Fördern Transferprämien Bestechlichkeit?

15.05.2012 - 12:15 Uhr
Hallo, mir ist eben im Zusammenhang mit der Meldung zur Nachzahlung von einer Million Euro, die der BVB auf Grund seiner Meisterschaft an Nürnberg im Zuge des Gündogan-Transfers leisten muss, der Gedanke gekommen, dass es problematisch sein kann, wenn der sportliche Erfolg eines anderen Vereins finanzielle Vorteile für einen anderen hat.

Ich zitier mich mal selber, um das an einem Beispiel zu erläutern:

Zitat
Man stelle sich vor, Nürnberg hätte am letzten Spieltag gegen den BVB gespielt, der zu diesem Zeitpunkt punktgleich mit Bayern gewesen wäre, während das Spielergebnis für Nürnberg keinen Unterschied gemacht hätte - wo ist da der Unterschied zu Bestechung, wenn da eine Million Euro durch eine Niederlage erzielt werden kann?


Vermutlich gibt es viele solcher Zahlungen, und nicht von allen wissen wir. Was, wenn Hertha vor der Saison von Hoffenheim einen Spieler geholt hätte, und bei Klassenerhalt eine zusätzliche Transferprämie an Hoffenheim hätte zahlen müssen?

Unabhängig von solchen konstruierten Fällen: Ist es nicht immer eine Beeinträchtigung des sportlichen Wettbewerbs, wenn nicht nur mein eigener, sondern auch der Erfolg eines Mitkonkurrenten mir finanziell nützt?

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**** Sanitarium ****
Zitat von welcome_home:
Hallo, mir ist eben im Zusammenhang mit der Meldung zur Nachzahlung von einer Million Euro, die der BVB auf Grund seiner Meisterschaft an Nürnberg im Zuge des Gündogan-Transfers leisten muss, der Gedanke gekommen, dass es problematisch sein kann, wenn der sportliche Erfolg eines anderen Vereins finanzielle Vorteile für einen anderen hat.

Ich zitier mich mal selber, um das an einem Beispiel zu erläutern:

Zitat
Man stelle sich vor, Nürnberg hätte am letzten Spieltag gegen den BVB gespielt, der zu diesem Zeitpunkt punktgleich mit Bayern gewesen wäre, während das Spielergebnis für Nürnberg keinen Unterschied gemacht hätte - wo ist da der Unterschied zu Bestechung, wenn da eine Million Euro durch eine Niederlage erzielt werden kann?


Vermutlich gibt es viele solcher Zahlungen, und nicht von allen wissen wir. Was, wenn Hertha vor der Saison von Hoffenheim einen Spieler geholt hätte, und bei Klassenerhalt eine zusätzliche Transferprämie an Hoffenheim hätte zahlen müssen?

Unabhängig von solchen konstruierten Fällen: Ist es nicht immer eine Beeinträchtigung des sportlichen Wettbewerbs, wenn nicht nur mein eigener, sondern auch der Erfolg eines Mitkonkurrenten mir finanziell nützt?

Interessanter Ansatz
Ich könnte mir das theoretisch bei kleineren Vereinen und großen Prämien sogar einigermaßen vorstellen, nur gibt es da ein Problem:
Es nützt ja relativ wenig wenn das Management des Geld bekommt. Spielen tun immer noch die Spieler also man müsste das Geld an die Spieler abgeben was schwierig werden könnte weil man es eventuell Nachweisen könnte.
Bei den Größeren Vereinen (finanziell größeren) denen wird das Risiko zu hoch sein und der Ertrag zu gering.
Aber nehmen wir an Paderborn wäre aufgestiegen und hätte so ne Art Kagawa gehabt den sie an Bayern/den derzeitigen Meister und Pokalsieger/Schalke/Leverkusen etc verkauft hätten mit entsprechender Erfolgsprämie und es träte der von dir genannte Fall ein, dann kann ich mir bei 1-2 Mio schon vorstellen dass da eventuell was gehen könnte.
Aber dazu würden auch korrupte Manager und Spieler gehören (was ich niemanden bei Paderborn oder sonstwo unterstellen möchte)

