Julian Nagelsmann
Geburtsdatum 23.07.1987
Alter 36
Nat. Deutschland  Deutschland
Funktion Trainer
Akt. Verein Deutschland

Julian Nagelsmann [Deutschland, Trainer]

22.09.2023 - 12:04 Uhr
Zitat von Tobi Deluxe
Zitat von Oronil

Gibts dafür ne Sperre, wenn das anhand von TV-Bildern recht wahrscheinlich wirkt'?


Die Bilder sind ja sehr eindeutig. Er zeigt Trapp sogar an, wo er sich hinfassen soll...

Ich habe mir auch schon gedacht, dass dies eigentlich eine große Unsportlichkeit ist (ist ja wie ein verstecktes Time-Out) und eigentlich sanktioniert gehört.


Passt doch prima dazu, dass er sich bei Sané gefreut hätte, wenn er Rot für Mwene provoziert.
Herr Nagelsmann ist anscheinend Fan solch einer Mentalität. So Sergio Ramos.

Ich bin begeistert. Wie insgesamt von Nagelsmann als Bundestrainer.

Auch hier wären Hrubesch oder Heynckes anders vorgegangen, würde ich ganz stark annehmen. Clever sein aber fair.

•     •     •

"Ich habe ihn nur ganz leicht retuschiert."

96. KSV Holstein. St. Pauli. Passt nicht zusammen? Mir egal.
Starke Sympathien für: Freiburg, Werder, Union, IFK Göteborg, Örebro SK. Blågult.
Am meisten jedoch: Fan der deutschen Nationalmannschaft.
Noch was. Dazu, dass er ja ein bißchen seinen Fehler bemerkt hat.

"Es brennt unter den Nägeln, wenn du die ganzen Talente siehst, die wir haben. Und dann musst du manchmal vielleicht in die Faust beißen und sagen 'Vielleicht mal ein Toptalent weniger und einen Worker mehr. An sich hat jeder Trainer erstmal die Hoffnung, wenn du 5 Zauberer hast: Okay, die wuppen dir das vielleicht. Und die wuppen's auch normal, wenn wir das Vertrauen haben. Wenn wir die letzten 2 Jahre mehr Spiele gewonnen hätten als verloren, dann würden die wuppen dass mehr Wuppen gar nicht geht. Aber wir haben halt nicht so viele Spiele gewonnen. Vielleicht – aber das werden wir jetzt alles analysieren – müssen wir auf 2 Prozentpunkte Talent verzichten und 2 Prozentpunkte mehr Worker reintun."

Das könnte man jetzt ja positiv sehen. Tue ich aber nicht. Ich denke mir: ALTER, IN WELCHEM LOCH HAST DU 5 JAHRE GELEBT? 5 Jahre haben Löw und Flick versucht, über das Talent und die Offensive Spiele zu gewinnen. Keine 2 Jahre. Soll ich jetzt wieder die Statistik rausholen, die ich hier schon 1000x gepostet habe?
Top 20-Gegner, die letzten 5 Jahre. Jetzt 29 Spiele, 5 Siege, 11 Unentschieden, 13 Niederlagen, 42:59 Tore. 1:5:2 Tore im Schnitt. Und die meisten der Spieler haben das alles miterlebt. Wir Fans sowieso. Die Diskussion hier ist alt. Und da braucht der 4 Spiele, um mal langsam darauf zu kommen? Sorry, das finde ich nicht akzetabel. Er hat sich mit den Problem anscheinend überaupt nicht befasst, sie nicht analysiert. Einfach mal sein Ding gemacht. In der Situation. Wie überheblich oder blind kann man denn bitteschön sein?

Und: 2 Prozentpunkte. Ha! Geh vom Hof!!!! Es gibt keine Nationalmannschaft, die 7 Spieler in der Startelf hat, deren primäre Stärken in der Offensive liegen. Sowas macht keiner. Aber Löw hat sich von den Offensivtalenten blenden lassen (wo zu viele ähnliche Profile haben), Flick ebenso (in seinem 26er-Kader war kein echter 6er – da wird er der erste Nationaltrainer der Fußballhistorie gewesen sein). Blindheit und Inkompetenz gemischt mit Arroganz, oder was? Und dann kommt Nagelsmann, weil das schiefging, und er versucht es noch extremer.

Jemanden, der jetzt anfängt, wir er ganz langsam mal vielleicht 4 Defensivspieler aufs Feld schickt, den brauchen wir nicht. Ganz ehrlich, er hat sich disqualifiziert, weil er die Situation überhaupt nicht kannte, nicht analysiert hat. Und ich glaube nicht, dass die Mannschaft überhaupt nicht gemerkt hat, dass er uninformiert und naiv ist und glaubt, er sei der große Zampano, der es gar nicht nötig hat, sich mit der Problematik der letzten Jahre auseinanderzusetzen, weil er als Taktik-Guru über alles erhaben wäre.
Und wenn das so ist, dann werden die Spieler auch nicht das notwendige Vertrauen in den gemeinsamen Weg haben.

Nein, man sollte ihm nicht die Möglichkeit geben, sich da in vielleicht 2 Jahren ranzutasten, wie eine Nationalmannschaft spielen muss. Es braucht jemanden, der sofort verstanden hat. Und hey, er sagt ja, dass nur Selbstvertrauen fehlt. Man es sonst über die Offensive wuppen würde. FAIL. Da siehst du, wie weit entfernt er davon ist, ein guter Nationaltrainer zu werden. Er glaubt das immer noch. Das Deutschland eigentlich alle "auseinanderspielen" kann (um bei Thomas Müllers weisen Worten zu bleiben). Fehlt nur ein bißchen Selbstvertrauen. System Error, wirklich.

