Was steckt hinter Saudi Arabiens Transferoffensive?

27.07.2023 - 00:01 Uhr
Zitat von Androesen96
Die Transferoffensive von Saudi Arabien ist nur ein kleines Rad im Ganzen, um auf die Ausgangsfrage zurückzukehren. Das es sich hier um Sportswashing handelt, brauchen wir nicht bestreiten und der Umstand, dass es im Grund ein widerliches Verhalten ist ebenso nicht.

Warum sieht sich Saudi Arabien aber überhaupt in der Pflicht solche Programmen ins Leben zu rufen?
Wie wir alle wissen, lebt das Land in großen Teilen von den Erdölvorkommen und dem Bedarf an fossilen Brennstoffen in der Welt. Die 1. Welt (per Definition Industrieländer) schwenkt immer mehr in die Richtung erneuerbarer Energien, so dass der anzuhäufende Reichtum, genauso wie die Ressourcen endlich sind. Solang die Gelder unbegrenzt flossen, konnte man diese auch rein durch Verprassen ausgeben und wenig auf das Image des eigenen Landes achten.
Saudi Arabien möchte aber auch in vielen Jahren weiterhin ein reiches und möglicherweise attraktives Land bleiben. So wurden einige Rechte (u.a. für Frauen) gelockert und man denkt sogar darüber nach, ob man Alkohol erlauben will, was über viele Jahrzehnte undenkbar war. Man verbessert die Arbeitsbedingungen, auch wenn man immer noch meilenweit von unseren Standards entfernt ist. LGBTQIA+ bleibt weiterhin verboten und in Bezug auf ein weltoffenes Agieren bestehen weiterhin die bekannten Probleme.

Was also tun? Saudi Arabien muss weiterhin weltoffener werden. Es müssen Menschen angelockt werden, welche das Land weiterentwickeln. Wer sich ein wenig mit Neom beschäftigt wird sehr schnell fündig, was Saudi Arabien in der Zukunft darstellen möchte. Um allerdings diese "neue Welt" zu erschaffen braucht es etwas, was die Außenwahrnehmung des Landes verbessert, auch wenn Teile der alten Struktur erhalten bleiben. Machen wir uns nichts vor, Saudi Arabien wird auch in Zukunft Teile der Menschenrechte nicht beachten. Gerade die Ebenen Greenwashing (zukünftige Nutzung von Sonnenenergie - Herstellung von Wasserstoff...) und Sportwashing helfen in der Außenwahrnehmung.

In manchen Industrieländern wird dieses nicht oder kaum funktionieren. Hierzu zählt im Normalfall auch Deutschland. Dennoch wird man auch hier einige Menschen "überzeugen", dass es doch gar nicht so schlecht in Saudi Arabien ist. Es ist vielleicht der Urlaub in Neom oder ein Jobangebot, wo man für 3-4 Jahre mal eben das 5-6-fache dessen verdienen kann, was man in Deutschland bekommt (rechnet das mal mit Eurem Gehalt). Saudi Arabien geht es am Ende um die aufzuzeigende Perspektive und einen hohen Grad ein Reichtum für möglichst lange Zeit. Dem wird alles untergeordnet.

Die Sportler, welche ich aktuell dafür hergeben muss man allerdings hinterfragen, aber auch hier gilt, dass diese eigenverantwortlich sind.

Für die Sportler gilt, dass Geld wichtiger ist als Menschenrechte oder Moral und was die Verhältnisse in Saudi-Arabien betrifft, ist es zweifelhaft, ob der dortige Wahabismus eine weitreichende Liberalisierung jemals zulassen wird.
Zitat von Schilkseeschnack
Zitat von Androesen96
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Für die Sportler gilt, dass Geld wichtiger ist als Menschenrechte oder Moral und was die Verhältnisse in Saudi-Arabien betrifft, ist es zweifelhaft, ob der dortige Wahabismus eine weitreichende Liberalisierung jemals zulassen wird.
Saudi Arabien wird sich in einigen Bereichen der Welt anpassen müssen, aber an eine liberale Lebensweise wird es bei weitem nicht heranreichen. Meiner Meinung nach werden dafür selbst Jahrzehnte nicht ausreichen. Dafür sind die vorhandenen Strukturen zu fest und zu sehr in der Region gewollt.

