Giesing unter Haching - Ein Derby

Da ich grad frei hab und es noch keinen Thread gibt, bin ich mal so (öh, buchstäblich) frei...

Denn einen Thread verdient hat die Partei schon: Es steht das erste "S-Bahn-Derby" seit Februar 2021 an, das erste vor Publikum seit Dezember 2019 - und das erste vor Publikum im Grünwalder seit März 2019. Jedenfalls in der Liga, zwischendrin gab's ja mal ein Toto-Pokal-Match.
Die Erinnerungen sind also schon leicht angestaubt. Was aber auch nix macht, denn in den Corona-Partien gab's für unsere SpVgg gegen unsere Nachbarn nix zu erben.

Nun also neues Spiel, neues Glück. Die Vorzeichen sind so schlecht nicht: In der Tabelle liegt die Spielvereinigung aktuell zwei Punkte und sechs Plätze vor dem TSV 1860. Die Mission ergibt sich fast schon aus dieser Lage-Beschreibung. Ein Punkt darf es schon sein. Fürs Feeling, und für die Tabelle. Mit dabei sind 1.500 Hachinger im ausverkauften Gästeblock.

Unsere Lage:
Vor der Länderspielpause (und nach dem 120-Minuten-Fight gegen Düsseldorf) ging unsere Truppe sichtlich etwas auf dem Zahnfleisch. Und hat gemessen daran so einiges raugeholt: Ein Sieg in Lübeck und ein durchaus leistungsgerechtes Unentschieden gegen Aue stehen auf der Habenseite. Die letzte Niederlage datiert auch schon wieder vom 21.10. - und war in der Entstehungsgeschichte trotz des deutlichen 0:3 in Ingolstadt eher unglücklich.
Beim Blick auf den Kader gibt es ein Problemchen und ein kleines Alarmlämpchen:
- Laut PK fallen neben den Langzeitverletzten Bene Bauer und Timon Obermeier auch Boipelo Mashigo, Maurice Krattenmacher und Viktor Zentrich aus. Damit stellt sich neben der Viererkette auch das offensive Mittelfeld mehr oder minder von selbst auf. Ein ganz kleines Bisschen Bewegungsfreiheit gibt's immerhin auf der Sechs, wo mit Sebastian Maier, Manuel Stiefler, Maxi Welzmüller und Ben Westermeier vier fitte Kandidaten zu Verfügung stehen - wobei die wahrscheinliche Lösung im Hexenkessel-Spiel wohl Maier/Stiefler heißt.
- Das Bonus-Problemerle: Mit Fetsch, Keller, Ortel, Schwabl und Westermeier stehen vier unserer Kicker bei vier gelben Karten. Und die Partie am Freitag gegen Halle ist - jedenfalls jenseits aller Derby-Romantik - mindestens ebenso wichtig wie die am Samstag.

Die Lage der Gastgeber:
Die Blauen hatten die Saison mit zwei Siegen und einer Tabellenführung begonnen - danach ging's auf die Achterbahn. Rückblickend kann man den Auftakt mit den Spielen gegen Mannheim, Duisburg und Lübeck vielleicht auch als "machbar" einstufen...
Insgesamt gab's sechs Siege, zwei Unentschieden und sieben Niederlagen. Und die bunt gemischt: Auch zuhause hat der TSV 1860 schon drei Mal verloren (Lübeck, Aue, Regensburg). Dafür hat sich die Mannschaft aber teils in schweren Spielen behauptet - etwa bei einem 0:0 gegen Dynamo Dresden oder zuletzt mit einem 3:2 in Saarbrücken. Neuen Ärger hat dafür die Toto-Pokal-Pleite in Pipinsried bereitet.
Fragezeichen stehen bei den Gastgebern hinter IV Niklas Lang und den Offensiven Julian Guttau, Morris Schröter und Joel Zwarts. Lang, Guttau und Schröter haben zuletzt aber schon wieder trainiert. Zwarts, Guttau und Schröter sind übrigens auch die einzigen Spieler im Löwen-Kader, die bislang mehr als ein Tor geschossen haben.

Und das Fazit?
Überraschung: Es wird ein schweres Spiel - auch wenn 60 nur vier der letzten 13 Ligaspiele gewonnen hat. Der Blick auf die Namen im Kader, auf den Marktwert und natürlich auf die Ergebnisse der letzten Derbys zeigt aber, dass ein Spaziergang nicht zu erwarten ist.
Die spannende Frage wird wohl, ob unser Team wieder "einen raushauen" kann, so wie gegen Augsburg, Düsseldorf (oder auch Essen). Das nötige Adrenalin dürfte vor ausverkauftem Haus dabei sein. Allerdings grüßt eben auch die Halle-Partie am Horizont, die man nicht abschenken darf.
Die zweite spannende Frage ist, wen Marc Unterberger von der Bank nachschieben kann oder will. Die erste Elf liest sich auch nach den fünf Ausfällen weiter kompakt und solide. Bis auf einen Sechser kommt dahinter jetzt aber wirklich die Abteilung Jugend forscht.
Auf der Habenseite: Das Team ist wieder ausgeruht, es gab auch mal Zeit für gezielte Arbeit - und der Druck liegt nach Pipinsried, auf Giesings Höhen und bei der tabellarischen Lage eher beim Gegner.

Wir werden's sehen. Auf jeden Fall Aufruf an alle Hachinger im Stadion: Make yourself heard. Dass Haching auch auswärts eine gewisse Stimmgewalt haben kann, hat z.B. Regensburg gezeigt. Und ansonsten, selbstverständlich:
Auf geht's Haching!!
Dieser Beitrag wurde zuletzt von VorstadtFlo am 24.11.2023 um 12:24 Uhr bearbeitet