Wir haben eine Heim-EM nächstes Jahr. Diese Spiele waren nicht für sowas da. Und man sollte keine Geduld haben und hoffen, dass er es vielleicht lernt, wenn dann 2% gegen die Niederlande und Frankreich (sind das echt die nächsten Tests? Schon wieder Frankreich?!?) nicht reichen.

Sorry, aber er die Erwartungen sowas von nicht erfüllt. Und er wird den Spielern kein Selbstvertrauen geben. Er hat sie maximal verunsichert.

Leute wie Schweinsteiger, Freund oder Mertesacker lagen da schon immer richtig. Die Offensive ist der Holzweg. Sich in der Situation so einen weltfremden (was die Nationalmannschaft angeht – als Vereinstrainer hat er sicher bessere Qualitäten) Zauberer mit Riesenego zu holen: Wahnsinn. Gegen Frankreich, dem einzigen Spiel seit vielen vielen Jahren (nicht nur 2), wo mal endlich vernünftig aufgestellt wurde, gab es direkt die Rudi Völler-Rufe. Das will der Fan sehen. Keine Zauberkacke. Wir sind nicht Brasilien mit Pelé. Die einzige Nationalmannschaft, die jemals Titel mit Offensivfußball geholt hat. Spanien? Nee. Auch da standen nie mehr als 5 Offensivspieler auf dem Platz.
Wir sind Deutschland. Und 2014 konnten wir zuletzt sehen, wie Erfolg geht. Bevor alle Nationaltrainer in Offensivhalluzinationen abgedriftet sind. Julian Nagelsmann kennt wohl nur Pep Guardiola und hat nie Nationalmannschaft geguckt. Vom Alter her hätte er durchaus zumindest 1996 und 2014 sehen können.
2014 hat die defensive Stabilität den Titel gewonnen, mind you. Das hat aber glaube ich nicht jeder verstanden.

Kurz und gut: Notbremse. Wir können nicht mit Ironie und Fatalismus in das Jahr der Heim-EM gehen.
Mit Nagelsmann riskieren wir, dass es ganz ganz böse wird. Dass Deutschland eine EM bekommt, die zum sonstigen Zustand des Landes passt. Das braucht keiner. Wir brauchen etwas Positives. Und da kannst du nicht darauf setzen, dass Nagelsmann mal kurz vor der EM drauf kommt, dass er noch viel mehr der offensiven Toptalente rauslassen muss als nur einen mehr. Wie vernünftige Trainer wie Deschamps oder Southgate, die immer wahnsinnig viel Offensivtalent auf der Bank lassen, um die Stabilität nicht zu gefährden.

Als Nationaltrainer ist Nagelsmann ein blutiger Anfänger, der nicht wirklich hingesehen hat bis vorgestern.
Wir können nicht einfach hoffen, dass das noch wird. Und er die Mannschaft, welche er maximal verunsichert hat, noch hinter sich kriegt. Dafür reicht die Zeit nicht. Dass mit dem Hoffen, dass einer kapiert, haben wir seit Jahren. Damit sind wir nicht gerade gut gefahren. Es reicht wirklich. Es ist ein verdammt großes Ärgernis. Es kann nicht angehen, dass Experten und Fans das sehen und es vorher wissen und ein Nationaltrainer im Herbst 2023 dann die abenteuerlichsten aller Aufstellungen präsentiert, das Ganze in ein neues Extrem treibt. Das ist einfach Wahnsinn. Ich bin normal kein Schreihals und versuche sachlich zu bleiben. Aber es fällt mir echt schwer.

NOTBREMSE. JETZT.

Hrubesch. Heynckes. Van Gaal. Oder halt Völler.



P.S. Ganz ehrlich muss man sich allerdings auch fragen, was Völler da eigentlich abgecheckt hat, als er die Vorgespräche mit Nagelsmann geführt hat. Die Kernprobleme kann man kaum besprochen haben. Das ist ein ziemlich bedenklicher Aspekt. Hat Völler sich überzeugen lassen, man käme spielerisch aus dem Loch, über die Offensive?!? Oder hat man über so konkrete Dinge gar nicht gesprochen, weil Nagelsmann ja so ein erwiesen toller Trainer ist, dass es unwürdig wäre, ihn danach zu fragen? Wie beim "Weiter so" für Löw nach der WM 2018 und für Flick nach der letzten WM? Von Völler würde ich da mehr erwarten als von Leuten wie einem DFB-Präsidenten, der nicht vom Fach ist. Das muss man auch mal sagen. Die konkreten Aspekte, die Zweifel an Nagelsmann aufkommen lassen können, wurden ja nicht nur hier im Forum sondern auch in den Medien damals diskutiert. Hat Völler sich ernsthaft von so einem Offensivplan blenden lassen? Man wuppt das über die Offensivtalente? Oder hat er gar nicht gefragt, wie der Plan ist?

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"Ich habe ihn nur ganz leicht retuschiert."

96. KSV Holstein. St. Pauli. Passt nicht zusammen? Mir egal.
Starke Sympathien für: Freiburg, Werder, Union, IFK Göteborg, Örebro SK. Blågult.
Am meisten jedoch: Fan der deutschen Nationalmannschaft.

