22. Spieltag: FC Hansa Rostock - Hamburger SV

"Wir haben alles vermissen lassen..."
"Das war viel zu wenig in allen Belangen..."
"Wir haben viel zu viele Duelle im 1 gegen 1 verloren..."
"Das kann nicht unser Anspruch sein."

Momentan bin ich krankheitsbedingt ans Bett gefesselt. Wäre ich jähzornig, würde ich sagen, die Leistung unserer Mannschaft gegen den VfL Osnabrück hat mich krank gemacht. Dazu ein Fotograf, der Pröger angeht; Fans, die Spieler beschimpfen; Roßbach und Kolle, die nach dem Spiel Zweifel äußern, ob wirklich jeder hier alles für den Verein gibt und dazu noch ein Trainer, der Roßbach und Kolke dann auf der Pressekonferenz widerspricht.

Es führt kein Weg dran vorbei als folgendes zu sagen: Der Verein steckt spielerisch wohl in der tiefsten Krise seit langem, nur die Glöckner-Zeit und dessen Nachwehen machen uns da noch Konkurrenz. Wer mich kennt und den ein oder anderen Beitrag von mir liest, der weiß, dass ich immer stark dazu tendiere Spieler oder Vereinsverantwortliche zu verteidigen und eher die positiven Sachen zu sehen. Dieses Mal fällt mir das extrem schwer aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich nicht trotzdem mein Bestes geben würde.

Punkt 1: Der Kampf.
Die letzten 20 Minuten gegen Osnabrück suchen in kämpferischer Hinsicht wohl seines Gleichen. Roßbach, der einen Zahn verliert; Hüsing, dessen Schädelt wohl heute noch ordentlich brummt; zwei junge Spieler mit Lang und Ruschke, denen man anmerkte, dass sie auf keinen Fall verlieren wollen; allgemein die Laufbereitschaft der Mannschaft in den letzten 20 Minuten; Kolke, der die Bälle in einer Qualität und Anzahl gehalten hat, was wohl kein anderer Torwart der Welt an diesem Tag geschafft hätte und für mich der Spieler des Spiels: Rossipal, der in den letzten 20 Minuten aufgrund einer Knieverletzung schon überhaupt nicht mehr laufen konnte, sich dennoch in jeden Zweikampf reingeworfen hat und sogar einen Ball auf der Linie klärte. Ich bin mir sicher, dass kaum ein anderer Spieler nochmal so auf den Platz gegangen wäre, das sah mehr als schmerzhaft aus. Legende.

Punkt 2: Die Erkenntnisse.
Wir haben Spieler gesehen, die nur auf dem Platz herumgetrabt sind und anscheinend gar keine Lust auf einen Zweikampf hatten. Diesen Spielern darf man jetzt gerne klarmachen, worum es hier überhaupt geht und diesen dann auch mal ordentlich den Kopf waschen. Wenn es dann immer noch nicht verstanden wurde, dann darf ein solcher Spieler ungeachtet seines Potenzials gerne auf der Tribüne Platz nehmen.

Punkt 3: Der Gegner.
Der HSV hat Druck, das muss man so klar sagen. Die spielerischen Leistungen waren zuletzt eher enttäuschend und der Trainer Tim Walter durfte gestern seine Koffer packen. Solch eine Entscheidung auf Tabellenplatz drei zu treffen, geht einher mit dem Ziel, sich umgehend zu verbessern. Die Mannschaft darf es sich eigentlich überhaupt nicht erlauben, gegen einen Gegner auf Platz 17 in dieser Form keinen Sieg mitzunehmen. Der Druck könnte also größer kaum sein für den HSV. Vielleicht ist das ja unsere Chance.

Hinzu kommen dann die zwei gesperrten Spieler Lászlo Bénes und Dennis Hadžikadunić, das wird sicherlich auch kein Nachteil für uns sein. Was jedoch ein Nachteil sein könnte, ist der Interimstrainer beim HSV. Ein neuer Trainer beim nächsten Gegner ist immer Pech und Segen zugleich. Wir wissen nicht genau, wie er spielen lassen wird und gleichzeitig müssen sich die Gegner erstmal an die neuen Ideen des Trainers anpassen. Wir dürfen uns überraschen lassen.

Auch wenn wir hier sicherlich alles andere als der Favorit sind, so möchte ich die Worte meines letzten Spieltagsthreads wiederholen: Die Hoffnung stirbt zuletzt und stand jetzt ist sie noch lange nicht begraben. Ich weigere mich, den Abstieg hinzunehmen, solange er rechnerisch noch nicht besiegelt ist, egal wie schlecht die Leistungen der Mannschaft auch aussehen mögen. In der letzten Saison sah es tabellarisch zu einem späteren Zeitpunkt schon noch schlechter für uns aus.

Also, alles geben Männer! Den Kampf der letzten 20 Minuten gegen Osnabrück gerne beibehalten aber spielerisch ruhig mal eine Kehrtwende machen.

Für mich geht es jetzt erstmal wieder ab ins Bett und es wird die nächsten zwei Tage kein Gedanke an Hansa verschwendet, ich möchte ja auch wieder gesund werden!
Euch wünsche ich viel Spaß beim Diskutieren und tut mir einen Gefallen: Verliert den Glauben nicht.