Aachen vor Drittliga-Rückkehr – Höchster Zuschauerschnitt der Regionalliga-Geschichte

19.04.2024 - 12:14 Uhr
Danke für den schönen Artikel!

Es freut mich sehr, dass die Alemannia noch lebt (und, angelehnt an die wunderbar selbstironische Vereinshymne) zeigt, dass sie wohl wirklich nicht untergeht. Das ist nach 11 Jahren der Tristesse und den Insolvenzen nicht selbstverständlich - gleiches gilt für diesen Zuschauerandrang! Ich finde es großartig, so etwas in Liga 4 zu sehen, aber natürlich gehört die Alemannia allem hoffentlich vergangenen und sicher gefährlichem Größenwahn zum Trotz mindestens in Liga 3. "Den Aachener" erlebe ich immer als eine paradoxe Mischung aus typisch rheinischer Frohnatur und ewigem Pessimisten, der nach jeder Gelegenheit sucht, um sich beschweren zu können. Genauso intensiv und ergiebig ist also seit je her die Beziehung zur Alemannia. Man kann es den Massen nicht verübeln, dass sie die letzten Jahre über nicht (beim oftmals typisch Aachener Dreckswetter) zum Tivoli pilgern wollten, um eine 0:3-Niederlage gegen den Mannschaften wie den SC Wiedenbrück oder Fortuna Düsseldorf II zu sehen. Umso größeren Respekt vor der doch recht großen und leidensfähigen Gruppe, die das trotzdem all die Jahre über getan hat. Insgeheim haben aber gewiss viele Leute immer auf die Handys gestarrt oder das Radio aufgedreht, um auch diese Spiele mitzuverfolgen und auf die Alemannia zu hoffen. Die ~30.000 gegen Fortuna Köln kamen überwiegend sicher nicht nur aus reiner Neugierde. Da ist sie wieder, die oft beschworene Tradition.

Es ist einfach schön, diese Fankultur und Stimmung zu sehen. Alemannia Aachen als Gegner und Auswärtsfahrten in die Kaiserstadt mit vollem Tivoli stehen auch dem Rest Fußballdeutschlands durchaus gut zu Gesicht. Und wer liebt nicht eine Geschichte vom Phönix aus der Asche, auch wenn der Phönix gut beraten wäre, nicht wieder zu nah an die Sonne zu fliegen?

Ich hoffe sehr, man kann sich in der dritten Liga etablieren. Spielerisch ist sicher noch Luft nach oben, aber die Ergebnisse und die Mentalität sprechen für sich. Von Heiner Backhaus hatte ich vor seiner Ankunft in Aachen ehrlich gesagt überwiegend schlechte Dinge gehört, aber ich bin umso glücklicher, wenn sich das als nachhaltig falsch herausstellen sollte. Bisher bin ich sehr beeindruckt.

Ich war diese Saison selbst mehrfach bei Alemannia-Spielen, die Atmosphäre fand ich hinreißend. Manchmal erwächst aus schweren Zeiten etwas umso stärkeres, möge das mindestens erhalten bleiben. Ich habe mich dort auch sehr sicher gefühlt und alle möglichen Leute gemeinsam ihren Heimatverein unterstützen sehen, so soll es ja auch sein. Man sollte wohl nicht so tun, als gäbe es in der Aachener Fanszene kein Konfliktpotenzial, aber in 10 Jahren kann sich einiges ändern und einige Ultras sind eben nicht alle Fans oder der Verein. Offen gesagt finde ich es etwas schade, dass die endlich erfolgte Auferstehung dieses Vereins überregional in erster Linie mit "Aber was ist mit den Rechten da?" begrüßt wird. Da gibt es mehr als das, es ist keine Kriegszone. Ich möchte wie gesagt nicht so tun, als gäbe es null Anlass zur Vorsicht, aber offenbar sieht man das in Aachen selbst (auch jenseits des Vereins, beispielsweise bei der Polizei) nicht grundlos recht locker. Ich hatte auf jeden Fall stets einen guten Eindruck. Nur bei Ordnern und Verpflegung gibt es noch Luft nach oben, aber da muss halt nach 11 Jahren erst einmal wieder Professionalität einziehen, die wieder für Zehntausende statt Tausende reicht. Es braucht jetzt wieder ein gewisses Wachstum auf allen Ebenen, aber eben mit Weitsicht. Das wünsche ich der Alemannia von Herzen, damit man langfristig mindestens in Liga 3 spielt. Das Potenzial scheint glücklicherweise immer noch da zu sein!
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Bananenritter am 20.04.2024 um 19:27 Uhr bearbeitet
Auch ich bedanke mich für diesen Artikel vielen lieben Dank dafür.