Dieser Beitrag wurde zuletzt von Walloschke_B am 23.11.2023 um 13:05 Uhr bearbeitet
Tatsächlich bin ich über die Argumentationslinien von Nagelsmann überrrascht. Ich hätte mir das viel fachlicher vorgestellt. Aber nach dem 3 Spiel mit Emotionsniveau zu kommen fand ich schon komisch, weil dann können wir gleich einpacken, wenn eine Mannschaft 9 Monate vor der Heim EM nicht richtig motiviert ist/sein soll. Da wäre ja eher die Frage, warum schafft das ein neuer Trainer, in einer Aufbruchstimmung, nicht für genügend Motivation zu sorgen.

Überhaupt die Sprache die Nagelsmann nutzt, finde ich gewöhnungsbedürftig. Er kommt mit Begriffen wie Opferrolle, das habe ich eigentlich so noch nicht gehört in solchen Situationen. Wir brauchen mehr "worker" und ähnliches.

Auch wie er ja quasi der Mannschaft jegliche Kompetenz im Verteidigen abspricht und in Bezug auf die Linksverteidiger sagt, wir hätten da im Prinzip nur einen halben zur Verfügung finde ich irritierend, das ist ja das Gegenteil von Starkreden und Euphorie entfachen. 2014 und 2018 haben die Weltmeisterteams halt einen IV als Außenverteidiger aufgestellt, das hat auch geklappt.
Es fällt mir schwer Nagelsmann zu folgen, der uns ja im Grunde damit erklären will, das sein Weg alternativlos ist, ist er aber nicht, siehe Weltmeister 2014 und 2018.

Das hat so ein bisschen was von Theo gegen den Rest der Welt.
Zitat von Walloschke_B


P.S. Ganz ehrlich muss man sich allerdings auch fragen, was Völler da eigentlich abgecheckt hat, als er die Vorgespräche mit Nagelsmann geführt hat. Die Kernprobleme kann man kaum besprochen haben. Das ist ein ziemlich bedenklicher Aspekt. Hat Völler sich überzeugen lassen, man käme spielerisch aus dem Loch, über die Offensive?!? Oder hat man über so konkrete Dinge gar nicht gesprochen, weil Nagelsmann ja so ein erwiesen toller Trainer ist, dass es unwürdig wäre, ihn danach zu fragen? Wie beim "Weiter so" für Löw nach der WM 2018 und für Flick nach der letzten WM? Von Völler würde ich da mehr erwarten als von Leuten wie einem DFB-Präsidenten, der nicht vom Fach ist. Das muss man auch mal sagen. Die konkreten Aspekte, die Zweifel an Nagelsmann aufkommen lassen können, wurden ja nicht nur hier im Forum sondern auch in den Medien damals diskutiert. Hat Völler sich ernsthaft von so einem Offensivplan blenden lassen? Man wuppt das über die Offensivtalente? Oder hat er gar nicht gefragt, wie der Plan ist?


Das ist tatsächlich verwunderlich, zumal ja Nagelsmann genau das Gegenteil von dem zu tun scheint, was Völler und Co in dem Spiel gegen Frankreich gemacht haben und als Problem in den vorherigen Spielen gesehen haben.
Hat man das Spiel gar nicht gemeinsam analysiert im Sinne, das ist der richtige Weg. Man fragt sich da tatsächlich, was man da besprochen hat. Ich will mir einfach nicht vorstellen, dass Nagelsmann in dem Gespräch gesagt hat, wir haben so schlechte Verteidiger, deswegen setzen wir vor allem Offensivspieler oder offensiv denkende Spieler ein und spielen die Gegener an die Wand.

Also zurück zum Vorher, nur mehr davon.
Zitat von Gaudino89
Zitat von Walloschke_B

P.S. Ganz ehrlich muss man sich allerdings auch fragen, was Völler da eigentlich abgecheckt hat, als er die Vorgespräche mit Nagelsmann geführt hat. Die Kernprobleme kann man kaum besprochen haben. Das ist ein ziemlich bedenklicher Aspekt. Hat Völler sich überzeugen lassen, man käme spielerisch aus dem Loch, über die Offensive?!? Oder hat man über so konkrete Dinge gar nicht gesprochen, weil Nagelsmann ja so ein erwiesen toller Trainer ist, dass es unwürdig wäre, ihn danach zu fragen? Wie beim "Weiter so" für Löw nach der WM 2018 und für Flick nach der letzten WM? Von Völler würde ich da mehr erwarten als von Leuten wie einem DFB-Präsidenten, der nicht vom Fach ist. Das muss man auch mal sagen. Die konkreten Aspekte, die Zweifel an Nagelsmann aufkommen lassen können, wurden ja nicht nur hier im Forum sondern auch in den Medien damals diskutiert. Hat Völler sich ernsthaft von so einem Offensivplan blenden lassen? Man wuppt das über die Offensivtalente? Oder hat er gar nicht gefragt, wie der Plan ist?


Das ist tatsächlich verwunderlich, zumal ja Nagelsmann genau das Gegenteil von dem zu tun scheint, was Völler und Co in dem Spiel gegen Frankreich gemacht haben und als Problem in den vorherigen Spielen gesehen haben.
Hat man das Spiel gar nicht gemeinsam analysiert im Sinne, das ist der richtige Weg. Man fragt sich da tatsächlich, was man da besprochen hat. Ich will mir einfach nicht vorstellen, dass Nagelsmann in dem Gespräch gesagt hat, wir haben so schlechte Verteidiger, deswegen setzen wir vor allem Offensivspieler oder offensiv denkende Spieler ein und spielen die Gegener an die Wand.

Also zurück zum Vorher, nur mehr davon.