Dein erster Satzteil "Für die Sportler gilt, dass Geld wichtiger ist als Menschenrechte oder Moral" ist etwas, was man sehr schnell ausspricht, wo sich jedoch jeder einmal selbst hinterfragen muss.

ACHTUNG BEISPIEL (, was nicht zu 100% meine Meinung ist): Stell Dir vor, dass Du in Deutschland (oder wo auch immer) einen Job hast, welcher Dir 50.000,-€ brutto einbringt. Je nach Steuerklasse bleiben zwischen 31.554,60 € (Steuerklasse 1) und 35.395,60 € (Steuerklasse 3 ohne Kinderfreibeträge) übrig. Jetzt kommt ein Angebot auf den Tisch, bei dem Du in drei Jahren (legal) 500.000,-€ netto bekommst. Auf Grund der in Saudi Arabien geringeren Steuersätze ist das nicht einmal unwahrscheinlich bei entsprechender Qualifikation. Selbst wenn Du in dem Zeitraum 150.000,-€ für die Lebenskosten berechnest (etwas mehr als in Deutschland, durch weitere Flüge und Unterkunft), so hast Du in nur 3 Jahren ein Plus von 350.000,-€ erwirtschaftet im Gegensatz zu dem, was Du hier verdienen würdest. Für manche Familien ist genau das der Unterschied, ob man im Alter eine Wohnung oder kleines Haus besitzt oder eben nicht, was bedeutet mit der eigenen Rente vielleicht so gerade über die Runden zu kommen.
Genau an der Stelle muss sich jeder selbst einmal fragen, was man machen würde. Vielleicht ist der potentielle Arbeitnehmer männlich / heterosexuell (also kein in Saudi Arabien verbotenes LGBTQIA+) und für die Person ist es ebenso in Ordnung keinen Alkohol zu trinken. Aus der Sicht dieser Person kann es sogar attraktiv sein dort ein paar Jahre zu arbeiten. Ohne ein solches Angebot ist es einfach die Moral hervorzuheben.
Mal ein kleiner Test für alle Lesenden ... https://careers.neom.com/ Dort findet Ihr Jobs, die zum Aufbau von Neom gehören. Könnt Ihr widerstehen darauf zu klicken?

Bei Fußballern sieht die Welt eben nochmal anders aus. Denen muss es bewusst sein, dass sie zum System des Sportswashing gehören. Dieses bekommen die Spieler natürlich entsprechend honoriert. Man kann ggf. bedenken, dass die Spieler einen höheren Lebensstandard gewohnt sind und wahrscheinlich auch mit dem Einkommen in Europa in ihrem Leben keine Armut mehr erleiden müssen. So kommt neben der Villa und den Sportwagen dann noch die Luxusyacht und der Privatflieger auf Lebenszeit dazu (platt formuliert). Das Verhältnis ist anders, aber im Grunde ähnlich. Man kann persönlich anderer Meinung sein und es verurteilen, aber letztlich muss es ein Sportler selbst entscheiden, ob er diesen Schritt macht, was man am Ende tolerieren kann.
Zitat von Androesen96
Zitat von Schilkseeschnack

Zitat von Androesen96

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Für die Sportler gilt, dass Geld wichtiger ist als Menschenrechte oder Moral und was die Verhältnisse in Saudi-Arabien betrifft, ist es zweifelhaft, ob der dortige Wahabismus eine weitreichende Liberalisierung jemals zulassen wird.
Saudi Arabien wird sich in einigen Bereichen der Welt anpassen müssen, aber an eine liberale Lebensweise wird es bei weitem nicht heranreichen. Meiner Meinung nach werden dafür selbst Jahrzehnte nicht ausreichen. Dafür sind die vorhandenen Strukturen zu fest und zu sehr in der Region gewollt.

Dein erster Satzteil "Für die Sportler gilt, dass Geld wichtiger ist als Menschenrechte oder Moral" ist etwas, was man sehr schnell ausspricht, wo sich jedoch jeder einmal selbst hinterfragen muss.

