Spieler wie Olmo machen doch Hoffnung. Er hat es vielen anderen vorgemacht: um den Durchbruch als Jugendlicher zu schaffen, ist es nicht mehr unbedingt nötig, zu den größten Clubs zu gehen - sondern zu wirklichen Talentschmieden in teils kleineren Ligen. Das sind in den meisten Fällen die top-Teams der kleineren Ligen. Ajax Amsterdam oder PSV, roter Stern oder Partizan auch gerne. Zagreb natürlich. Und wie sie nicht alle heißen. Es ist leider zu oft zu beobachten, dass die jungen Spieler anscheinend dem großen Namen der großen Clubs nicht widerstehen können. Klar, verstehen kann man es. Wenn Bayern, real oder Barca anklopft sagt man nicht einfach nein. Aber ich habe das Gefühl, dass sie in der Entscheidung einfach falsch beraten werden oder die Leute, die Einfluss nehmen könnten, das große Dollar-Zeichen im Auge haben. Beispiel: Ødegaard. Vielleicht nehmen sich mehr Spieler ein Beispiel an Olmo - und merken, dass man auch über einen eher untypischen Umweg zu einem ganz großen werden kann!
Ich verstehe nicht, weshalb so viele User hier Ødegaard ständig als Negativbeispiel aufgreifen, um zu zeigen, dass der frühe Wechsel zu einem großen Club die falsche Entscheidung ist. Der Junge ist 20 Jahre alt, hat sich letzte Saison bei Vitesse Arnheim in die 11 der Saison der Eredivisie gespielt und überzeugt dieses Jahr als Leistungsträger bei Real Sociedad auf ganzer Linie (4 Scorer aus 7 Spielen). Wir können davon ausgehen, dass er in naher Zukunft in die erste Mannschaft von Real integriert wird. Wenn das nächstes Jahr der Fall ist, dann hat Real einen 21 (!) jährigen Spieler, der bereits in 2 Ligen überzeugt hat und das Potenzial aufzeigt absolute Weltklasse mitzubringen und Ødegaard hat ein paar weitere Einflüsse mitnehmen können um mit 21 (!) bei seinem Traumclub zu spielen. Wo wurde er hier also falsch beraten und wo haben ihm die Dollar-Zeichen einen Strich durch die Karriereplanung gemacht?
Ob es der richtige Schritt ist zu einem so großen Verein zu wechseln kann so pauschal nie gesagt werden. Das hängt immer von mehreren Faktoren ab. Baut der aktuelle Coach auf junge Spieler, wie ist die Breite auf dieser Position, welches System spielt die Mannschaft, wie ist meine Selbsteinschätzung bla blub. Das pauschal als falsch zu bezeichnen stimmt einfach nicht. Gibt genauso Gegenbeispiele die zeigen, dass es klappen kann wenn alle am gleichen Strang ziehen.[/
Ich habe ihn als Beispiel ausgeführt für womöglich falsche Beratung. Denn dass Ødegaards Vater irgendeine überbezahlte Rolle in der Real-Jugend bekommen hat, dürfte ja wohl bekannt sein. Da ist bei so einem Angebot klar, wohin die Bezugspersonen der Spielers tendieren. Ich zweifle nicht an dessen Leistung, denke aber, dass ihn Ajax Amsterdam größer gemacht hätte, als seine Leihclubs Heerenveen, Arnheim und RS. Aber mal ein anderes Beispiel ist die Loan-Army von Chelsea, bei der sich kaum ein Spieler wirklixh durchsetzen kann und am Ende in der Bedeutungslosigkeit rumdümpelt. Ein Spieler sollte zu einem Verein gehen, der Talente fördert - und diese nicht bei irgendeinem Club abstellt, um sie nach drei Jahren mit Gewinn zu verkaufen. Und das ist eben mittlerweile die Philosophie von Chelsea - leider...
Dass die Transferphilosophie von Chelsea und auch vielen anderen (auch Atalanta Bergamo hatte schon knapp 100 Spieler unter Vertrag) nicht korrekt ist und neuer Regeln bedarf (Max verliehene Spieler pro Klub), darüber besteht hier in der Community mMn Einigkeit. Darum geht es hier aber nicht. Hier geht es um Einzelentscheidungen und die gilt es zu respektieren und nicht zu pauschalisieren. Und schön, wie hier viele sagen, sie würden einen kleinen Klub wählen etc. Meiner Meinung nach ist das aber heuchlerisch und ich würde zu gerne sehen, wie sie wirklich reagieren, wenn einer der Marktführer deren Branche auf einmal bei denen im Wohnzimmer sitzt.