Eine Möglichkeit wäre natürlich, dass Völler dass Frankreich-Spiel und die Taktik nur als Notlösung gesehen hat. Ich kann mich tatsächlich nicht erinnern, dass er sich irgendwann dahingehend geäußert hätte, dass er allgemein die Notwendigkeit sieht, dass mehr Defensivspieler auf dem Platz stehen (wie etwa Schweinsteiger, Freund oder Mertesacker). Ich glaube, wir müssen in Betracht ziehen, dass Völler da eventuell gar nicht so einen klaren Blick drauf hat, was die genauen Probleme sind. Unter Flick fand ich sein auf die Mannschaft losgehen auch fehl am Platz. Das war das Schützen eines Trainers, der verantwortlich dafür war, die Mannschaft mit einer nicht passenden Spielidee und ständigen Wechseln zu verunsichern.

Gegen Frankreich war das vielleicht eher den provisorischen Umständen geschuldet als einer Einsicht. Es wäre möglich, dass Völler das Problem gar nicht erkannt hat, selbst nach dem Frankreich-Spiel nicht bemerkt hat, woran es lag. Deshalb Nagelsmann. So würde das Sinn machen. Und in dem Fall wird er weiiiit davon entfernt sein, Nagelsmann fallen zu lassen.

Es verwundert mich allgemein, wie viele Leute außer den DFB-Verantwortlichen oft einfach ratlos sind, keine Idee haben, woran es liegen könnte. Beispiel Uli Hoeneß' Reaktion auf das Österreich-Spiel: „Ich bin fassungslos über diese Entwicklung und wüsste nicht, an welchen Schrauben man drehen muss, um dieses Chaos kurzfristig zu beseitigen.“
Wahrscheinlich geht es Völler genauso. Ich weiss ehrlich gesagt nicht warum. Dass solche Leute sich nicht daran stören, wenn einer 7 Offensivspieler aufstellt, das verwundert mich sehr. Die sollten in ihrem Leben genug Spiele gesehen haben. Und auch die Nationalmannschaft immer verfolgt haben. Das ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Hey, ich bin nur Fan, ja. Ich habe keine Trainerausbildung. Aber ist es nicht total offensichtlich für fast alle außer den Handelnden?!? Die Fußballhistorie widerlegt doch das, was Nagelsmann versucht. Und niemand hat solch schräge Sachen in einer Nationalmannschaft versucht. Er will er das Rad neu erfinden, den großen Zampano geben. Was Außergewöhnliches machen. Und er wiederholt es gar, nachdem es nicht funktioniert hat.

Aber irgendwie sehen die beim DFB nebst Task Force oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das kann sehr wohl auch auf Völler zutreffen. Dass er Teil des Problems ist.

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"Ich habe ihn nur ganz leicht retuschiert."

96. KSV Holstein. St. Pauli. Passt nicht zusammen? Mir egal.
Starke Sympathien für: Freiburg, Werder, Union, IFK Göteborg, Örebro SK. Blågult.
Am meisten jedoch: Fan der deutschen Nationalmannschaft.
Wir haben die Holding Six, die Non-Holding Six, den abkippenden Sechser, die falsche Neun, den Wingback, den hängenden Pivot, den Boxstürmer, den aufrückenden IV, den einrückenden AV, den Quarterback, den Torwart-Libero, asymmetrische Flügel, Goleo ohne Hose und den besoffenen Dackel meiner Tante Erna aus Süderbrarup. Da klappt eben der Transfer auf den Platz manchmal nicht.

Aber im Ernst, Nagelsmann ist gerade dabei, bereits nach vier Spielen Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu verspielen. Von außen lässt sich nur spekulieren, aber innerhalb des Teams muss einiges im Argen liegen und er selbst liefert dazu die widersprüchliche Aussage vom perfekten Mannschaftsbild in Training und Freizeit, das im Spiel nicht auf den Platz transferiert werden kann. Wie ist das zu erklären? Kriegen erfahrene Profis plötzlich Muffensausen, sobald der Anpfiff ertönt, weil sie in einem vollen Stadion spielen und nicht auf dem Trainingsplatz stehen? Wenn es so wäre, denn müsste ein Trainer erst recht mit einer einfachen Spielweise und einfachen taktischen Aufgaben entgegenwirken, um den Spielern die nötige Sicherheit zu geben.
Stattdessen bietet Nagelsmann fragwürdige Erklärungen, wie „Wir sind keine Verteidungsmonster……, deshalb müssen wir die Zeiten der Verteidigung minimieren.“ Echt jetzt? Wir können keine Defensive, kriegen es bis zur EM auch nicht mehr hin, deshalb setzen wir auf die Offensive, überrollen den Gegner und machen den Sack in den ersten 20 Minuten zu. Wenn der Gegner das mitmacht, Österreich hat es schon mal nicht.
Das war die Spielphilosophie von Cruijff, die Guardiola weiterentwickelt hat, Verteidigung durch eigenen Ballbesitz. Das funktionierte bei Barca und in der spanischen NM in Perfektion. Inzwischen haben die Gegner taktisch dazu gelernt und die meisten haben wirksame Gegenmittel. Deshalb hat selbst Offensivfanatiker Pep das Spiel seiner Mannschaft bei City angepasst und stellt auch mal vier IV in der Kette auf.
Nagelsmann ist währenddessen scheinbar auf dem Irrweg der Annahme „Offensive löst defensive Probleme“ unterwegs und glaubt, dass Ballbesitz den Gegner neutralisiert. Erstens braucht man dazu elf bis zur Perfektion ballsichere, pressingresistente Techniker - fraglich, ob Deutschland sie hat - und zweitens braucht man einen Gegner, der mit wenig Ballbesitz nichts anfangen kann, weil er das Umschaltspiel nicht beherrscht. Nagelsmann will die Verteidigungszeit minimieren, doch was bringt das, wenn ein langer Ball des Gegners die Defensive entblößt, weil sie zu weit aufgerückt ist? Der Gegner kann auch pressen und forechecken und kommt irgendwann auch an den Ball.
Die Aussage, dass die Mannschaft nicht verteidigen könne, wie es nötig sei, ist eine Bankrotterklärung. Ein Trainer kann zumindest öffentlich sowas nicht äußern. Hoffentlich hat Nagelsmann die nötige Selbstreflexion, um das zu erkennen. Er müsste sie haben.
Er muss außerdem die Hebel dort ansetzen und defensiver spielen lassen, indem er die Abwehr tiefer stehen lässt, den Raum verdichtet und alle Feldspieler verteidigen lässt. Es ist absurd, zu sagen, dass eine Mannschaft, die Europameister werden will, nicht wirklich verteidigen kann. Denn soll er doch eine Viererkette mit drei IV und davor einen defensiven Sechser aufstellen, z.B.

