6. Spieltag: FC St. Pauli - Holstein Kiel

Die Liga befindet sich in der ersten Länderspielpause. 5 Spiele sind in der Liga absolviert. Es ist ein Zeitpunkt, an dem Vereine und Fans zum ersten Mal durchschnaufen können. Der Ligabetrieb ruht zwar, aber Fussball wurde trotzdem gespielt. Die Nationalmannschaft hat ihr Freundschaftsspiel gegen Japan mit 1:4 verloren. Die Nati hat sich also mal wieder bis auf die Knochen blamiert. Auch Holstein war aktiv. Es gab ein Testspiel gegem dem Oberligisten Rotenburger SV. Dieses Spiel wurde mit 0:5 gewonnen. Ausserdem ist eine Kieler Legende, Fin Bartels, am gestrigen Freitag, den 8. September, in einem Abschiedsspiel von der Fussballbühne abgetreten. Knapp 8000 Kieler haben sich, gegen ein Team aus alten Weggefährten von Tim, die Ehre gegeben. Unsere Ligamannschaft hat das Spiel gegen die All Stars mit 9 zu 10 verloren, aber bei diesem Spiel ging es nicht um das Ergebnis. Es ging um Fin Bartels. Er hat für beide Mannschaften seine Tore gemacht. Er wurde mit einem bunten Rahmenprogramm begleitet und gefeiert. Es war ein gelungener Abschluss einer grossen Karriere. Von daher war es ein lockerer Kick. Man hat gemerkt, wie unsere Mannschaft die Handbremse anziehen musste. Freundschaftlich geht es in der Liga nicht weiter. Am 6. Spieltag geht es am Sonntag, den 17. September, auswärts beim FC St. Pauli am Millerntor weiter. Auch dieses Spiel ist für viele Fussballanhänger ein Highlight. Anstoss ist um 13:30 Uhr.

Das Wichtigste auf einen Blick:

Was?: Holstein Kiel gegen FC St.Pauli
Wann?: Sonntag, den 17. September um 13:30
Wo?: Millerntor-Stadion
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Jingles: Keine andere Stadt, keine andere Liebe Hymne FC St. Pauli
Pressekonferenz vor dem Spiel: Kommen

Die Geschichte des Spiels

Das Derby gegen Pauli ist sicherlich eines der Highlight Spiele der Saison. Beide Mannschaften sind alte Weggefährten, die sich schon in der alten Oberliga Nord die Klingen gekreuzt haben. Das erste Spiel gab es am Sonntag, den 21. September 1947. Dabei gab es einige unvergessene Duelle. Zu nennen wäre da sicherlich als erstes die 0:5 Heimklatsche am 6. Spieltag der Regionalliga Nord, am Samstag, den 6. September 2003. Ich war im Stadion und habe es live gesehen. Es ist eines dieser Spiele, das einen als Fan fassungslos zurückgelassen hat. Es war eine Schmach und es tat weh. Allerdings haben wir St. Pauli auch schon die eine oder andere Abreibung verpasst. Das wollen wir nicht verschweigen. Hier haben ich den 13. Spieltag der Regionalliga Nord, am 15. Oktober 2005, im Kopf, wo wir St, Pauli 4:1 aus dem Stadion geschossen haben. Auch hier war ich im Stadion und es war wesentlich geiler als die Klatsche zwei Jahre zuvor. Natürlich könnten wir auch den 4:0 Sieg am 32. Spieltag der Saison 2020/2021 erwähnen. Das jüngste Spiel haben wir im eigenen Stadion in der Saison 2022/2023 mit 3:4 verloren. Insgesamt ist immer was los, wenn Holstein gegen den FC St. Pauli spielt. In der Gesamtbilanz hat Pauli, bis jetzt gab es 77 Spiele gegen einander. 31 Mal siege St. Pauli. 22 Mal wurden die Punkte geteilt und 24 Mal siegte Holstein bei einem Torverhältnis von 125:114. Es ist auffällig, dass wir uns zu Hause gegen Pauli leichter tun. Da haben wir ihnen schon die ein oder andere Klatsche verpasst. Einen Sieg am Millerntor gibt es auch. Dieser datiert aus der Saison 2018/2019. Janni Serra war da der Torschütze des goldenen Tores zum 0:1 Auswärtssieg, aber Siege am Millerntor haben für uns eher Seltenheitswert.