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Kein Ultra - sondern nur ein echter Fan!
Mit der Kraft von Doppelherz - ein rotes und ein blaues
Pro: Zuerst Oberbayerische Vereine, dann Bayerische Vereine, dann süddeutsche Vereine, dann deutsche Vereine, dann Aussenseiter :D
Kontrabass
Vorstellen kann man sich viel. Aber die Eintrittswahrscheinlichkeit dafür ist einfach viel zu gering, dass diese Konstellation überhaupt zustande kommt. Du hast jetzt ein Beispiel, bei der es theoretisch hätte passieren können, aber nicht ist (nicht mal annähernd). Es müssten folgende Faktoren zusammen kommen:

- Es gab einen Transfer, verbunden mit Nachzahlungen, wenn ein bestimmter Fall eintritt
- Kurz vor Ende der Saison ist es noch möglich, dass dieser Fall eintritt
- Genau zu diesem Zeitpunkt hat die abgebende Mannschaft durch die einfache Wahl Spiel gewinnen/verlieren einen entscheidenden Einfluss auf den Fall, der eintreten muss

Ich sehe hier einfach keine Grundlage zur Diskussion. Dafür wird es diese Konstellation einfach viel zu selten (praktisch nie?!) geben.

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Europapokaaaaal
Zitat von littlegreenman:
Vorstellen kann man sich viel. Aber die Eintrittswahrscheinlichkeit dafür ist einfach viel zu gering, dass diese Konstellation überhaupt zustande kommt. Du hast jetzt ein Beispiel, bei der es theoretisch hätte passieren können, aber nicht ist (nicht mal annähernd). Es müssten folgende Faktoren zusammen kommen:

- Es gab einen Transfer, verbunden mit Nachzahlungen, wenn ein bestimmter Fall eintritt
- Kurz vor Ende der Saison ist es noch möglich, dass dieser Fall eintritt
- Genau zu diesem Zeitpunkt hat die abgebende Mannschaft durch die einfache Wahl Spiel gewinnen/verlieren einen entscheidenden Einfluss auf den Fall, der eintreten muss

Ich sehe hier einfach keine Grundlage zur Diskussion. Dafür wird es diese Konstellation einfach viel zu selten (praktisch nie?!) geben.

Nunja diese Praxis mit den Nachzahlungen scheint sich ja zu häufen. Von da her denke ich dass es nicht ganz soo abwegig ist dass es zu dieser Kontellation kommt. Nur ob man es dann macht - das sehe ich problematischer denn sollte man "erwischt" werden gibt es richtig ärger frag mal bei Bielefeld oder Juve nach...

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Was genau soll denn diskutiert werden? Ob Nachzahlung die Bestechlichkeit fördern können? Können tun die das bestimmt, aber eben in mMn viel zu seltenen Fällen, als dass man da jetzt ein Fass aufmachen könnte.
Oder ob Nachzahlungen verboten werden sollten, wenn die davon profitierende Mannschaft Einfluss auf den Eintritt der Voraussetzung dafür haben könnte? Wobei sich das mMn wohl nicht durchsetzen lassen könnte.

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Europapokaaaaal
Zitat von littlegreenman:
Was genau soll denn diskutiert werden? Ob Nachzahlung die Bestechlichkeit fördern können? Können tun die das bestimmt, aber eben in mMn viel zu seltenen Fällen, als dass man da jetzt ein Fass aufmachen könnte.
Oder ob Nachzahlungen verboten werden sollten, wenn die davon profitierende Mannschaft Einfluss auf den Eintritt der Voraussetzung dafür haben könnte? Wobei sich das mMn wohl nicht durchsetzen lassen könnte.


Ich halte alle deine Fragen für diskutierenswert.

Ich fände es nach den bisherigen Antworten vor allem wichtig, dass mal transparent gemacht wird, welcher Verein von welchem anderen Verein wann Prämien erhält. Vielleicht können wir ja mal sammeln, von welchen Konstellationen wir wissen.

Wie sieht das z.B. bei Manuel Neuer, bei Wollscheid und bei Gomez aus? Was, wenn Bayern oder ein anderer größerer Verein sowas standardmäßig macht und dann die halbe Liga ein Interesse am Erreichen der CL/der Meisterschaft durch diesen Verein hat?

