WM 2022 in Katar?!

Dieser Beitrag wurde zuletzt von Sayno am 17.01.2022 um 20:49 Uhr bearbeitet

Ich persönlich folge diesem Aufruf und werde rein gar nichts was von dieser WM kommt konsumieren. Keine Spiele gucken, keine Spielberichte lesen etc.

Jedem seine Haltung zu der Sache, ich möchte aber hier im Thread nochmal auf die Boykott-Bewegung aufmerksam machen und vielleicht denkt der ein oder andere deshalb über die Sache nach.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Kandoo14 am 11.11.2022 um 18:49 Uhr bearbeitet

Vllt sollte sich der ein oder andere mal die neue Netflix Doku dazu ansehen.
Was da eig ablief und wie krass die Fifa usw ihr finger in Weltwirtschafftlichen dingen ihre Finger im Spiel hat is schon merh als nur krank.

Manche dinge wie der Kauf von PSG usw. warum hat wohl Bayern dort das Trainingslager? Fragen über Fragen.

Die Netflix Doku habe ich nicht gesehen, aber in der ARD Mediathek und auf Youtube gibt es Katar - WM der Schande, bei der die Hintergründe auch sehr gut beleuchtet werden und auch da bekommen die Bayern zumindest einen ordentlichen Seitenhieb. Aber hauptsächlich geht es um die Korruption und die Situation der Arbeiter.

Ganz zu Beginn wird eine interessante Frage aufgeworfen, die einem eigentlich alles sagt. Gibt es auch nur einen Grund für eine WM, damals noch im Sommer, in Katar zu stimmen? Da haben Verantwortliche der FIFA, entgegen der Empfehlung ihrer eigenen Expertenkommission, für eine WM bei 50° gestimmt.
Da hat man sich also gar keine Mühe mehr gegeben die eigene Bestechlichkeit zu vertuschen. Wenn es nicht so eklig wäre, müsste man Infantino für seine "hier gibt es nicht zu sehen" Kampagne fast loben. Die ist so plump und durchschaubar, dass es schon an Dreistigkeit nicht zu überbieten, ist wie wenig Mühe der sich gibt.
Der weiß, dass ihm keiner glaubt und es ist ihm scheißegal. Das ist eine fast beneidenswerte Arroganz.

Stimme Dir in allem zu, aber das würde ich eher als eine geistige Krankheit beschreiben. Mich stößt es zumindest extrem ab.

Hat jemand gestern Abend die Katar-Reportage von Thomas Hitzlsperger und die anschließende Diskussion bei "Hart aber fair" in der ARD gesehen? Man konnte einige erschütternde Sachverhalte in dieser Reportage erfahren, wie z.B., dass die Familie eines vor fünf Jahren auf einer Baustelle in Katar tödlich verunglückten nepalesischen Arbeitsmigranten immer noch auf die Zahlung des restlichen Gehaltes wartet.

Ich will zwei Dinge anführen, die jeder für sich deuten kann, für mich sagen sie einiges aus oder sprechen gar Bände.
Von den 22 Mitgliedern des FIFA-Exekutivkomitees, die über die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 entschieden, sind nur noch zwei im Amt. Die anderen, darunter Franz Beckenbauer, sind entweder von der FIFA-Ethikkommission von einer Tätigkeit im Fußball ausgeschlossen oder wegen Korruption gerichtlich angeklagt oder bereits verurteilt worden.
FIFA-Präsident Gianni Infantino lebt seit Januar dieses Jahres in Katar, was ein Novum ist. Noch nie ist ein FIFA-Präsident vor einem Turnier in das Gastgeberland gezogen, um vor Ort zu leben.
Preisfrage: Tut er das
A. auf eigene Kosten
B. auf Verbandskosten
C. auf Kosten des Gastgeberlandes?
Diese Information fehlte nämlich in der Berichterstattung.