ACHTUNG BEISPIEL (, was nicht zu 100% meine Meinung ist): Stell Dir vor, dass Du in Deutschland (oder wo auch immer) einen Job hast, welcher Dir 50.000,-€ brutto einbringt. Je nach Steuerklasse bleiben zwischen 31.554,60 € (Steuerklasse 1) und 35.395,60 € (Steuerklasse 3 ohne Kinderfreibeträge) übrig. Jetzt kommt ein Angebot auf den Tisch, bei dem Du in drei Jahren (legal) 500.000,-€ netto bekommst. Auf Grund der in Saudi Arabien geringeren Steuersätze ist das nicht einmal unwahrscheinlich bei entsprechender Qualifikation. Selbst wenn Du in dem Zeitraum 150.000,-€ für die Lebenskosten berechnest (etwas mehr als in Deutschland, durch weitere Flüge und Unterkunft), so hast Du in nur 3 Jahren ein Plus von 350.000,-€ erwirtschaftet im Gegensatz zu dem, was Du hier verdienen würdest. Für manche Familien ist genau das der Unterschied, ob man im Alter eine Wohnung oder kleines Haus besitzt oder eben nicht, was bedeutet mit der eigenen Rente vielleicht so gerade über die Runden zu kommen.
Genau an der Stelle muss sich jeder selbst einmal fragen, was man machen würde. Vielleicht ist der potentielle Arbeitnehmer männlich / heterosexuell (also kein in Saudi Arabien verbotenes LGBTQIA+) und für die Person ist es ebenso in Ordnung keinen Alkohol zu trinken. Aus der Sicht dieser Person kann es sogar attraktiv sein dort ein paar Jahre zu arbeiten. Ohne ein solches Angebot ist es einfach die Moral hervorzuheben.
Mal ein kleiner Test für alle Lesenden ... https://careers.neom.com/ Dort findet Ihr Jobs, die zum Aufbau von Neom gehören. Könnt Ihr widerstehen darauf zu klicken?

Bei Fußballern sieht die Welt eben nochmal anders aus. Denen muss es bewusst sein, dass sie zum System des Sportswashing gehören. Dieses bekommen die Spieler natürlich entsprechend honoriert. Man kann ggf. bedenken, dass die Spieler einen höheren Lebensstandard gewohnt sind und wahrscheinlich auch mit dem Einkommen in Europa in ihrem Leben keine Armut mehr erleiden müssen. So kommt neben der Villa und den Sportwagen dann noch die Luxusyacht und der Privatflieger auf Lebenszeit dazu (platt formuliert). Das Verhältnis ist anders, aber im Grunde ähnlich. Man kann persönlich anderer Meinung sein und es verurteilen, aber letztlich muss es ein Sportler selbst entscheiden, ob er diesen Schritt macht, was man am Ende tolerieren kann.

Das einzige, was dein Beispiel zeigt, ist, dass man das einfach nicht vergleichen kann. Ein Fußballer, der bereits ausgesorgt hat vs. ein normal arbeitender Mensch, der sich damit die Altersvorsorge finanziert, sind zwei grundlegend unterschiedliche Dinge. Würde aber tatsächlich von mir behaupten, dass ich das trotzdem nicht machen würde. Das liegt aber mehr daran, dass ich meinen Job einfach liebe.

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Werder!

"Der Bush war mal ein Guter. Der war einer von uns. Der hat gesoffen und den Wehrdienst verweigert." (Hagen Rether)

"Living is easy with eyes closed." (Strawberry Fields Forever)

Wie viele Gitarristen braucht man, um Wonderwall zu spielen?
Anscheinend alle.
Ich vertrete einfach persönlich die These, dass die Saudis ihr Geld völlig unnötig anzünden. Polit. Lobbyarbeit in Brüssel und Washington ist billiger und war in der Regel recht erfolgreich. Auch ein paar Influencer kaufen, die deine Propaganda in die westliche Welt pumpen ist nicht so schwierig (siehe Dubai). Wenn Trump wieder Präsident wird bekommst du den und die Republikaner eh billiger als einen Ronaldo und es hat mehr Impact.