Zum politischen Thema : Die Alemannia ist ein leichtes Ziel. Der Umgang mit den Medien ist wahrlich noch auf Regioanlliga Niveau, während viele Punkte ( Stadion, Fans) höher anzusiedeln sind. Das sind Punkte die definitiv verbessert werden müssen.

Hätte man eine qualifizierte Medienmannschaft, würde dieses Thema genauso wegmoderiert werden, wie bei anderen Vereinen. Also all die jenigen Vereine der User, die sich hier auf den ersten Seiten mächtig das Maul zerrissen haben über die Alemannia. Ich lade euch herzlichst ein Euch eigenständig ein Bild zu machen vom Stadionerlebnis Tivoli und wie risikoreich, rechtsbehaftet usw. das Ganze ist. Ihr werdet keinen Unterschied feststellen zu anderen Stadionerlebnissen. Der gesamte deutsche Fußball hat in der Ultra Szene die Thematik, die der Alemannia angekreidet wird. Für mich ist das ein gesamtheitiches Problem.


Gerade mich als Oecher mit Migrationshintergrund nervt dieses Thema gewaltig. Mit einem qualifizierten Umgang, wäre das ganze nie soweit hochgekommen. Natürlich haben unsere Obersten sportlich sehr richtige Schlüsse gezogen, haben aber in der Außenwahrnehmung auch einige Fehler gemacht.

Ich denke spätestens zur nächsten Saison zieht die Alemannia Ihre Lehren aus dem Thema und gibt professionellere Statements ab. Vielleicht wird dann wieder positiver über uns berichtet. Dann können wir z.B. wie die Ultras der SGE auch durch fremde Innenstädte ziehen und Kneipen und Brs verwürsten und werden positiv angesehen smile.

Haut ruhig drauf auf die Alemannia. Unser Publikum ist bunter denn je, denn davon kann ich mir persönlich ein Bild machen und erfreue mich daran, dass alle an einem Strang ziehen, um meinen Herzensverein wieder in Liga 3 oder höher zu bringen.

Der TSV ist wieder da!
Zitat von Cloud1988
Zitat von AE_Aachen

Zitat von Cloud1988

Nicht der Verein hat dieses Problem sondern im Grund der ganze Kreisaachen.


Wie kommst Du zu so einem Statement?

Ergebnis Kommunalwahl Aachen 2020:

AfD: 3,75 %
Grüne: 34,08 %
CDU: 24,81 %
SPD: 18,33 %
FDP: 4,95 %
Linke: 4,61 %

Zeigt natürlich eindeutig das Aachen ein Rechtsextremismus Problem hat.

Bevor man solche Statements in die Welt setzt sollte man sich wenigstens mal die Mühe machen ein wenig zu recherchieren. Der Herr Google ist da oft hilfreich tongue


Dir ist aber schon bewusst das Wahlen nur die Hälfte aussagt oder? Mit gerade mal ca 59% Wahlbeteiligung sagt es nichts aus. Man lernt in Gesprächen nicht wenige kennen die gar nicht wählen, weil sie sonst die AFD wählen würden.

Ich gehe davon aus du auch in Aachen wohnst und somit selber weißt wie viele Bereiche es gibt in denen du fast keine Deutschen mehr antriffst? Oder die Kriminalstatistik? Nicht wenige haben Angst abends raus zu gehen, bei den Eiflern, Stolberger oder älteren Menschen merkt man die steigende Abneigung.

Davon ab habe ich nirgendwo gesagt das es hier aufmärche oder sonstiges gibt, sondern das die Probleme der Gesellschaft ins Stadion getragen werden.

Und bevor das wieder falsch rüberkommt, ich habe nirgendwo gesagt das Aachen ein großes Problem mit rechten hat. Aachen hat andere Probleme, die dazu führen das man irgendwann ein Problem bekommen wird.



Also die ganz normalen Probleme einer jeden deutschen Großstadt oder?
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