Tah Rüdiger Hummels Henrichs

Can/Andrich/Khedira

Dafür kommen einige Offensivspieler von der Bank. Mehr und eine bessere Defensive muss möglich sein, wenn es mit den vielen Offensiven in der Aufstellung nicht funktioniert.
Zitat von Plassnegger28
Zitat von CG1991

Es soll wohl Fernsehaufnahmen geben, die zeigt, dass Nagelsmann Trapp anzeigt, er solle eine Verletzung vortäuschen, damit er den restlichen 9 Feldspielern taktische Anweisungen geben kann.

Hat einer den Videoschnipsel davon? Vielleicht ein Twitter-Video?


https://www.kicker.de/prohaska-ueber-nagelsmann-signal-an-trapp-diese-aktion-ist-erbaermlich-980504/artikel


Wurde während der Übertragung im ZDF eingespielt, das ist definitiv passiert

Gibt es eine Filmpreisnominierung dafür? Wie Trapp sich auf den Hosenboden fallen lässt, ist filmreif.stark
Zitat von Walloschke_B

Zitat von Gaudino89

Zitat von Walloschke_B

P.S. Ganz ehrlich muss man sich allerdings auch fragen, was Völler da eigentlich abgecheckt hat, als er die Vorgespräche mit Nagelsmann geführt hat. Die Kernprobleme kann man kaum besprochen haben. Das ist ein ziemlich bedenklicher Aspekt. Hat Völler sich überzeugen lassen, man käme spielerisch aus dem Loch, über die Offensive?!? Oder hat man über so konkrete Dinge gar nicht gesprochen, weil Nagelsmann ja so ein erwiesen toller Trainer ist, dass es unwürdig wäre, ihn danach zu fragen? Wie beim "Weiter so" für Löw nach der WM 2018 und für Flick nach der letzten WM? Von Völler würde ich da mehr erwarten als von Leuten wie einem DFB-Präsidenten, der nicht vom Fach ist. Das muss man auch mal sagen. Die konkreten Aspekte, die Zweifel an Nagelsmann aufkommen lassen können, wurden ja nicht nur hier im Forum sondern auch in den Medien damals diskutiert. Hat Völler sich ernsthaft von so einem Offensivplan blenden lassen? Man wuppt das über die Offensivtalente? Oder hat er gar nicht gefragt, wie der Plan ist?


Das ist tatsächlich verwunderlich, zumal ja Nagelsmann genau das Gegenteil von dem zu tun scheint, was Völler und Co in dem Spiel gegen Frankreich gemacht haben und als Problem in den vorherigen Spielen gesehen haben.
Hat man das Spiel gar nicht gemeinsam analysiert im Sinne, das ist der richtige Weg. Man fragt sich da tatsächlich, was man da besprochen hat. Ich will mir einfach nicht vorstellen, dass Nagelsmann in dem Gespräch gesagt hat, wir haben so schlechte Verteidiger, deswegen setzen wir vor allem Offensivspieler oder offensiv denkende Spieler ein und spielen die Gegener an die Wand.

Also zurück zum Vorher, nur mehr davon.


Eine Möglichkeit wäre natürlich, dass Völler dass Frankreich-Spiel und die Taktik nur als Notlösung gesehen hat. Ich kann mich tatsächlich nicht erinnern, dass er sich irgendwann dahingehend geäußert hätte, dass er allgemein die Notwendigkeit sieht, dass mehr Defensivspieler auf dem Platz stehen (wie etwa Schweinsteiger, Freund oder Mertesacker). Ich glaube, wir müssen in Betracht ziehen, dass Völler da eventuell gar nicht so einen klaren Blick drauf hat, was die genauen Probleme sind. Unter Flick fand ich sein auf die Mannschaft losgehen auch fehl am Platz. Das war das Schützen eines Trainers, der verantwortlich dafür war, die Mannschaft mit einer nicht passenden Spielidee und ständigen Wechseln zu verunsichern.

Gegen Frankreich war das vielleicht eher den provisorischen Umständen geschuldet als einer Einsicht. Es wäre möglich, dass Völler das Problem gar nicht erkannt hat, selbst nach dem Frankreich-Spiel nicht bemerkt hat, woran es lag. Deshalb Nagelsmann. So würde das Sinn machen. Und in dem Fall wird er weiiiit davon entfernt sein, Nagelsmann fallen zu lassen.