Ich denke nicht dass die Milliarden die sie in Startups wie WeWork/Uber & co, Sportinvestments oder ihrer komischen Wüstendystopie anzünden nachhaltig etwas am Image im Westen ändern. Anders sieht das ja in der eh viel größeren Einflusszone der Emerging Markets aus, aber dafür brauchts kein Fußball mMn. Ich denke sie werden einfach in 5-10 Jahren irgendwann die Lust verlieren, weil der ROI den sie sich erhofft haben nicht kommt.
Zitat von Reeynard
Ich vertrete einfach persönlich die These, dass die Saudis ihr Geld völlig unnötig anzünden. Polit. Lobbyarbeit in Brüssel und Washington ist billiger und war in der Regel recht erfolgreich. Auch ein paar Influencer kaufen, die deine Propaganda in die westliche Welt pumpen ist nicht so schwierig (siehe Dubai). Wenn Trump wieder Präsident wird bekommst du den und die Republikaner eh billiger als einen Ronaldo und es hat mehr Impact.

Ich denke nicht dass die Milliarden die sie in Startups wie WeWork/Uber & co, Sportinvestments oder ihrer komischen Wüstendystopie anzünden nachhaltig etwas am Image im Westen ändern. Anders sieht das ja in der eh viel größeren Einflusszone der Emerging Markets aus, aber dafür brauchts kein Fußball mMn. Ich denke sie werden einfach in 5-10 Jahren irgendwann die Lust verlieren, weil der ROI den sie sich erhofft haben nicht kommt.

Da spielen eben auch innenpolitische Überlegungen eine größere Rolle. Gerade die jüngere Bevölkerung hadert teilweise mit dem System. Denen wird hier quasi nach dem Panem et Circenses Prinzip etwas geboten.

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Wie viele Gitarristen braucht man, um Wonderwall zu spielen?
Anscheinend alle.
Zitat von Androesen96
Zitat von Schilkseeschnack

Zitat von Androesen96

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Für die Sportler gilt, dass Geld wichtiger ist als Menschenrechte oder Moral und was die Verhältnisse in Saudi-Arabien betrifft, ist es zweifelhaft, ob der dortige Wahabismus eine weitreichende Liberalisierung jemals zulassen wird.
Saudi Arabien wird sich in einigen Bereichen der Welt anpassen müssen, aber an eine liberale Lebensweise wird es bei weitem nicht heranreichen. Meiner Meinung nach werden dafür selbst Jahrzehnte nicht ausreichen. Dafür sind die vorhandenen Strukturen zu fest und zu sehr in der Region gewollt.

Dein erster Satzteil "Für die Sportler gilt, dass Geld wichtiger ist als Menschenrechte oder Moral" ist etwas, was man sehr schnell ausspricht, wo sich jedoch jeder einmal selbst hinterfragen muss.

ACHTUNG BEISPIEL (, was nicht zu 100% meine Meinung ist): Stell Dir vor, dass Du in Deutschland (oder wo auch immer) einen Job hast, welcher Dir 50.000,-€ brutto einbringt. Je nach Steuerklasse bleiben zwischen 31.554,60 € (Steuerklasse 1) und 35.395,60 € (Steuerklasse 3 ohne Kinderfreibeträge) übrig. Jetzt kommt ein Angebot auf den Tisch, bei dem Du in drei Jahren (legal) 500.000,-€ netto bekommst. Auf Grund der in Saudi Arabien geringeren Steuersätze ist das nicht einmal unwahrscheinlich bei entsprechender Qualifikation. Selbst wenn Du in dem Zeitraum 150.000,-€ für die Lebenskosten berechnest (etwas mehr als in Deutschland, durch weitere Flüge und Unterkunft), so hast Du in nur 3 Jahren ein Plus von 350.000,-€ erwirtschaftet im Gegensatz zu dem, was Du hier verdienen würdest. Für manche Familien ist genau das der Unterschied, ob man im Alter eine Wohnung oder kleines Haus besitzt oder eben nicht, was bedeutet mit der eigenen Rente vielleicht so gerade über die Runden zu kommen.
Genau an der Stelle muss sich jeder selbst einmal fragen, was man machen würde. Vielleicht ist der potentielle Arbeitnehmer männlich / heterosexuell (also kein in Saudi Arabien verbotenes LGBTQIA+) und für die Person ist es ebenso in Ordnung keinen Alkohol zu trinken. Aus der Sicht dieser Person kann es sogar attraktiv sein dort ein paar Jahre zu arbeiten. Ohne ein solches Angebot ist es einfach die Moral hervorzuheben.
Mal ein kleiner Test für alle Lesenden ... https://careers.neom.com/ Dort findet Ihr Jobs, die zum Aufbau von Neom gehören. Könnt Ihr widerstehen darauf zu klicken?