Nebenbei gemerkt, ist die FIFA nach schweizer Recht ein gemeinnütziger Verein, der keinen gewerblichen Zweck verfolgt. Der Umsatz der Geschäftsperiode 2014-2018 betrug knapp 5,7 Mrd USD, 95% davon wurden mit der Männer-WM erzielt.
Die Ausrichtung der WM in Katar hat 200 Mrd. € gekostet und ist die teuerste Fußballveranstaltung aller Zeiten.
Die Welt ist so, wie sie ist und scheinbar ist diese Entwicklung mit der totalen Kommerzialisierung nicht mehr aufzuhalten.
Mich wundert nichts mehr, ich habe eine resignierende Gleichgültigkeit entwickelt und ich weiß, dass mein persönlicher Verzicht auf diese WM im Fernsehen nichts bewegen wird und auch niemanden interessiert, doch ich frage mich mittlerweile, wie lange noch die Spieler all das mitmachen, oder ob sich die Mehrheit von all dem insoweit frei machen kann, dass sie es letztlich ausblendet und toleriert, auch wenn einige es nicht gutheißen. Oder sagen sich die meisten: "Wir verdienen unser Geld damit und akzeptieren die Politik der Verbände, weil wir nur Spieler sind und sie uns nichts angeht?" Oder setzt das Geld alle moralischen Grenzen außer Kraft, weil der Preis von einigen "mehr" ist und sie sich kaufen lassen? Dabei kommt mir z.B. David Beckham in den Sinn, der als WM-Botschafter Katars angeblich 180 Mio. € bekommen hat, wie berichtet wird. Dabei macht er Werbung für ein Land, in dem Homosexualität strafbar ist. Moralisch fragwürdig. Wenn er dieses Geld gespendet oder für soziale Zwecke verwendet hat, gebührt ihm Anerkennung. Am besten hätte er es den Arbeitsmigranten geschenkt.
Andererseits kauft Deutschland Gas aus Katar, so dass wir mit dem moralischen Finger auch auf uns selbst zeigen können. Aber zumindest als Einzelperson, die keinen politischen Zwängen unterliegt, hat man die Möglichkeit nach moralischen Prinzipien zu entscheiden. Es sei denn, man kriegt den Hals nicht voll und will als Multimillionär noch mehr verdienen. Als Aktiver würde ich irgendwann rebellieren, besonders wenn ich namhaft wäre und etwas bewegen könnte, denn die Aktiven sind die entscheidenden Akteure. Ohne sie gäbe es für die Verbände kein Geschäft. Wie wäre es gewesen, wenn sich z.B. die europäischen Spieler und Verbände gemeinsam zu einem Boykott entschieden hätten. Doch ich weiß, dass dies aufgrund der finanziellen Vorarbeit Katars besonders in Deutschland und Frankreich und der aufgebauten Softpower nicht möglich war.
So geht die Show weiter, es wird gespielt und darüber berichtet und nach dem Turnier dürfte sich außer den Menschenrechtsaktivisten kaum jemand noch für die Lage in Katar interessieren.

Zur homophoben Aussage des katarischen WM-Botschaft: Ähnliches habe ich auch schon von einem katholischen Priester in Deutschland gehört, der Homosexualität für eine therapierbare psychische Erkrankung hielt. Das relativiert die Aussage des Botschafters nicht, aber es zeigt, dass auch wir Missstände haben, die wir ändern müssen und können , was aber in Katar aktuell wohl kaum möglich ist, wenn der Premierminister eine Sicherheitsgarantie abgeben muss, dass schwule ausländische Fußballfans auch willkommen sind und nicht strafrechtlich verfolgt werden.

Mich stößt das auch ab, aber auf solche Ablehnung mit kompletter Gleichgültigkeit reagieren zu können, ist dann eben schon etwas das einem nützlich sein kann. Die Eigenschaft hat er ja auch, wenn er aus versehen laut furzt oder besoffen der Schwägerin auf die Schuhe kotzt. Also bei Dingen, die auch Ablehung hervorrufen, aber nicht gleich so ekelhaft sind.
Aber wie gesagt, es ist nur fast bedeidenswert. Der Typ ist natürlich nur verachtenswert.

Er lässt es sich aber seit Jahresbeginn im Gastgeberland gutgehen und seine Chance auf die Wiederwahl sind auch bestens.

Bei der Fifa, wird man ja in der Regel bis ins hohe Alter wiedergewählt und irgendwie schaffen die es immer, jemanden zu finden, der noch fieser ist als der Vorgänger.

Gianni Infantino ist vergleichsweise jung und hat sein Handwerk bei Platini gelernt. Einen geeigneteren Bock hätte man nicht zum Gärtner machen können.