Rodríguez zu PSG?
Im Fall Draxler„keine Entscheidung getroffen“ – Muss Allofs gehen?
Wolfsburgs Trainer Valérien Ismaël hat keine Lust mehr, über den Problemfall Julian Draxler im VfL-Kader zu sprechen. Der 41 Jahre alte Coach des angeschlagenen Bundesligisten ließ die Frage, ob der Weltmeister noch einmal für den Tabellen-15. auflaufen wird, am Donnerstag erneut unbeantwortet. „Ich lasse alles offen und werde meine Entscheidung nach dem Abschlusstraining treffen“, sagte Ismaël vor dem Spiel am Samstag beim FC Bayern München (15.30 Uhr). Ismaël hatte Draxler nach zuletzt schwachen Leistungen beim 2:3 am vergangenen Wochenende gegen Hertha BSC nur auf die Bank gesetzt. Bei seiner Einwechslung war Draxler von den eigenen Fans ausgepfiffen worden und hatte anschließend seinen bereits im Sommer geäußerten Wunsch nach einem Vereinswechsel erneuert. Wolfsburger Zeitungen hatten daher spekuliert, Draxler werde nie mehr für den VfL spielen. „Ich möchte auf die Diskussion nicht eingehen. Es geht um den Verein, der steht über allem. Julian hat gut trainiert“, sagte Ismaël dazu nur.
© Imago / Draxler & Co.: Die Wolfsburger Rekord-Zugänge in der TM-Galerie
Wechselt Rodríguez im Winter zu PSG?
Neben Draxler und Mittelfeldspieler Luiz Gustavo (29) gilt auch Linksverteidiger Ricardo Rodríguez nach schwachen Leistungen als möglicher Kandidat für einen Abgang. Der Berater des 24-jährigen Schweizers, Gianluca Di Domenico, sagte zuletzt zwar im „Blick“: „Ricardo wird von verschiedenen Medien stets umhergereicht und für haltlose Spekulationen missbraucht. Diese Spielchen müssen ein Ende haben. Ricardo konzentriert sich zurzeit voll und ganz auf Wolfsburg.“
Gerücht
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Laut „Radio Monte Carlo“ verhandelt Di Domenico allerdings aktuell für Rodríguez einen möglichen Wechsel zum französischen Serienmeister Paris Saint-Germain. Bei PSG wünsche sich Trainer Unai Emery nach dem langfristigen Ausfall Layvin Kurzawas (24, Schambeinentzündung), der gerade erst wieder genesen ist, Verstärkung auf der linken Abwehrseite. Routinier Maxwell (35) sei nicht fit genug. Rodríguez steht beim VfL noch bis 2019 unter Vertrag, sein Marktwert beträgt 25 Millionen Euro. Auch die Mailänder Klubs Inter und AC sowie die SSC Napoli werden mit ihm in Verbindung gebracht.
Aufgrund der schweren Krise steht auch Manager Klaus Allofs (Foto) in Wolfsburg mittlerweile unter Beschuss. Manager aus der VW-Führung schossen unabhängig voneinander in Gesprächen mit der „Deutschen Presse-Agentur“ gegen den Sportchef. Der VfL-Aufsichtsrat stärkte ihm rund 30 Stunden später nur halbherzig den Rücken und ließ verbreiten: „Was den sportlichen Bereich angeht, sind wir überzeugt, dass Klaus Allofs als Verantwortlicher die richtigen Weichen stellen wird.“
Das VfL-Führungsgremium ist zum einen unzufrieden mit Allofs’ Kaderpolitik. Der 60-Jährige verstärkte die „Wölfe“ im vergangenen Sommer für 47,6 Mio. Euro – der sportliche Erfolg blieb aus. Auch die Trainerpolitik sei ein Kritikpunkt. Als offenes Geheimnis gilt, dass sich der von „Volkswagen“ dominierte VfL-Aufsichtsrat bereits im Sommer von Dieter Hecking trennen wollte. Allofs hielt am Trainer des Jahres 2015 fest, warf ihn aber wenig später nach dem miesen Saisonstart doch raus. Der vorige Trainer des VfL-Regionalligateams Ismaël wurde zunächst als Interims- und relativ schnell als neuer Chefcoach installiert. Womöglich zu schnell, heißt es bereits. Mehrere Medien fragten zuletzt: „Was hat der Trainerwechsel eigentlich gebracht?“
„Ich lese keine Zeitung, das interessiert mich nicht. Ich spüre das Vertrauen der Mannschaft. Das ist das, was zählt“, sagte Ismaël auf einer Pressekonferenz dazu. Laut „Wolfsburger Allgemeiner Zeitung“ sondiert der VfL aber bereits wieder den Trainermarkt. Im Fokus sollen demnach unter anderem Bruno Labbadia und der frühere Dortmunder Profi Paulo Sousa stehen. Spekuliert wird, ob das Spiel am Samstag schon wieder Ismaëls Abschiedsvorstellung als vorübergehender VfL-Coach wird. Ismaël gab sich vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub, mit dem er 2006 als Spieler das Double holte, kämpferisch: „Wir werden aus dieser Situation herauskommen.“
Sollte Ismaël so früh bereits scheitern, könnte dies auch Allofs‘ Aus bedeuten. Der „Kicker“ brachte am Donnerstag bereits den früheren Schalker Manager Horst Heldt als Nachfolger ins Gespräch. Allofs selbst gab sich am Donnerstag einsilbig. Auf die Frage, warum der bislang in München noch sieglose VfL diesmal erfolgreich sein könnte, meinte er nur: „Die Tatsache, dass alles gegen uns spricht.“
Nationalstürmer Mario Gomez plant derweil nicht, Wolfsburg im Sommer schon wieder zu verlassen. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich kann mir definitiv vorstellen, auch im nächsten Jahr hier zu spielen. Sehr gerne sogar“, erklärte der Torjäger am Donnerstag.
Bei seiner Verpflichtung zu Saisonbeginn machte der frühere Münchner deutlich, dass er eigentlich nur im Fall einer Qualifikation für den internationalen Wettbewerb bei den Niedersachsen bleiben wollte. „Das Ziel ist Europa, wenn das nicht geschafft wird, werden wir uns in einem Jahr zusammensetzen. Da wird es dann auch keine Probleme geben“, sagte Gomez im August.
Trotz Platz 15 und Abstiegskampf statt Europa, ist der 31-Jährige weiter vom VfL überzeugt. „Ich glaube nach wie vor, dass man mit diesem Klub, mit dieser Infrastruktur hier erfolgreich sein kann“, betonte Gomez. „Wir werden uns so oder so zusammensetzen.“ Gomez erzielte bei seinen zwölf Auftritten im Wolfsburger Trikot drei Tore.