Bei Fußballern sieht die Welt eben nochmal anders aus. Denen muss es bewusst sein, dass sie zum System des Sportswashing gehören. Dieses bekommen die Spieler natürlich entsprechend honoriert. Man kann ggf. bedenken, dass die Spieler einen höheren Lebensstandard gewohnt sind und wahrscheinlich auch mit dem Einkommen in Europa in ihrem Leben keine Armut mehr erleiden müssen. So kommt neben der Villa und den Sportwagen dann noch die Luxusyacht und der Privatflieger auf Lebenszeit dazu (platt formuliert). Das Verhältnis ist anders, aber im Grunde ähnlich. Man kann persönlich anderer Meinung sein und es verurteilen, aber letztlich muss es ein Sportler selbst entscheiden, ob er diesen Schritt macht, was man am Ende tolerieren kann.

Das Verhältnis ist nicht dasselbe, da man normale Arbeitnehmer nicht mit Profisportlern vergleichen kann. Ein Ronaldo oder Neymar haben bereits so viel verdient, dass sogar ihre Großfamilien, falls sie auch für deren Unterhalt sorgen, auf Generationen hinaus ausgesorgt haben. In der Größenordnung ihrer Verdienste kommt es aus meiner Sicht nicht mehr auf einige Millionen mehr oder weniger an, selbst wenn man jeden Tag in einer anderen Villa hausen oder eine andere Limousine fahren will.
Für mich kriegt man in dieser Dimension den Hals nicht mehr voll und die Definition für das eigene Limit ist "mehr".

Wäre ich ein Arbeitnehmer, wie du ihn beschrieben hast, bei dem die Gehaltsdifferenz so hoch ausfällt, würde ich mich gegen einen Job in Saudi - Arabien entscheiden, weil ich ein solches politisches System nicht unterstützen wollte. Da ich kein Politiker bin, müsste ich mich nicht aus höherem Interesse verbiegen und Kompromisse dieser Art eingehen. Außerdem definiere ich den Sinn des Lebens nicht nach materiellen Werten und strebe nicht nach der finanziellen Decke, weil ich auch mit weniger glücklich und zufrieden leben kann, ohne moralische Kontroversen dieser Art.
Zitat von Androesen96
... Für manche Familien ist genau das der Unterschied, ob man im Alter eine Wohnung oder kleines Haus besitzt oder eben nicht, was bedeutet mit der eigenen Rente vielleicht so gerade über die Runden zu kommen.
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Spätestens hier hättest Du aber erkennen können, dass Dein Beispiel komplett auf Sand gebaut ist, oder? tung

Auch davon ab muss ich dir klar widersprechen. Ich muss mir weder Sorgen um Haus und Rente machen noch bietet mir jemand 500.000.000 EUR, trotzdem habe ich schon mehrmals besser dotierte Stellen abgelehnt, weil die nicht-monetären Komponenten nicht gepasst haben. Finde es schrecklich, wenn man alles auf das Geld runterbrechen muss. Morgens muss man trotzdem in den Spiegel schauen, tagsüber geht es um Lebensqualität und am Ende geht man mit leeren Taschen.

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Auf jede schwierige Frage gibt es eine einfache Antwort, die meistens falsch ist.
Zitat von Mr Ripley
Zitat von Androesen96

... Für manche Familien ist genau das der Unterschied, ob man im Alter eine Wohnung oder kleines Haus besitzt oder eben nicht, was bedeutet mit der eigenen Rente vielleicht so gerade über die Runden zu kommen.
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Spätestens hier hättest Du aber erkennen können, dass Dein Beispiel komplett auf Sand gebaut ist, oder? tung

Auch davon ab muss ich dir klar widersprechen. Ich muss mir weder Sorgen um Haus und Rente machen noch bietet mir jemand 500.000.000 EUR, trotzdem habe ich schon mehrmals besser dotierte Stellen abgelehnt, weil die nicht-monetären Komponenten nicht gepasst haben. Finde es schrecklich, wenn man alles auf das Geld runterbrechen muss. Morgens muss man trotzdem in den Spiegel schauen, tagsüber geht es um Lebensqualität und am Ende geht man mit leeren Taschen.