Es verwundert mich allgemein, wie viele Leute außer den DFB-Verantwortlichen oft einfach ratlos sind, keine Idee haben, woran es liegen könnte. Beispiel Uli Hoeneß' Reaktion auf das Österreich-Spiel: „Ich bin fassungslos über diese Entwicklung und wüsste nicht, an welchen Schrauben man drehen muss, um dieses Chaos kurzfristig zu beseitigen.“
Wahrscheinlich geht es Völler genauso. Ich weiss ehrlich gesagt nicht warum. Dass solche Leute sich nicht daran stören, wenn einer 7 Offensivspieler aufstellt, das verwundert mich sehr. Die sollten in ihrem Leben genug Spiele gesehen haben. Und auch die Nationalmannschaft immer verfolgt haben. Das ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Hey, ich bin nur Fan, ja. Ich habe keine Trainerausbildung. Aber ist es nicht total offensichtlich für fast alle außer den Handelnden?!? Die Fußballhistorie widerlegt doch das, was Nagelsmann versucht. Und niemand hat solch schräge Sachen in einer Nationalmannschaft versucht. Er will er das Rad neu erfinden, den großen Zampano geben. Was Außergewöhnliches machen. Und er wiederholt es gar, nachdem es nicht funktioniert hat.

Aber irgendwie sehen die beim DFB nebst Task Force oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das kann sehr wohl auch auf Völler zutreffen. Dass er Teil des Problems ist.


Das ist natürlich eine Möglichkeit. Dennoch scheint ja Völler zumindest intstinktiv in dem Spiel gegen Frankreich mit seinem Team diese Maßnahmen (tiefer und kompakter stehen, klare Grundordnung, eher defensiv denkender Mittelfeldspieler) umgesetzt zu haben.
Ja, vielleicht sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dass man so schnell bei der Mentalitätsfrage/Einstellung der Spieler ist, finde ich schon sehr hilflos.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Gaudino89 am 23.11.2023 um 15:01 Uhr bearbeitet
Zitat von Gaudino89
Zitat von Walloschke_B

Zitat von Gaudino89

Zitat von Walloschke_B

P.S. Ganz ehrlich muss man sich allerdings auch fragen, was Völler da eigentlich abgecheckt hat, als er die Vorgespräche mit Nagelsmann geführt hat. Die Kernprobleme kann man kaum besprochen haben. Das ist ein ziemlich bedenklicher Aspekt. Hat Völler sich überzeugen lassen, man käme spielerisch aus dem Loch, über die Offensive?!? Oder hat man über so konkrete Dinge gar nicht gesprochen, weil Nagelsmann ja so ein erwiesen toller Trainer ist, dass es unwürdig wäre, ihn danach zu fragen? Wie beim "Weiter so" für Löw nach der WM 2018 und für Flick nach der letzten WM? Von Völler würde ich da mehr erwarten als von Leuten wie einem DFB-Präsidenten, der nicht vom Fach ist. Das muss man auch mal sagen. Die konkreten Aspekte, die Zweifel an Nagelsmann aufkommen lassen können, wurden ja nicht nur hier im Forum sondern auch in den Medien damals diskutiert. Hat Völler sich ernsthaft von so einem Offensivplan blenden lassen? Man wuppt das über die Offensivtalente? Oder hat er gar nicht gefragt, wie der Plan ist?


Das ist tatsächlich verwunderlich, zumal ja Nagelsmann genau das Gegenteil von dem zu tun scheint, was Völler und Co in dem Spiel gegen Frankreich gemacht haben und als Problem in den vorherigen Spielen gesehen haben.
Hat man das Spiel gar nicht gemeinsam analysiert im Sinne, das ist der richtige Weg. Man fragt sich da tatsächlich, was man da besprochen hat. Ich will mir einfach nicht vorstellen, dass Nagelsmann in dem Gespräch gesagt hat, wir haben so schlechte Verteidiger, deswegen setzen wir vor allem Offensivspieler oder offensiv denkende Spieler ein und spielen die Gegener an die Wand.

Also zurück zum Vorher, nur mehr davon.


Eine Möglichkeit wäre natürlich, dass Völler dass Frankreich-Spiel und die Taktik nur als Notlösung gesehen hat. Ich kann mich tatsächlich nicht erinnern, dass er sich irgendwann dahingehend geäußert hätte, dass er allgemein die Notwendigkeit sieht, dass mehr Defensivspieler auf dem Platz stehen (wie etwa Schweinsteiger, Freund oder Mertesacker). Ich glaube, wir müssen in Betracht ziehen, dass Völler da eventuell gar nicht so einen klaren Blick drauf hat, was die genauen Probleme sind. Unter Flick fand ich sein auf die Mannschaft losgehen auch fehl am Platz. Das war das Schützen eines Trainers, der verantwortlich dafür war, die Mannschaft mit einer nicht passenden Spielidee und ständigen Wechseln zu verunsichern.

Gegen Frankreich war das vielleicht eher den provisorischen Umständen geschuldet als einer Einsicht. Es wäre möglich, dass Völler das Problem gar nicht erkannt hat, selbst nach dem Frankreich-Spiel nicht bemerkt hat, woran es lag. Deshalb Nagelsmann. So würde das Sinn machen. Und in dem Fall wird er weiiiit davon entfernt sein, Nagelsmann fallen zu lassen.

