3. Spieltag: TSV 1860 München - VfB Lübeck

Schlag auf Schlag geht es für unseren VfB Lübeck weiter. Nachdem es gerade erst die weite Reise nach Mannheim gab, folgt nur drei Tage später das Auswärtsspiel beim TSV 1860 München. Ob so ein Spiel auf einen Dienstag terminiert werden muss, kann zumindest angezweifelt werden. Trotzdem wird der Gästeblock mit 456 Fans ausverkauft sein.
Die Unterstützung ist auch dringend notwendig. Denn die Münchener Löwen haben ihre beiden ersten Spiele zum Auftakt gewonnen. Zuerst gab es ein 2:0 gegen Waldhof Mannheim, am letzten Wochenende folgte ein eindrucksvolles 3:0 in Duisburg. Wir werden also auf reichlich Euphorie im eh immer stimmungsvollen Grünwalder Stadion treffen. Aber auch unsere Jungs müssen sich nicht verstecken, in der Liga sind wir ebenfalls noch ungeschlagen (wenn auch noch ohne Sieg).

Der Turn- und Sportverein München von 1860 e.V. wurde vorm Saisonbeginn als Wundertüte bezeichnet, manch einer fürchtete um den Klassenerhalt beim großen Traditionsverein. Doch bisher scheinen sich die 17 Neuzugänge (davon ein Rückkehrer und drei aus dem eigenen Nachwuchs) auszuzahlen. Ein Umbruch war vielleicht auch nötig, verlief die letzte Spielzeit doch arg enttäuschend. Nach einen fulminanten Start mit 19 Punkten aus den ersten sieben Spielen und berechtigten Aufstiegshoffnungen folgte der Absturz. Am Ende wars nur Platz acht, selbst der DFB-Pokal wurde verpasst. Und somit träumt man in München (zumindest bei den Sechzger) von vergangenen Tagen. Deutscher Meister 1966, deutscher Pokalsieger 1942 und 1964, Bundesligafußball und echte Größen wie Martin Max, Rudi Völler und Harald Cerny, die sich das Trikot mit dem Löwen überstreiften.
Die jüngere Vergangenheit sieht dagegen doch etwas trostlos aus. Nachdem der Abstieg aus der 2.Bundesliga 2015 noch in einer dramatischen Relegation gegen unseren Derby-Gegner aus Kiel verhindert werden konnte, war nach einer denkwürdigen Relegation gegen Jahn Regensburg 2017 Schluss mit der Zweitklassigkeit. Wegen Lizenzproblemen folgte damit gleich der Absturz in die Regionalliga Bayern. Das einzig positive aus dieser Zeit war der Umzug aus der Allianz Arena, welche von einigen Fans gegen Regensburg fachmännisch abgebaut wurde, zurück ins Grünwalder Stadion. Die Spiele in der Allianz Arena waren bei den Fans ähnlich geliebt wie der Investor Hasan Ismaik, der allerdings geblieben ist.
Die Regionalliga war nur ein kurzer Abstecher. Als Meister setzte sich der TSV in der Relegation gegen Saarbrücken (2:2 und 3:2) durch. Seitdem verbringen die Münchener Löwen ihr Dasein in der 3.Liga. Nach Platz 12 im Debütjahr folgte ein achter Platz, im Anschluss wurde zweimal als Vierter der Aufstieg knapp verpasst. In der letzten Saison war es also wie beschrieben wieder der achte Platz.

An Spielern beim TSV muss mit Sicherheit Joel Zwarts hervorgehoben werden. Gerade erst vom Jahn verpflichtet, traf der Stürmer in seinem ersten Spiel gegen Duisburg gleich doppelt. Auch machte er von sich reden, weil er nach dem Spiel die Premier League als sein Karriereziel ausgab. In der abgelaufenen Saison spielte Zwarts übrigens nicht für Jahn Regensburg in der 2. Bundesliga, sondern war in seine niederländische Heimat an den zweitligisten ADO Den Haag verliehen. Dort gelangen ihn in der Liga sechs Tore in 32 Einsätzen.
Ebenfalls hervorzuheben ist der Torwart Marco Hiller, der seit 2008 im Verein ist, die eigenen Jugendmannschaften durchlief und seit der Saison 2017/2018 die Nummer 1 beim TSV ist. Dritter Torwart ist übrigens Julius Schmid, der 2021/22 auch mal eine Saison bei uns war. Ein weiterer ex-VfBer, Yannick Deichmann, hat den Verein im Sommer in Richtung Ingolstadt verlassen.
Kapitän der Mannschaft ist Jesper Verlaat, der Erfahrung in der zweiten und dritten Liga vorweisen kann. Auch den VfB kennt er noch aus seiner Zeit bei Werder Bremen 2, wobei er nur ein mal gegen uns gespielt hat.

Verletzte und Gesperrte: Gleich vier Verletze hat der TSV zu beklagen. Tim Rieder, Michael Glück, Daniel Winkler und Phillipp Steinhart fallen aus, alle vier sind in der Defensive beheimatet. Hinzu kommen zwei gesperrte Spieler. Der vierte Torwart Rothdauscher und der Offensive Sür, welche allerdings beide in der bisherigen Saison in der zweiten Mannschaft beheimatet sind.
Und bei unserem VfB? Sechs Spieler werden voraussichtlich in München nicht dabei sein können. Kastenhofer, Drinkuth, Daube, Hauptmann, Behrens und Kölle. Die Personalsituation bleibt also suboptimal.


Ich bin gespannt, ob es unseren Jungs gelingt, den nächsten Punkt (oder sogar die ersten drei) einzumausern. Auf jeden Fall freue ich mich auf München und vor allem das Stadion kennenzulernen. Hoffentlich liefern unsere Jungs gegen einen starken Gegner eine erneut ansprechende Leistung, sodass der Ausflug noch erfreulicher wird.