Saisonstart FC St. Pauli

Der FC St. Pauli startete mit dem Gefühl einer famosen Rückrunde in diese Saison. In der Rückrunde der vergangenen Saison wurden 10 Spiele am Stück gewonnen. Da die Kiez-Kicker auf den letzten Metern schwächelten, reichte es nicht mehr, um dem HSV auf den letzten Metern noch gefährlich zu werden. Entsprechend gross war die Euphorie vor dieser Saison. Mit Paqarada und Daschner haben den magischen FC zwei wichtige Spieler verlassen. Treu und Albers sollten diese Lücke schliessen. Mit Sinani und Hauke Wahl wurden auch gestandene Spieler geholt. Trotzdem haben die bisherigen Spiele Mängel hervorgebracht. Es fehlt im Spiel des FC St. Pauli der Zielspieler, der die guten Chancen vorne verwertet. Albers ist das nicht. Deswegen wurde, kurz vor der Schliessung des Transferfensters, Simon Zoller verpflichtet. Mit ihm soll das besser werden. Bis jetzt hat Pauli in den Spielen gute Chancen, aber die Murmel will einfach nicht rein. Sie haben gute xG und xGOT Werte, aber nur 3 Tore geschossen. Defensiv stehen sie stabil. Nur 2 Gegentore nach 5 Spielen, was die beste Abwehr der Liga bedeutet, sind Zeugnis dessen. So stehen nach 5 Spielen nur 7 Punkte zu Buche. Das erste Spiel auf dem Betzenberg konnte noch mit 2:1 gewonnen werden, aber danach folgten drei Remis ohne eigenen Treffer. Auch das Spiel in Braunschweig ging mit 1:1 Remis aus. Es stehen also ein Sieg und 4 Unentschieden in der Vita. In der Tabelle rangiert der FC damit auf Platz 9. Das ist jetzt kein katastrophaler Start, aber es ist sicherlich nicht das, was Verein und Fans sich nach der famosen Rückrunde erhofft haben. Man muss allerdings auch sagen, dass St. Pauli in den bisherigen Spielen oft einfach auch das Spielglück gefehlt hat. Sonst stünden schon mehr Punkte auf der Habenseite.

Saisonstart Holstein Kiel

Bei Holstein ist es praktisch anders herum. Holstein hatte im Somme nicht die Konstanz im Kader wie der FC St. Pauli. Es gab Zu- und Abgänge in zweistelliger Zahl. Wir haben eine neu zusammengestellte, und stark verjüngte, Mannschaft am Start. In Fankreisen wurde der Auftakt in die Saison durchaus mit einem gewissen Bangen verfolgt, da niemand wusste, wie lange die Mannschaft brauchen würde, um sich zu finden und ob die Neuzugänge einschlagen würden. Der Transfersommer war nämlich durchaus kreativ. Wir haben vor allen Dingen Spieler geholt, die aus dem Ausland oder aus unteren Ligen kamen. Entsprechend schwer war der Kader, für Fans, aber auch für Experten, einzuordnen. Von einer Wundertüte war oft die Rede. Unsere sportliche Führung hat die Neuzugänge ganz offensichtlich von Anfang an richtig eingeschätzt. Schon im Juni hat unser Trainer ;Marcel Rapp von einem spannenden Kader gesprochen, auf den sich die Fans freuen können und er sollte Recht behalten. Wir haben einen Start in die Saison hingelegt, wie ihn die wenigsten erwartet haben. Von 5 Ligaspielen haben wir 4 gewonnen. Selbst die Niederlage gegen Magdeburg war im Prinzip vermeidbar. Wir sind auch in die 2. Runde im DFB-Pokal eingezogen. Wir liegen mit 12 Punkten auf Platz 2 und sind der erste Verfolger des HSV. Viel mehr hätte man wirklich nicht erwarten können. Folglich geht der Blick inzwischen, auch bei Trainer Marcel Rapp, wenn er sagt, dass er davon ausgeht, dass der Erfolg keine Eintagsfliege ist, nach oben. Für die nächsten Partien heisst es also, den Flow mitzunehmen. Lukas Kwasniok, der Trainer unseres letzten Gegners, des SC Paderborn, hat es auf der Pressekonferenz nach dem Heimsieg gesagt. Dieser Flow kann uns noch lange und weit tragen.