Es verwundert mich allgemein, wie viele Leute außer den DFB-Verantwortlichen oft einfach ratlos sind, keine Idee haben, woran es liegen könnte. Beispiel Uli Hoeneß' Reaktion auf das Österreich-Spiel: „Ich bin fassungslos über diese Entwicklung und wüsste nicht, an welchen Schrauben man drehen muss, um dieses Chaos kurzfristig zu beseitigen.“
Wahrscheinlich geht es Völler genauso. Ich weiss ehrlich gesagt nicht warum. Dass solche Leute sich nicht daran stören, wenn einer 7 Offensivspieler aufstellt, das verwundert mich sehr. Die sollten in ihrem Leben genug Spiele gesehen haben. Und auch die Nationalmannschaft immer verfolgt haben. Das ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Hey, ich bin nur Fan, ja. Ich habe keine Trainerausbildung. Aber ist es nicht total offensichtlich für fast alle außer den Handelnden?!? Die Fußballhistorie widerlegt doch das, was Nagelsmann versucht. Und niemand hat solch schräge Sachen in einer Nationalmannschaft versucht. Er will er das Rad neu erfinden, den großen Zampano geben. Was Außergewöhnliches machen. Und er wiederholt es gar, nachdem es nicht funktioniert hat.

Aber irgendwie sehen die beim DFB nebst Task Force oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das kann sehr wohl auch auf Völler zutreffen. Dass er Teil des Problems ist.


Das ist natürlich eine Möglichkeit. Dennoch scheint ja Völler zumindest intstinktiv in dem Spiel gegen Frankreich mit seinem Team diese Maßnahmen (tiefer und kompakter stehen, klare Grundordnung, eher defensiv denkender Mittelfeldspieler) umgesetzt zu haben.
Ja, vielleicht sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dass man so schnell bei der Mentalitätsfrage/Einstellung der Spieler ist, finde ich schon sehr hilflos.


Stimmt, aus welchem Grund auch immer, er hat das mit seinem Team richtig gemacht. Und daraus hätte man lernen sollen.

Das mit der Mentalitätsfrage und Emotionsniveau und so finde ich krass. Das ist kontraproduktiv. Die versuchen alle ihr Bestes. Daran liegt es echt nicht. Und das ist auch nicht ungefährlich, wenn ein Trainer vom Emotionsniveau anfängt. Wenn der Plan nicht passt, wird es mit einer emotionalen Ausführung schwierig.
Da könnte sich mancher Spieler auch verarscht vorkommen.

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"Ich habe ihn nur ganz leicht retuschiert."

96. KSV Holstein. St. Pauli. Passt nicht zusammen? Mir egal.
Starke Sympathien für: Freiburg, Werder, Union, IFK Göteborg, Örebro SK. Blågult.
Am meisten jedoch: Fan der deutschen Nationalmannschaft.
Zitat von Gaudino89
Zitat von Walloschke_B

Zitat von Gaudino89

Zitat von Walloschke_B

P.S. Ganz ehrlich muss man sich allerdings auch fragen, was Völler da eigentlich abgecheckt hat, als er die Vorgespräche mit Nagelsmann geführt hat. Die Kernprobleme kann man kaum besprochen haben. Das ist ein ziemlich bedenklicher Aspekt. Hat Völler sich überzeugen lassen, man käme spielerisch aus dem Loch, über die Offensive?!? Oder hat man über so konkrete Dinge gar nicht gesprochen, weil Nagelsmann ja so ein erwiesen toller Trainer ist, dass es unwürdig wäre, ihn danach zu fragen? Wie beim "Weiter so" für Löw nach der WM 2018 und für Flick nach der letzten WM? Von Völler würde ich da mehr erwarten als von Leuten wie einem DFB-Präsidenten, der nicht vom Fach ist. Das muss man auch mal sagen. Die konkreten Aspekte, die Zweifel an Nagelsmann aufkommen lassen können, wurden ja nicht nur hier im Forum sondern auch in den Medien damals diskutiert. Hat Völler sich ernsthaft von so einem Offensivplan blenden lassen? Man wuppt das über die Offensivtalente? Oder hat er gar nicht gefragt, wie der Plan ist?


Das ist tatsächlich verwunderlich, zumal ja Nagelsmann genau das Gegenteil von dem zu tun scheint, was Völler und Co in dem Spiel gegen Frankreich gemacht haben und als Problem in den vorherigen Spielen gesehen haben.
Hat man das Spiel gar nicht gemeinsam analysiert im Sinne, das ist der richtige Weg. Man fragt sich da tatsächlich, was man da besprochen hat. Ich will mir einfach nicht vorstellen, dass Nagelsmann in dem Gespräch gesagt hat, wir haben so schlechte Verteidiger, deswegen setzen wir vor allem Offensivspieler oder offensiv denkende Spieler ein und spielen die Gegener an die Wand.

Also zurück zum Vorher, nur mehr davon.


Eine Möglichkeit wäre natürlich, dass Völler dass Frankreich-Spiel und die Taktik nur als Notlösung gesehen hat. Ich kann mich tatsächlich nicht erinnern, dass er sich irgendwann dahingehend geäußert hätte, dass er allgemein die Notwendigkeit sieht, dass mehr Defensivspieler auf dem Platz stehen (wie etwa Schweinsteiger, Freund oder Mertesacker). Ich glaube, wir müssen in Betracht ziehen, dass Völler da eventuell gar nicht so einen klaren Blick drauf hat, was die genauen Probleme sind. Unter Flick fand ich sein auf die Mannschaft losgehen auch fehl am Platz. Das war das Schützen eines Trainers, der verantwortlich dafür war, die Mannschaft mit einer nicht passenden Spielidee und ständigen Wechseln zu verunsichern.

