Beinahe-Transfers
HSV verhandelte vor Real mit Marcelo – Neymar-Deal war Loko Moskau zu unsicher
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Buffon-Transfer: Barcelona war schon mit Parma einig
Juventus Turin ohne Gianluigi Buffon? Das galt lange Jahre als völlig unvorstellbar. Mittlerweile hat die 40-jährige Torwartlegende die „Alte Dame“ zwar nach zahlreichen Titeln gen Paris Saint-Germain verlassen – doch wäre 2001 fast alles anders gelaufen.
Parma, Juve, PSG
Buffons Karriere in Zahlen
Seine Leistungsdaten
Wie Silvano Martina, langjähriger Berater des Weltmeisters von 2006, im Frühjahr 2017 bei „TuttoJuve“ bestätigte, wäre der 53-Millionen-Transfer des 176-fachen Nationalspielers vom AC Parma zu Juventus fast gar nicht zustande gekommen: „Es gab eine Vereinbarung zwischen Parma und dem FC Barcelona. Es war sehr knapp, aber dann hat sich Gigi für Juventus entschieden.“
Buffon ging nach Turin, wurde zum bis Sommer 2018 teuersten Torhüter der Welt und prägte eine Ära – inklusive Gang in die 2. Liga nach Zwangsabstieg. Laut dem früheren Juventus-Manager Luciano Moggi, wegen des Calciopoli-Skandals lebenslänglich gesperrt, hätte die Ablöse bei ungeschickterem Verhandlungsverhalten sogar noch höher ausfallen können.
© imago / Wechselte im Sommer ablösefrei nach 17 Jahren Juventus zu PSG: Gianluigi Buffon
2001 verkaufte er Zinédine Zidane für die damalige Weltrekordsumme von 77,5 Mio. Euro nach Madrid, holte im Gegenzug für 94,5 Mio. Euro Buffon und Lilian Thuram aus Parma sowie Pavel Nedved für 38,7 Mio. Euro von Lazio. „Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand etwas von dem bevorstehenden Verkauf Zidanes. Hätten sie es gewusst, hätte ich für die drei viel mehr zahlen müssen“, sagte Moggi kürzlich in einem Interview mit dem „Corriere dello Sport“.
Barcelona verzichtete derweil auf einen anderen Torwart-Transfer 2001, investierte die gesparten Millionen etwa in Javier Saviola und Patrik Andersson. Ein Jahr später kam Robert Enke und Víctor Valdés unterzeichnete seinen ersten Profivertrag.
12 Millionen Euro für Neymar waren Loko Moskau zu viel
88,2 Mio. Euro im Sommer 2013 und 222 Mio. Euro vier Jahre später: Für keinen Spieler wurde in der Geschichte des Fußballs bisher so viel Geld in die Hand genommen wie für den brasilianischen Starstürmer Neymar, seit bald anderthalb Jahren bei PSG unter Vertrag. Als der FC Barcelona ihn 2013 verpflichtete, war er in Europa längst in aller Munde. Fünf Jahre zuvor hätte dabei schon ein anderer europäischer Klub beim Linksaußen zuschlagen können: Lokomotiv Moskau.
Der aktuelle russische Meister entdeckte Neymar laut Loko-Präsident Nikolai Naumov 2008 bei einem Jugendturnier in Mexiko. Neymar und dessen späterer Seleção-Kollege Philippe Coutinho hätten dabei von allen Spielern am meisten herausgestochen. „Nach dem Turnier haben wir begonnen, uns um Neymar zu bemühen“, verriet Naumov im Februar 2018 dem russischen „Sport-Express“ in einem Interview.
Der beidfüßige Dribbelkünstler spielte damals noch für die U20 seines Jugendklubs FC Santos – der Verein hätte ihm gegen eine für damalige Verhältnisse hohe Ablöse aber die Freigabe erteilt. Laut Naumov war Loko das Risiko in Anbetracht der Summe aber zu groß: „Erstmal war er zu jung. Zweitens war nicht klar, wie er in Russland zurechtkommen würde. Er war so fragil, so ein kleiner Kerl. Deshalb haben wir uns zurückgezogen.“
Neymar beinahe zu Real Madrid
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Neymar, der laut Real-Präsident Florentino Pérez 2013 vor seinem Barça-Transfer auch in Madrid einen Medizincheck absolviert haben soll, blieb noch einige Jahre in seiner brasilianischen Heimat, um zu reifen. „Die Scouts haben sein Level erkannt“, gab Naumov zu. „Aber wir haben uns entschieden, ihn nicht zu verpflichten. Sie haben nach sehr viel Geld gefragt, das wollten wir nicht riskieren… Ein junger Spieler aus Brasilien, selbst wenn er viel wert ist: Ein Risiko.“
© imago / Trio Infernale bei PSG: Neymar, Kylian MBappé und Edinson Cavani
Laut dem Moskauer Sportchef lag die Santos-Forderung bei „etwas um 10 Millionen Euro herum. Ja, ein Dutzend muss es gewesen sein. Sie verstehen – so viel Geld für einen jungen Mann von einem anderen Kontinent. Dann zahlt man das Geld ja auch nicht aus der eigenen Tasche, sondern aus dem Vermögen des Klubs. In solchen Angelegenheiten muss man höchste Vorsicht walten lassen.“
Mit 12 Mio. Euro wäre Neymar zu diesem Zeitpunkt der teuerste Spieler der Klubgeschichte gewesen – ohne dass er auch nur ein Profispiel absolviert hätte.