Von Kiel nach Pauli und zurück

Zwischen dem FC St. Pauli und Holstein Kiel gibt es nicht nur eine reiche Tradition an Begegnungen. Auch personell gibt es einige Verbindunge. Mit Andreas Bornemann ist beim magischen FC ein Sportchef in verantwortlicher Position, der eine langjährige Vergangenheit bei der KSV hat. Von 2010 bis 2014 war er in selbiger Funktion bei der KSV tätig und hat sich für den so wichtigen Aufstieg in die 3. Liga im Sommer 2013 mit verantwortlich gezeichnet. Er ist auch der Nachfolger von Uwe Stöver, der inzwischen seit Oktober 2019 bei der KSV die sportlichen Geschicke leitet. Hauke Wahl ist jüngst von der KSV zum FCSP gewechselt. Ein Marvin Ducksch wurde von uns einst vom FCSP ausgeliehen und ballerte uns in die 2. Liga, in der wir bis heute spielen. Mit Fin Bartels hat gerade ein Spieler seine erfolgreiche Karriere beendet, der für beide Teams aktiv war. Verbindungen gibt es also einige.

Zum Spiel

Das Spiel wird für beide Mannschaften eine echte Standortbestimmung. St. Pauli wartet am Millerntor immer noch auf den ersten Treffer in dieser Saison. In den ersten beiden Heimspielen stehen zwei torlose Unentschieden zu Buche. Ein Stadion wie das Millerntor kann die eigene Mannschaft zum Sieg tragen, aber es kann auch hemmend wirken, wenn es nicht läuft. Das weiss wohl auch Trainer Fabian Hürzeler. Er gibt seinen Profis freie Tage, um den Kopf freizubekommen. Fussball wird, so ist er der Meinung, auf diesem Niveau im Kopf entschieden und die Torflaute vor eigenem Publikum soll nicht zur Hyopthem werden. Unsere Junge wissen hingegegen, dass sie immer für ein oder zwei Tore gut sind. Nach dem Start ist das Selbstbewusstsein entsprechend gross und die Brust ist breit. Wir haben bewiesen, dass wir Mentalität in der Truppe haben und zurückkommen können. Defensiv kommen wir inzwischen kompakt daher. Von unseren 6 Gegentoren resultieren 4 aus dem Spiel gegen Magdeburg, was wir bekanntlich verloren haben. In den anderen 4 Spielen haben wir nie mehr als ein Gegentor gefangen. Von der Wackelabwehr der letzten Saison ist also nicht mehr so viel übrig. Was ist also für uns drin auf dem Kiez? St. Pauli hat, wie oben angesprochen, ein Sturmproblem. Zoller, der dieses lösen soll, ist angeschlagen und trainiert nur individuell. Er steht für den Kader also auf der Kippe. Wir können also, wie gehabt, mit dem bisher relativ glücklosen Albers vorne rechnen, Johannes Eggestein könnte eine Alternative sein, aber er hat bis jetzt nicht die grosse Rolle gespielt. Jackson Irvine, Amenydo und Mauridis fallen auch aus. Es gibt also durchaus Personalsorgen bei Pauli. Wir können hingegen aus den Vollen schöpfen. Alle Spieler sind fit und einsatzbereit. Die Performance Quote beider Teams liegt übrigens bei 58% (Pauli) und 83% Holstein. Von daher brauchen wir uns sicherlich auf dem Kiez nicht verstecken. Wir sollten, aus einer kompakten Defensive heraus, mutig nach vorne spielen und in Form von Pichler, Machino und Skrzybski auf unsere grosse Qualität in der Offensive vertrauen. Es geht, wie ich eingans schon erwähnt habe, darum, den Flow mitzunehmen. Wenn wir Pauli besiegen, könnte das, da Rostock und Düsseldorf im direkten Vergleich sich die Punkte gegenseitig wegnehmen, für die nächsten Wochen richtungsweisend sein, weil wir einen, oder bei einem Remis beide, distanzieren können. Es ist also ein wichtiges Spiel, dass hier auf uns zukommt. Packen wir es gemeinsam an und rocken das Millerntor.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von henry78 am 11.09.2023 um 01:15 Uhr bearbeitet