Ich nehme den Widerspruch allerdings nicht an, denn ließ bitte nochmal meinen Text. Ich behaupte nicht, dass ich so agieren würde, aber bin dennoch nicht soweit, dass ich alle die eine Beschäftigung dort eingehen verurteile, denn auch das geht für mich zu weit.

Einwände gerade bei Fußballern, die ohnehin schon extrem viel verdient haben, kann ich durchaus verstehen. Leider stellt sich ohnehin für jeden die Frage, wann man reich genug ist. Das gilt natürlich nicht nur in diesem Bereich, aber frag mal Basos oder Musk, ob die genug haben?

Kurz zu meiner Person: ich bin Freelancer und damit auch sehr glücklich. Durch die Wechsel des Auftraggebers geht es beibuns durchaus um Geld, was wir verdienen können. Ich hatte noch kein Amgebot aus Saudi Arabien, aber bereits aus Brunei. Es ging um ein Passkontrollsystem, welches ich als Projektmanager dort hätte einführen sollen. Man hätte mirnin etwa das 2,5-fache meines normalen Satzes gezahlt. Dazu noch steuerfrei. Ich habe letztlich abgelehnt, vielleicht aus ähnlichen Gründen, welche Du anführst. Letztlichhabe ich auf meinen Bauch gehört und ichbhatte eingach kein gutes Gefühl. Man kommt aber schon ins grübeln in einem solchen Moment. Das Projekt hätte insgesamt 2 Jahre dauern sollen. Bei einem Nettovergleich müsste ich für das identische Geld 7 Jahr arbeiten. Ich hätte mir von dem Mehreinkommen ein Häuschen kaufen können ... Man denkt darüber nach, ich habe darüber nachgedacht, was ich meinem Kind einmal vererbe.

Ich habe abgelehnt, aber das macht eben nicht jeder. Wie ich schon schrieb, kommt bei den Spielern der offensichtliche Effekt des Sportswashing hinzu, was bei mir noch eine größere Abwehr erzeugen würde. Das liegt in unserem Wertesystem und unserer Kultur. In Brasilien oder selbst in Portgal sieht es anders aus. Wir konnten schon bei der WM erkennen, dass manche Nationen dennoch das Event feiern konnten und sich teilweise über uns lustig gemacht haben (damit meine ich nicht nur die arabische Welt). Deshalb verurteile ich am Ende nicht jeden, aber die Missachtung der Menschenrechte vergesse ich ebenso nicht.
Zitat von Androesen96
Zitat von Mr Ripley

Zitat von Androesen96

... Für manche Familien ist genau das der Unterschied, ob man im Alter eine Wohnung oder kleines Haus besitzt oder eben nicht, was bedeutet mit der eigenen Rente vielleicht so gerade über die Runden zu kommen.
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Spätestens hier hättest Du aber erkennen können, dass Dein Beispiel komplett auf Sand gebaut ist, oder? tung

Auch davon ab muss ich dir klar widersprechen. Ich muss mir weder Sorgen um Haus und Rente machen noch bietet mir jemand 500.000.000 EUR, trotzdem habe ich schon mehrmals besser dotierte Stellen abgelehnt, weil die nicht-monetären Komponenten nicht gepasst haben. Finde es schrecklich, wenn man alles auf das Geld runterbrechen muss. Morgens muss man trotzdem in den Spiegel schauen, tagsüber geht es um Lebensqualität und am Ende geht man mit leeren Taschen.

Ich nehme den Widerspruch allerdings nicht an, denn ließ bitte nochmal meinen Text. Ich behaupte nicht, dass ich so agieren würde, aber bin dennoch nicht soweit, dass ich alle die eine Beschäftigung dort eingehen verurteile, denn auch das geht für mich zu weit.