Warum man dieses "Fass" nicht mal aufmachen sollte, erschließt sich mir nicht.

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**** Sanitarium ****
ich sehe da eigentlich keine gefahr. erstmal haben die meisten spieler und trainer leistungsbezogene verträge, also auch siegprämie, warum sollten sie also ein spiel freiwillig abschenken nur das der verein eine nachzahlung bekommt? was wiegt geld auf? geld. also müsste der verein den spielern dafür geld zahlen absichtlich zu verlieren. das schmälert den finanziellen gewinn durch die nachzahlung, taucht in den bilanzen auf und bei so vielen mittwissern gibt es ein gewaltiges risiko das irgendwann doch einer plaudert. ich denke nicht das eine einzelne nachzahlung dieses ganze risiko wert ist (man bedenke nur die folgen: imageverlust, zwangsabstieg? oder eventuelle strafzahlungen).

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Forza Milan - Per Sempre
Zitat von littlegreenman:
Was genau soll denn diskutiert werden? Ob Nachzahlung die Bestechlichkeit fördern können? Können tun die das bestimmt, aber eben in mMn viel zu seltenen Fällen, als dass man da jetzt ein Fass aufmachen könnte.
Oder ob Nachzahlungen verboten werden sollten, wenn die davon profitierende Mannschaft Einfluss auf den Eintritt der Voraussetzung dafür haben könnte? Wobei sich das mMn wohl nicht durchsetzen lassen könnte.

Das heißt wir sollten erstmal abwarten bis der erste Verein absteigt/nicht absteigt/Meister wird/nicht Meister wird mit dem öffnen des Fasses?
Irgendwo so als würde man z.B. sagen, dass jemand eine Atombombe zündet das ist so unwahrscheinlich, dass wir ruhig warten können mit der Gesetzgebung dazu bis einer ne Atombombe zündet...
Natürlich muss man sich nicht mit allen eventualitäten beschäftigen, aber ich denke dass diese Erfolgsbezogenen Sonderzahlungen deutlich zunehmen und es nur eine Frage der Zeit ist bis solch eine Konstellation eintritt.
Für solch eine Konstellation brauchen wir vorher eine Regel nicht danach!
Dabei geht es gar nicht mal allzu sehr darum diese Möglichkeit zu verhindern sondern die Fans zu befrieden.
Ich habe weniger die Befürchtung dass dies die Vereine (insbesondere in der ersten Liga) wirklich machen - der Kosten Nutzenfaktor ist zu gering dabei das Risiko zu hoch.

ABER nehmen wir mal an diese Konstellation gibt es:
Gladbach spielt am letzten Spieltag gegen Dortmund.
Bayern gegen Nürnberg.
Gladbach ist auf Platz 3 mit genügend Punkten abstand nach oben oder unten aber bekommt wenn Dortmund Meister wird noch 1-2 Mio für Reus drauf.
Bayern Ist Punktgleich mit Dortmund. Nürnberg spielt gegen den Abstieg.
Nehmen wir an Dortmund gewinnt.

Egal ob Dortmund gewonnen hat weil sie besser waren oder weil Gladbach beschissen hat - das wird immer ein "Gschmäkle" haben die Fans werden sich da nicht so einfach abspeisen lassen damit. Für diesen Fall sollte es schon irgendwo eine Regelung geben.

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Dieser Beitrag wurde zuletzt von Zeze21 am 15.05.2012 um 18:39 Uhr bearbeitet
Zitat von P1ll3P4ll3:
ich sehe da eigentlich keine gefahr. erstmal haben die meisten spieler und trainer leistungsbezogene verträge, also auch siegprämie, warum sollten sie also ein spiel freiwillig abschenken nur das der verein eine nachzahlung bekommt? was wiegt geld auf? geld. also müsste der verein den spielern dafür geld zahlen absichtlich zu verlieren. das schmälert den finanziellen gewinn durch die nachzahlung, taucht in den bilanzen auf und bei so vielen mittwissern gibt es ein gewaltiges risiko das irgendwann doch einer plaudert. ich denke nicht das eine einzelne nachzahlung dieses ganze risiko wert ist (man bedenke nur die folgen: imageverlust, zwangsabstieg? oder eventuelle strafzahlungen).


