Söldnermentalität schon im Jugendbereich?

16.07.2012 - 09:42 Uhr
Als Fan wünscht man sich ja, dass ein Verein junge Spieler fördert und nach Möglichkeit auch aus dem eigenen Nachwuchs. Den eigenen Nachwuchsspielern wird auch in der Regel eine stärkere Vereinsidentifikation unterstellt als hinzugekauften oder hinzugeliehenen Spielern.
Ich würde gerne mal darüber diskutieren, ob das eher naives Nostalgiedenken ist oder eher seine absolute Berechtigung hat.

Auf der einen Seite gibt es natürlich "Vereinsikonen" wie Großkreutz und damals Neuer.
Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass es Beispiele wie Scholl und Kahn gibt, die für den FC Bayern stehen, obwohl sie in der Jugend für den KSC spielten.

Außerdem habe ich den Eindruck, dass auch die "Söldnermentalität" vorm Jugend- und Nachwuchsbereich nicht Halt macht. Es entscheiden in der Regel REIN leistungsbezogene Kriterien darüber, ob jemand für Schalke, Dortmund, Duisburg oder Bochum spielt. In NRW gibt es ca.20 Vereine, die aus meiner Sicht für Jugendspieler beliebig austauschbar sind.

D.h. wer richtig Talent hat, der wird von den Eltern in Schalke, Leverkusen oder Dortmund angemeldet. Wer mäßig talentiert ist, der spielt für Bochum und zur Not geht man halt nach Uerdingen oder Oberhausen.

Im Profibereich läuft das nicht anders, nur ist man als Profi selbstredend mobiler und die Summen sind hundertausendmal höher - aber sonst? Was ist denn wirklich anders?
Mir scheint es auch nicht so, als ob wahnsinnig viele Jugendspieler auch gleichzeitig Fans ihrer Profitruppe sind.

Wird möglicherweise zu Unrecht auf die Profis geschimpft ? Und fängt nicht das Söldnerdenken schon im Bambini-Alter an - nur auf niedrigerer Ebene?
Dieser Beitrag wurde zuletzt von meineMeinung am 24.05.2024 um 12:17 Uhr bearbeitet
Naja sieh es mal so in erster Linie ist für die Fußball nicht nur Hobby sondern auch Beruf.

Es ist doch verständlich das man in seinem Beruf Karriere machen möchte also hohes Gehalt, Erfolg etc. erreichen will. Soweit finde ich das nicht verwerflich.

Söldnermentalität halte ich nur Spielern vor die durch Aussagen, Gesten o.ä. wie z.B. Wappen auf dem Trikot küssen vermeintliche Identifikation mit dem Verein vorheucheln, aber dann bei der nächstbesten Karriereoption die Biege machen.
Wenn ich mir mal vorstelle, dass ich ein talentierter Jungfuchs wäre, der es mal zu mehr bringen könnte, als zu einem Kreisligakicker, dann kann ich den Wechsel zu einem größeren Verein völlig nachvollziehen. Natürlich träumen Jugendliche noch von dem großen Sprung und dann muss man diesen Sprung eben wagen, das hat mit Söldnermentalität nichts zu tun. Es kann einfach nicht jeder das Glück haben, von der F-Jugend an bei einem großen Bundesligisten zu spielen, der eine entsprechende fussballerische und schulische Ausbildung gewährleisten kann.
Meine Erfahrung ist, dass diese "Söldnermentalität" in der Jugend bereits los geht und nicht mal nur unter den talentiertesten, sondern auch bei derer wo die Eltern meinen sie wären es.


In der F-Jugend spielt das Kind im heimatlichen Dorfverein.

In der E- Jugend spielt das Kind halt schon bei Verein XY, weil die 1.ste Herren höher spielt

In der D-Jugend dann halt bei Verein AB, weil der künftige Auswahltrainer dort Trainer ist

In der C-Jugend dann bei Verein CD, weil die schon Oberliga spielen und AB die Relegation nicht geschafft hat (wohlmöglich wegen jungem Jahrgang)


In der B-Jugend wechselt Sohnemann dann wieder zu XY, weil die 1.ste Herren weiterhin hoch spielt und ja auch bald die Doppelspielvberechtigungen los gehen

In der A- Jugend wechselt er aber noch mal zu Verein MN, weil der dumme Trainer von XY Ihn (nach Meinung der Eltern) falsch aufstellt und "sein Talent" nicht erkennt.


Wer kennt solche Fälle/ Eltern nicht?! Und dann brauch man sich auch nicht wundern, wenn die dann erwachsenen Kinder nie einen wirklichen Bezug zu einem "Heimverein" kennen gelernt haben und in Ihrer "Karriere" noch 20 mal wechseln



@Jochen im Startpost: Nix gegen Uerdingen- dort hab ich gespielt :angry ;)

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Dieser Beitrag wurde zuletzt von Nevs85 am 16.07.2012 um 12:14 Uhr bearbeitet
Spätestens ab der A-Jugend kann man Spielern aber "Söldnermentalität" nicht vorwerfen. Die Dortmunder Großkreutz und Reus hätten in Dortmund vielleicht nie ihren Durchbruch feiern können und konnten über verschiedene Umwege Profi werden. Wenn man im Jugendbereich merkt, dass die Talent für eine professionelle Karriere gegeben ist, wäre es einfach dumm, nicht auch neue Wege einzuschlagen, um das Ziel Profifußball zu erreichen.

Die von Nevs beschriebene Konstellation der Eltern, die ihre Kinder zum "Star" machen wollen, gibt es leider natürlich auch und kenne ich ebenfalls aus meinem Umfeld.

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Lass die Leute redn und lächle einfach mit,
Die meisten Leute haben ihre Bildung aus der BILD.
Und die besteht nun mal, wer wüsste das nicht,
aus: Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht!
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