Gegen Frankreich war das vielleicht eher den provisorischen Umständen geschuldet als einer Einsicht. Es wäre möglich, dass Völler das Problem gar nicht erkannt hat, selbst nach dem Frankreich-Spiel nicht bemerkt hat, woran es lag. Deshalb Nagelsmann. So würde das Sinn machen. Und in dem Fall wird er weiiiit davon entfernt sein, Nagelsmann fallen zu lassen.

Es verwundert mich allgemein, wie viele Leute außer den DFB-Verantwortlichen oft einfach ratlos sind, keine Idee haben, woran es liegen könnte. Beispiel Uli Hoeneß' Reaktion auf das Österreich-Spiel: „Ich bin fassungslos über diese Entwicklung und wüsste nicht, an welchen Schrauben man drehen muss, um dieses Chaos kurzfristig zu beseitigen.“
Wahrscheinlich geht es Völler genauso. Ich weiss ehrlich gesagt nicht warum. Dass solche Leute sich nicht daran stören, wenn einer 7 Offensivspieler aufstellt, das verwundert mich sehr. Die sollten in ihrem Leben genug Spiele gesehen haben. Und auch die Nationalmannschaft immer verfolgt haben. Das ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Hey, ich bin nur Fan, ja. Ich habe keine Trainerausbildung. Aber ist es nicht total offensichtlich für fast alle außer den Handelnden?!? Die Fußballhistorie widerlegt doch das, was Nagelsmann versucht. Und niemand hat solch schräge Sachen in einer Nationalmannschaft versucht. Er will er das Rad neu erfinden, den großen Zampano geben. Was Außergewöhnliches machen. Und er wiederholt es gar, nachdem es nicht funktioniert hat.

Aber irgendwie sehen die beim DFB nebst Task Force oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das kann sehr wohl auch auf Völler zutreffen. Dass er Teil des Problems ist.


Das ist natürlich eine Möglichkeit. Dennoch scheint ja Völler zumindest intstinktiv in dem Spiel gegen Frankreich mit seinem Team diese Maßnahmen (tiefer und kompakter stehen, klare Grundordnung, eher defensiv denkender Mittelfeldspieler) umgesetzt zu haben.
Ja, vielleicht sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dass man so schnell bei der Mentalitätsfrage/Einstellung der Spieler ist, finde ich schon sehr hilflos.

Seit 2018 sehen zumindest die Bundestrainer den falschen Wald, glaube ich, was den Spielstil betrifft, weil sie scheinbar davon nicht abrücken wollen. Vielleicht ist Sturheit der Grund, das Argument, zu viele gute Offensive zu haben und möglichst viele davon aufstellen zu müssen, weil es an Qualität in der Defensive angeblich sowieso mangelt, kann nicht der Grund sein.
Was den Verband betrifft, hat man die Trainer gewähren lassen und Misserfolge nicht nach außen sichtbar aufgearbeitet, weder nach der WM 2018, noch nach der WM 2022. Bei Flick wurde spät gehandelt, wobei dieser weiterhin von seinem Konzept samt Spielidee überzeugt war.
Bei Nagelsmann waren Name und Verfügbarkeit wohl die Auswahlkriterien und weniger die Eignung als Verbandstrainer in der aktuellen Lage.
Bei Bayern traute man ihm nicht mehr zu, es zu wuppen, aber bei der NM wird er die aktuell größere Herausforderung schon wuppen.
Bisher lautet die öffentlich geäußerte Erkenntnis: „ Wir sind keine Verteidigungsmonster“. Na dann, besser kann ein Spieler nicht motiviert werden.

Ich habe manchmal den Eindruck, dass manche den Fussball für das Nonplusultra halten, obwohl man auch einen Blick auf andere Mannschaftssportarten werfen sollte, um über Teambuilding, Mannschaftsgeist, Teamführung, Hierarchie, Schaffen von Akzeptanz für die Entscheidungen des Trainers, Kollektivität statt Individualität, Wege zu den gesetzten Ziele zu lernen.
Ich habe in September und Oktober die Rugby-WM verfolgt und mich mit dem alten und neuen Weltmeister Südafrika beschäftigt und fand das Konzept und die Arbeitsweise des Trainerstabes und wie dort ein echtes Team, das den gesamten Kader umfasst, personell und taktisch aufgebaut und eingeschworen wurde, beeindruckend. Jeder Spieler ordnete sich ohne Vorbehalte und vorherige Verdienste unter und die Frage nach Egos und persönlichen Befindlichkeiten stellte sich erst gar nicht. Laut dem Mannschaftskapitän war das große Ganze nicht der sportliche Erfolg, sondern das Land und die Nation, für die man etwas leisten wollte. Wenn ich das mit der deutschen Fußballnationalmannschaft vergleiche, sehe ich ( zugegeben als Beobachter ohne Einblick in das Innere, abgesehen von der WM-Doku) seit 2018 keine wirkliche Mannschaft, die sich für etwas zerreißt und aufopfert. Entweder schaffen die Trainer nicht, die Spieler auf eine gemeinsame Linie einzuschwören, oder es ist im Fußball nicht möglich, so viele Individualisten und unterschiedliche Persönlichkeiten unter den berüchtigten Hut zu kriegen, weil die Ausbildung und die Erziehung von Fußballern wesentlich anders ist.
Sportarten lassen sich schwer vergleichen, aber lernen kann man doch etwas von anderen Mannschaftssportarten, denn auch dort gibt es Menschen mit Eigenheiten in ihrer Persönlichkeit.
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