Das kann durchaus sein. Allerdings haben die bisherigen Skandale im Fußball gezeigt, dass das Management ja durchaus erfinderisch sein kann...

Naheliegendes Beispiel: Man könnte darauf hinwirken, dass verdiente Spieler der Kategorie Schober, Lala, Kringe, Lenz etc. ihr Bundesliga-Abschiedsspiel bekommen. Vielleicht ist es allerdings sinnvoller, einfach davon auszugehen, dass ein Verein schon Mittel und Wege findet, ein Spiel, an dem er beteiligt ist, zu manipulieren...

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Zitat von P1ll3P4ll3:
ich sehe da eigentlich keine gefahr. erstmal haben die meisten spieler und trainer leistungsbezogene verträge, also auch siegprämie, warum sollten sie also ein spiel freiwillig abschenken nur das der verein eine nachzahlung bekommt? was wiegt geld auf? geld. also müsste der verein den spielern dafür geld zahlen absichtlich zu verlieren. das schmälert den finanziellen gewinn durch die nachzahlung, taucht in den bilanzen auf und bei so vielen mittwissern gibt es ein gewaltiges risiko das irgendwann doch einer plaudert. ich denke nicht das eine einzelne nachzahlung dieses ganze risiko wert ist (man bedenke nur die folgen: imageverlust, zwangsabstieg? oder eventuelle strafzahlungen).

Hm, da muss ich dir recht geben. Die Nachzahlungen sind normalerweise im Bereich von 1-3 Million. Wenn ein Verein diese Summe einstreichen möchte muss sie ihren Spielern eine Summe bieten die:

A) Höher ist als die Siegprämie
B) Hoch genug höher ist um absichtlich zu verlieren
C) Es muss das ganze Team mitziehen

Wenn alle drei Voraussetzungen erfüllt sind bleibt kaum Geld für den Verein übrig das es wert sind dieses Risiko einzugehen.

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Toni Kroos, Fußballgott!
Zitat von welcome_home:
Zitat von P1ll3P4ll3:
ich sehe da eigentlich keine gefahr. erstmal haben die meisten spieler und trainer leistungsbezogene verträge, also auch siegprämie, warum sollten sie also ein spiel freiwillig abschenken nur das der verein eine nachzahlung bekommt? was wiegt geld auf? geld. also müsste der verein den spielern dafür geld zahlen absichtlich zu verlieren. das schmälert den finanziellen gewinn durch die nachzahlung, taucht in den bilanzen auf und bei so vielen mittwissern gibt es ein gewaltiges risiko das irgendwann doch einer plaudert. ich denke nicht das eine einzelne nachzahlung dieses ganze risiko wert ist (man bedenke nur die folgen: imageverlust, zwangsabstieg? oder eventuelle strafzahlungen).


Das kann durchaus sein. Allerdings haben die bisherigen Skandale im Fußball gezeigt, dass das Management ja durchaus erfinderisch sein kann...

Naheliegendes Beispiel: Man könnte darauf hinwirken, dass verdiente Spieler der Kategorie Schober, Lala, Kringe, Lenz etc. ihr Bundesliga-Abschiedsspiel bekommen. Vielleicht ist es allerdings sinnvoller, einfach davon auszugehen, dass ein Verein schon Mittel und Wege findet, ein Spiel, an dem er beteiligt ist, zu manipulieren...


dann grenzt sich das ganze schonmal auf den letzten spieltag ein und es müssten einige spieler da sein die ihr letztes spiel machen, und die wollen sich dann sicherlich auch nicht lächerlich machen. die mittel und wege, die du ansprichst, dass ist mMn der sprigende punkt an dem die ganze sache hängt. nämlich WIE der verein unbemerkt ein spiel manipulieren soll. würde das gehen und der manager hätte die wahl zwischen unsicheren/möglichen 3 punkten (die nichts ausmachen in der tabelle) und millionen ohne konsequenzen befürchten zu müssen, da wäre klar wie er sich entscheidet. aber so eine möglichkeit sehe ich eben nicht. bleiben also möglichkeiten für den manager die mit kosten/risiko einhergehen. und hier fällt mMn die kosten/risiko-abwägung zu krass gegen solche manipulationen aus.

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