihm 2019 nach einem U17-Spiel des FC gegen Leverkusen länger gesprochen. Er kam als bescheidener und höflicher Junge rüber, war an dem Tag bester Spieler der Kölner, die das Spiel 0:1 verloren, und konnte sich über mein Lob seiner Leistung so gar nicht freuen, sondern sagte mit gesenktem Kopf: "Aber wir haben doch verloren!".

Gut, das ist über vier Jahre her, junge Menschen entwickeln sich, aber ich frage mich, inwieweit der Einfluss seines Beraters eine Rolle spielt.

Mich erinnert das an den Fall Darko Churlinov, der zwar ein extrovertierterer Typ als Nadjombe war, aber trotzdem umgänglich und freundlich - bis sein Beraterquartett auftauchte. Das Folgende habe ich von einem Verantwortlichen aus dem NLZ: Als die beiden Verhandlungsführer der vier zur letzten Vertragsverhandlung mit dem FC im Gbh saßen, hat ein FC-Verantwortlicher an einer Stelle der Verhandlung das Duo gefragt: "Weiß eigentlich Ihr Spieler, was Sie hier so alles verlangen?" Es soll dabei u.a. um die Nebengeräusche gegangen sein. Ab dem Zeitpunkt war keine einvernehmliche Lösung mehr möglich, Churlinov verließ den FC gen Stuttgart (mal wieder Stuttgart!).

Sei's drum, ärgerlich ist die Nadjombe-Geschichte allemal. Man kann daher versucht sein, darüber nachzudenken, ob ein erfahrenerer Leiter des NLZ die Situation besser hätte auflösen können.

Wissen tut man es nicht.

Laut KStA hat es wohl in dieser Woche ein Vertragsgespräch zwischen Fayssal Harchaoui, seinem Vater Mohammed, Lukas Berg und Christian Keller gegeben.

Harchaouis Berater Demirtas war nicht zugegen, möchte aber nach den Geschehnissen um Pierre Nadjombe "nicht weiter Öl ins Feuer gießen".

Er wird so zitiert: "Es geht hier um den Jungen und um seinen nächsten Karriereschritt. Dr. Keller führt offenbar schon mit genug anderen Beratern Kleinkriege, wir möchten diesen bei Fayssal vermeiden und keinen Kleinkrieg auf dem Rücken des Spielers austragen. Der FC ist ein toller Klub, und wenn er Fayssal einen guten Weg aufzeigt, dann wird er sicherlich in Köln bleiben. Aber wir gucken erst einmal, wie sich alles beim 1. FC Köln entwickelt."

Hm, einerseits, andererseits.

Mit Neo Telle hat einer unserer beiden interessanten IV aus dem Jahrgang 2005 verlängert.

Uff, schwierig. Einerseits finde ich es ja gut, dass Demirtas den Streit mit Keller in sofern ausklammert, dass er sich trotz Differenzen vorstellen kann, dass Harchaoui beim Effzeh spielt. Wir kennen jetzt wieder nur eine Seite, mich lässt aber aber der Satz, dass Keller mit anderen Beratern Kleinkriege ausfechtet, schon aufhorchen.

Sicherlich ist vieles von den Beratern nicht okay, dennoch können wir es uns es jetzt nicht mit allen verscherzen, sondern sollten professionell zusammenarbeiten. Sonst ist unsere Mannschaft dann doch sehr...reduziert.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Flatcap am 18.04.2024 um 22:35 Uhr bearbeitet

Es beginnt also die nächste "Schlammschlacht" um einen herausragenden Jugendspieler. Die Angebote anderer Bundesligisten werden jetzt erst recht bei ihm einflattern, zum Kotzen alles.

„Professionell arbeiten“ vielleicht fordert das Keller einfach ein. Grundsätzlich macht es Sinn, da gewisse Standards einzufordern und nicht alles hinzunehmen. Zu weit darf man es aber auch nicht treiben, davon gehe ich aber auch nicht aus. Schaut mal nach Dortmund und seinem u17 Weltmeister Star, die haben da auch Probleme

Da gibt es noch viel mehr Beispiele bei anderen Klubs. Mir fällt spontan Angelo Stiller bei den Bayern ein. Bei Brunner gibt es ja sogar die Chance, ihn nächstes Jahr mit Spielzeit in der 3. Liga zu locken samt professioneller Arbeitsbedingungen und Chancen beim Bundesligakader mit zu trainieren. Also oberflächlich ideale Bedingungen.

Bei Harchaoui wird es sicher auch sehr darauf ankommen, was die Eltern für richtig halten. Und da kann ich mir sehr gut vorstellen, dass sie ihn erstmal in jungen Jahren noch in der Heimat sehen. Es wird übrigens nicht aus jedem U17-Weltmeister ein Bundesligaspieler. Es ist für mich aber kritisch, wie viele Informationen da bei so einem jungen Kerl an die Presse getragen werden. Das passt nicht zu einem sorgenden Berater. Der kann den Spieler ja bei Klubs anbieten, aber doch nicht über die Presse.

Dem Berater wird es sicher nicht nur darum gehen, Harchoui ins Schaufenster zu stellen, sondern vor allem sich selbst. Der hat Stand jetzt nur jugendliche Nonames in seinem Stall und vermutlich auch kein sonderlich starkes Netzwerk zu den Topvereinen.

Da ist die aktuelle Situation natürlich wie gemalt, um den eigenen Namen ins Gespräch zu bringen und auch im Gespräch zu halten. In der angespannten Lage wird jede Stichelei gegen Keller oder den Vorstand von den gängigen Blogs täglich mit mehreren Artikeln honoriert und dank der Relevanz des FCs landet auch regelmäßig eine Exegese davon im Kicker oder der Sportbild.

Da werden wir in den nächsten Monaten noch eine Menge "Spaß" mit haben.

Was die großen können, können die kleinen schon lange. 0:3 gegen den letzten verk@ckt.