Einwände gerade bei Fußballern, die ohnehin schon extrem viel verdient haben, kann ich durchaus verstehen. Leider stellt sich ohnehin für jeden die Frage, wann man reich genug ist. Das gilt natürlich nicht nur in diesem Bereich, aber frag mal Basos oder Musk, ob die genug haben?

Kurz zu meiner Person: ich bin Freelancer und damit auch sehr glücklich. Durch die Wechsel des Auftraggebers geht es beibuns durchaus um Geld, was wir verdienen können. Ich hatte noch kein Amgebot aus Saudi Arabien, aber bereits aus Brunei. Es ging um ein Passkontrollsystem, welches ich als Projektmanager dort hätte einführen sollen. Man hätte mirnin etwa das 2,5-fache meines normalen Satzes gezahlt. Dazu noch steuerfrei. Ich habe letztlich abgelehnt, vielleicht aus ähnlichen Gründen, welche Du anführst. Letztlichhabe ich auf meinen Bauch gehört und ichbhatte eingach kein gutes Gefühl. Man kommt aber schon ins grübeln in einem solchen Moment. Das Projekt hätte insgesamt 2 Jahre dauern sollen. Bei einem Nettovergleich müsste ich für das identische Geld 7 Jahr arbeiten. Ich hätte mir von dem Mehreinkommen ein Häuschen kaufen können ... Man denkt darüber nach, ich habe darüber nachgedacht, was ich meinem Kind einmal vererbe.

Ich habe abgelehnt, aber das macht eben nicht jeder. Wie ich schon schrieb, kommt bei den Spielern der offensichtliche Effekt des Sportswashing hinzu, was bei mir noch eine größere Abwehr erzeugen würde. Das liegt in unserem Wertesystem und unserer Kultur. In Brasilien oder selbst in Portgal sieht es anders aus. Wir konnten schon bei der WM erkennen, dass manche Nationen dennoch das Event feiern konnten und sich teilweise über uns lustig gemacht haben (damit meine ich nicht nur die arabische Welt). Deshalb verurteile ich am Ende nicht jeden, aber die Missachtung der Menschenrechte vergesse ich ebenso nicht.

Finde ich gut von dir persönlich!

Zum Punkt: Es geht aber nicht um "reich genug sein". Dein Beispiel hinkt, weil es einen Unterschied macht, ob mir persönlich etwas die Rente finanziert oder ob meine Familie ohnehin auf Generationen bereits ausgesorgt hat. Daher kannst du nicht normale Arbeitgeber als Vergleich heranziehen (oder naja, kannst du schon, aber du merkst, dass viele Leute aufzeigen, dass das Beispiel eben wenig Sinn ergibt).

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Werder!

"Der Bush war mal ein Guter. Der war einer von uns. Der hat gesoffen und den Wehrdienst verweigert." (Hagen Rether)

"Living is easy with eyes closed." (Strawberry Fields Forever)

Wie viele Gitarristen braucht man, um Wonderwall zu spielen?
Anscheinend alle.
Zitat von SyAbleman
Zitat von Reeynard

Ich vertrete einfach persönlich die These, dass die Saudis ihr Geld völlig unnötig anzünden. Polit. Lobbyarbeit in Brüssel und Washington ist billiger und war in der Regel recht erfolgreich. Auch ein paar Influencer kaufen, die deine Propaganda in die westliche Welt pumpen ist nicht so schwierig (siehe Dubai). Wenn Trump wieder Präsident wird bekommst du den und die Republikaner eh billiger als einen Ronaldo und es hat mehr Impact.

Ich denke nicht dass die Milliarden die sie in Startups wie WeWork/Uber & co, Sportinvestments oder ihrer komischen Wüstendystopie anzünden nachhaltig etwas am Image im Westen ändern. Anders sieht das ja in der eh viel größeren Einflusszone der Emerging Markets aus, aber dafür brauchts kein Fußball mMn. Ich denke sie werden einfach in 5-10 Jahren irgendwann die Lust verlieren, weil der ROI den sie sich erhofft haben nicht kommt.

Da spielen eben auch innenpolitische Überlegungen eine größere Rolle. Gerade die jüngere Bevölkerung hadert teilweise mit dem System. Denen wird hier quasi nach dem Panem et Circenses Prinzip etwas geboten.


Genau so sieht es aus.
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